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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dürrem Gras aus. Noch einiges vor sich hin brummend, folgte O’Brien seinem Beispiel. In einem gesunden Schlaf vergaßen die beiden auf die Insel Verschlagenen für Stunden ihre Sorgen und Nöte.
    Im Osten färbte sich der Horizont rot, die Sterne verblichen, die Sonne eines neuen Tages hob sich strahlend aus den Fluten. Im Kommandoraum von ›St 25‹ griff Berkoff nach den Hebeln des Maschinentelegrafen, Zeiger wanderten über weiße Scheiben, Glockensignale schrillten auf, die Motoren des Stratosphärenschiffes sprangen an.
    Langsam zunächst noch begannen die Turbinen Luft in den wieder hermetisch geschlossenen Rumpf zu drücken. Wirbelnd schwangen die drei großen Hubschrauben schnell und immer schneller um ihre vertikalen Achsen. Lauter brüllten die Motoren jetzt auf, ein leichtes Beben ging durch das Schiff. Der mächtige Metallbau hob vom Rasen ab und stieg senkrecht empor, gewann Meter um Meter an Höhe, bis nun auch das Geheul der Düsen einsetzte und ›St 25‹ auf immer schnellere Fahrt brachte.
    Schon wurde das Schiff von seinen Schwingen getragen und bedurfte der Hubschrauben nicht mehr. Ein neuer Hebeldruck im Kommandoraum, die Schrauben standen still und wurden eingezogen. Eine Metallverkleidung in Stromlinienform schob sich über sie hin, während das Schiff sich in weiten Spiralen immer höher empor bewegte.
    Im Mittelraum waren Professor Eggerth, sein Sohn und Berkoff zusammen. Mit scharfen Gläsern beobachteten sie das Gelände, über das ›St 25‹ seine Bahn zog. Immer tiefer versank die Insel, schien dabei immer kleiner zu werden, lag jetzt wie aus einer Landkarte herausgeschnitten unter ihnen; da nahm der Professor sein Glas von den Augen.
    »Vergebliches Bemühen, Hein.« Nach einem Blick auf den Höhenzeiger fuhr er fort: »Aus 5 Kilometer Höhe läßt sich ein einzelner Mensch nicht mehr erkennen. Wir wollen es später noch einmal versuchen. Jetzt haben wir anderes zu tun.«
    »Einen Augenblick, Herr Professor«, mischte sich Berkoff ein, der nach wie vor durch sein Glas starrte. »Mir war’s eben ganz so, als ob sich da unten auf dem Strand an der Südspitze zwei schwarze Pünktchen bewegt hätten.«
    »Kann schon sein, mein lieber Berkoff«, meinte der Professor. »Aber wer weiß, was Sie gesehen haben. Irgendwelches Getier vielleicht, das aus dem Wald an den Strand kam, mit Sicherheit läßt sich aus dieser Höhe nichts mehr erkennen.«
    »Wenn man noch einmal hinunterginge«, schlug Berkoff vor.
    Professor Eggerth lehnte es ab.
    »Später, Herr Berkoff. Ich möchte unser Programm nicht umstoßen. Wir wollen unsern Probeflug in die Stratosphäre fortsetzen.«
    Berkoff warf Hein Eggerth einen fragenden Blick zu. Der zuckte die Schultern. Er wußte, daß sein Vater sich schwer davon abbringen ließ, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte. Mochte der Himmel wissen, welche Absichten er jetzt wieder verfolgte.
    Unablässig schraubte sich ›St 25‹ immer höher. Längst war die 10-Kilometer-Grenze überschritten, langsam pendelte der Höhenzeiger auf die Zwanzig zu. Nur noch wie ein in leichten Nebel gehülltes grünes Fleckchen war die Insel unter ihnen zu sehen. Stetig und kräftig arbeitete jetzt auch die Klimaanlage. Unbeweglich stand der Zeiger des Manometers auf der Eins, ein Zeichen, daß der vorgeschriebene Druck von einer Atmosphäre im Schiffsinnern gehalten wurde.
    So war es jetzt, und so blieb es auch, als die 30 Kilometer überschritten waren, als ›St 25‹ schließlich auf 35 Kilometer emporstieß und nun mit voller Maschinenkraft eine Schleife von mehreren hundert Kilometern abjagte, um die Leistungsfä higkeit jedes einzelnen Teiles der Maschinenanlage zu erproben. Als Professor Eggerth endlich das Zeichen zum Abstieg gab, hatte er die Gewißheit gewonnen, daß ›St 25‹ wieder voll leistungsfähig war. Er durfte überzeugt sein, daß das Schiff seiner Besatzung bei jeder plötzlich auftauchenden Gefahr ei nen sicheren Zufluchtsort bieten konnte.
    Der junge Tag, in dessen erstem Licht ›St 25‹ seinen Flug in die Stratosphäre begann, weckte auch die beiden Schläfer an der Südspitze der Insel. Noch ein paarmal gähnend, sich rekkend und streckend erhoben sie sich von ihrem Lager. Die erste Sorge galt dem Feuer, und vorsichtig entfernte Smith die deckende Schicht, die er am Vorabend darüber gebreitet hatte. Nun zeigte es sich, daß das Ganze die Nacht hindurch wie ein Meiler gearbeitet hatte. Klingende Holzkohle war in den vergangenen Stunden aus

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