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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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interessieren, denn dessen Aufmerksamkeit wurde durch etwas Nä herliegendes in Anspruch genommen.
    »Eure Klippen werden uns nicht weglaufen«, meinte er nach einem kurzen Blick in die Richtung, in die Smith deutete.
    »Aber seht das andere da vor uns auf dem Strand! Dachte zuerst auch, daß es Steine wären, aber das bewegt sich jetzt und läuft über den Sand auf das Wasser zu. Wollen doch mal hin und sehen, was es ist.«
    Obwohl die von Smith für die Rast zugebilligte halbe Stunde noch nicht um war, sprang der Ire mit einer bemerkenswerten Schnelligkeit auf und marschierte, von Smith gefolgt, den Strand weiter entlang. Sie kamen nahe genug heran, um noch zu erkennen, daß es etwa ein halbes Dutzend großer Seeschildkröten waren, die sich dort vor ihnen im Meer in Sicherheit brachten; sie kamen zu spät, um noch das eine oder andere der Tiere greifen zu können.
    »Schadet nichts, O’Brien«, suchte Smith seinen Kumpan zu trösten. »Gewiß, Schildkrötensuppe und Schildkrötenfleisch sollen recht gute Dinge sein, aber wir haben kein Kochgeschirr.«
    »Ach was! Ich hätte das Vieh auch am Spieß gebraten, wenn wir’s erwischt hätten«, knurrte O’Brien, während sie langsam weiterwanderten. »Verflucht, Smith! Was ist das?«
    Der Sand, sonst überall schön glatt und fest, hatte unter dem rechten Fuß von O’Brien plötzlich nachgegeben. Bis über die Wade war er eingesunken, und als er den Fuß wieder herauszog, triefte der Stiefel von einer weißlich, gelblichen Masse. »Verdammte Schweinerei«, fluchte er, mit dem Bein hin und her schlenkernd, »was ist das für ein Dreck?«
    »Sieht fast wie Rührei aus«, meinte Smith, der sich die Bescherung interessiert betrachtete. »Möchte vermuten, O’Brien, daß Ihr in ein Schildkrötengelege getreten seid. Schade um die Eier, wäre ein gutes Frühstück für uns gewesen. Aber jetzt mal die Augen auf und Vorsicht, wenn wir weitergehen. Es waren mehr Schildkröten hier, also werden vermutlich auch noch mehr Gelege hier sein.«
    Sie brauchten nicht lange zu suchen. Schon nach wenigen Schritten hielt Smith den Iren am Arm fest und deutete auf eine Stelle, wo der Boden zerwühlt aussah. Er ließ sich auf die Knie nieder, begann den Sand vorsichtig mit den Händen beiseite zu räumen. Kaum einen halben Fuß tief war er gekommen, als er das Gelege entdeckte. Ein gutes Dutzend weißer Eier von der Größe etwa gewöhnlicher Hühnereier. Schon hatte er eins ergriffen, herausgehoben und von den Sandspuren befreit.
    O’Brien konnte bemerken, daß es sich zwischen den Fingern von Smith verformte. Offensichtlich fehlte ihm die harte Schale der Hühnereier. Und dann sah O’Brien etwas, das ihm im ersten Moment einen Schauder einjagte. Smith schob das Schildkrötenei zwischen die Lippen, schlürfte es mit einem Zug in den Mund, kaute ein wenig und schluckte es mit offen sichtlichem Wohlbehagen hinunter.
    »Kann man das Zeug denn so roh essen?« fragte O’Brien noch zweifelnd, als Smith schon nach einem zweiten Ei griff. »Man kann es, O’Brien«, antwortete der mit vollem Mund.
    »Schmeckt vorzüglich. Denken Sie, daß Sie einen Teelöffel Kaviar auf ein Hühnerei legen, dann haben Sie ungefähr den Geschmack …«
    Nun hielt sich O’Brien auch nicht länger zurück. Er griff ebenfalls zu und nach wenigen Minuten war das Gelege leer. »Gut, aber zu wenig«, knurrte O’Brien, während er sich über den Magen strich.
    »Wir werden noch mehr finden«, tröstete ihn Smith. Seine Voraussage erfüllte sich. In nächster Nähe entdeckten sie noch drei andere Gelege und waren reichlich gesättigt, als sie ihre Wanderung wieder aufnahmen.
    »Doch endlich seit langem mal wieder was anderes auf unserer Speisekarte«, sagte der Ire befriedigt.
    »Na also, Sir«, meinte Smith, »ich glaube, es war doch ganz vernünftig, daß wir uns endlich mal auf den Weg gemacht haben.«
    »Wollen es hoffen. Mit fällt da eben was ein, Smith. Als wir damals mit Professor Harte von Bord der ›Baltimore‹ gingen, hörte ich Mr. Garrison noch etwas von einer Beobachtungsstation sagen, die er an Land einrichten wollte. Wenn die zurückgeblieben wäre, könnten wir da allerlei Nützliches finden.« Smith horchte interessiert auf. »Habt Ihr das sicher gehört?«
    fragte er. O’Brien nickte.
    »Garrison redete etwas von Magnetometern und ähnlichem Kram …«
    »Eine Beobachtungsstation auf der Insel …« Wie zu sich selbst sprach Smith die Worte, während die beiden Männer langsam weitergingen.

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