Land aus Feuer und Wasser
dem Holz geworden, das Smith am Abend noch aufgelegt hatte, und schnell geriet sie in helle Glut, sobald die Luft wieder vollen Zutritt hatte. Sich die Hände reibend, als ob es ihn in der Morgenfrische fröstelte, stand Smith davor, blickte in die spielenden Flämmchen und bewegte dabei den Mund, als ob er an etwas Leckeres dächte. »Was schneidet Ihr für Grimassen, Smith?« fragte ihn der Ire.
»Ich denke an etwas, O’Brien.«
»Schlimm, wenn Ihr zu denken anfangt. Kommt selten etwas Vernünftiges dabei ‘raus. Was für wirre Gedanken habt Ihr schon wieder am frühen Morgen?«
»Ich denke, O’Brien, wie herrlich es wäre, wenn wir jetzt einen Kessel hätten und uns einen richtigen starken Kaffee kochen könnten … frisch aufgebrüht … aromatisch duftend …« »Stop, Sir«, unterbrach ihn der andere, während er nach einem Rasenstück griff, »hört auf damit oder ich werfe Euch das an den Kopf.«
»… einen guten Mokka mit Zucker und Sahne …«, fuhr Smith unbeirrt fort und sprang im nächsten Moment blitzschnell beiseite. Haarscharf flog das Rasenstück an seinem Kopf vorbei, und schon griff O’Brien nach einem zweiten. »Hört damit auf«, beschwichtigte ihn Smith. »Wir wollen uns fertigmachen und unsern Vorstoß nach Norden unternehmen.
Seid Ihr bereit, heute mitzukommen?«
»Meinetwegen«, stimmte O’Brien zu. »Versprechen tue ich mir wenig davon, aber ich will Euch den Gefallen tun. Doch vor allen Dingen wollen wir erst frühstücken. Werden auch etwas Proviant mitnehmen müssen. Wer weiß, ob wir auf unserem Wege etwas Eßbares finden.«
Während er es sagte, wandte er sich der Felswand zu, und jetzt im hellen Tageslicht ließ er erkennen, daß es unter der überhängenden Wand noch weiter in den Felsen hineinging.
Eine natürliche Höhle war dort vorhanden, in der O’Brien verschwand. Ein absolut sicherer, geradezu unschätzbarer Zufluchtsort war sie für die beiden Verschlagenen in jenen bösen Tagen gewesen, an denen der neu entstandene Vulkan das Land weithin mit Lavabrocken übersäte.
Was O’Brien jetzt aus der Höhle zutage förderte, sah freilich nicht allzu verlockend aus. Vor einigen Tagen hatte Smith durch einen glücklichen Schuß eine Ziege erlegt, und mehr schlecht als recht hatten die beiden sie über offenem Feuer an einem Holzspieß gebraten. Was davon noch übrig war, brachte der Ire herbei und außerdem noch einige Brotbaumfrüchte, von denen sie sich für den Notfall einen größeren Vorrat in der Höhle aufgestapelt hatten.
In Hast wurde das frugale Frühstück eingenommen. Den Rest des Fleisches und etwas Brotfrucht packte Smith in eine große Botanisiertrommel, die er bei jenem letzten Ausflug mit Professor Harte gerettet hatte. Eine Viertelstunde beanspruchte danach noch das Feuer, das sie aus zwingenden Gründen nur sehr ungern ausgehen ließen. Ebenso wie am Vorabend baute Smith wieder einen kunstgerechten Meiler, und dann war alles für die Reise bereit.
Noch einmal gab es eine kurze Beratung über die Route, die sie einschlagen wollten.
Es marschierte sich gut auf dem feuchten Sand des Uferstrandes, über den hin und wieder von der See her wie spielend kleine Wellen aufliefen. Rüstig kamen sie voran und hatten nach einer Stunde ein tüchtiges Stück des Weges hinter sich gebracht, doch allmählich begann die immer höherkommende Sonne lästig zu werden, und mit dem Schatten war es nicht mehr weit her. Aus allen Poren brach den beiden Wanderern der Schweiß, und notgedrungen verlangsamten sie ihre Schritte. Mit Freude begrüßten sie einen kleinen Bach, der hier vom Innern der Insel her zufloß, stillten ihren Durst und ließen sich zu einer kurzen Rast nieder.
»Meinetwegen, O’Brien, wenn Ihr Euch durchaus ausruhen müßt«, hatte Smith nach einigem Widerstreben zugestimmt.
»Aber nicht länger als eine halbe Stunde, dann muß es wieder weitergehen.«
Mit dem Rücken gegen eine niedrige Sanddüne gelehnt, saß Smith da und blickte schräg voraus über die blaue Flut. Auf dem Bauche liegend, hatte sich O’Brien lang ausgestreckt. »Eigenartig, O’Brien«, begann Smith nach einiger Zeit, »seht Ihr das da vorn? Etwa einen halben Kilometer von hier entfernt. Das sieht doch aus wie eine Menge flacher Klippen, die dort aus dem Meer ragen. Habe Ähnliches mal vor Jahren an der Küste von Norwegen gesehen, wundere mich aber, wie so etwas hier in der Südsee vorkommen kann.« Smith brauchte einige Zeit, um seinen Genossen für seine Entdeckung zu
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