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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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»Sie haben uns nicht gesehen …«
    »… oder nicht sehen wollen, Smith!« Der Ire schlug mit der Faust wütend auf den Boden und richtete seinen Oberkörper halb auf.
    Smith strich sich apathisch über die Stirn. »Wenn wir eine Stunde früher aufgebrochen wären, O’Brien … Es wäre vielleicht anders gekommen.«
    Seine Worte brachten den Iren noch mehr in Harnisch. »Nonsens, Sir!« Er richtete sich vollends auf, wollte weiterreden und stockte plötzlich, brachte dann abgerissene Worte hervor. »Da im Osten, Smith. Das Flugzeug kommt von Osten her zurück.
    Hat eine mächtige Kurve gemacht. Vielleicht hat es uns doch gesehen. Es kommt zurück, um uns zu holen.«
    Schon war er wieder aufgesprungen und schaute nach Osten, versuchte mit zusammengekniffenen Lidern den schimmernden Punkt festzuhalten, der dort allmählich aus dem Himmelsblau hervortrat.
    »Rafft Euch auf, Mann!« rief er seinem Gefährten zu, ohne sich nach ihm umzublicken. Auch Smith hatte sich inzwischen halb aufgerichtet, und nun hörte der Ire ihn sprechen. »Ihr irrt Euch, O’Brien, das Flugzeug kommt aus dem Westen zurück.«
    »Aus Osten, Smith!«
    »Nein, aus Westen, O’Brien!«
    »Mann, Smith! Hat Euch die Sonne auf unserem Marsch geschadet?«
    »Unsinn, O’Brien! Ich weiß doch, was ich sehe.«
    Auch Smith raffte sich auf, wollte seinen Kameraden bei der Schulter fassen und mit dem Gesicht nach Westen drehen, schaute dabei selbst nach Osten und ließ den Arm wieder sinken.
    »Bei Gott, O’Brien! Ihr habt recht! Vom Osten her kommt auch eins.«
    »Auch eins?« O’Brien wandte sich zu seinem Gefährten um, schaute dabei nach Westen, und nun war das Staunen an ihm. »Ihr habt wahrhaftig recht«, war alles, was er hervorbringen konnte. Von Osten und von Westen her brausten zur gleichen Zeit zwei Flugschiffe heran. Gleich mächtig in ihrem Bau und so gleichartig auch in ihren Formen, daß man sie wohl für Schwesterschiffe halten mußte. Jetzt kreisten sie in engen Kurven umeinander, und wenn Smith und O’Brien etwas von dem hätten vernehmen können, was bereits seit geraumer Zeit zwischen den Antennen der beiden Schiffe hin und her spritzte, so wären ihnen die Sorgen der letzten Viertelstunde erspart geblieben.
    Schon längst hatte ›St 21‹ die beiden auf ihrer Wanderung am Ostrand der Insel erspäht, hatte die Nachricht sofort an ›St 25‹, das zur Zeit noch hoch in der Stratosphäre war, weitergegeben, und nun trafen sich die Schiffe hier zur gemeinsamen Landung. Immer tiefer sanken die schimmernden Flugzeuge, immer langsamer wurde ihr Schweben.
    Wie gebannt starrten Smith und O’Brien auf das fremdartige Schauspiel, das sich ihren Augen hier bot. Ganz langsam sanken die mächtigen Schiffe nach unten, waren jetzt schon so tief, daß Smith und O’Brien das wirbelnde Spiel der gewaltigen Hubschrauben erkennen konnten. Leicht und stoßfrei setzten die Schiffe nur wenige hundert Meter von den Verschlagenen entfernt auf einer grünen Wiese auf.
    »Begorra, Sir!« O’Brien stieß den alten irischen Ruf aus, der sich auf hundert verschiedene Arten übersetzen läßt und in dem alles umschlossen liegt.
    »Sie sind da, Smith, Sie sind gekommen, um uns zu holen.
    Laufen wir, damit sie uns nicht wieder wegfliegen.« Seine Sorge war unbegründet. Deutlich konnten sie von ihrem Standpunkt aus sehen, wie sich an beiden Schiffen Pforten öffneten, wie schimmernde Treppen hinausgeschoben wurden, wie Menschen aus dem Innern der Riesenvögel herauskamen, sich von beiden Schiffen her entgegengingen, sich auf dem grünen Rasen trafen, sich begrüßten, sich die Hände schüttelten. »Los, Smith, jetzt wird’s Zeit!« Während O’Brien es sagte, gab er Smith einen kräftigen Stoß und eilte auf die beiden Schiffe zu. Fast wie ein Träumender folgte ihm Smith.
    Die ersten, die auf den Rasen sprangen und sich entgegenliefen, waren Georg Berkoff von ›St 25‹ und Fritz Heineken, der Chefpilot von ›St 21‹. Eine kurze, aber desto herzlichere Begrüßung, dann prasselte auf Heineken ein Schnellfeuer von Fragen los. Wohl hatte Berkoff durch den Funker Lorenzen gehörte, daß ›St 21‹ von Professor Eggerth durch ein Radiogramm hierher beordert worden war, doch über den Zweck dieser Anordnung hatte er nichts in Erfahrung bringen können. Das wollte er nun von Heineken wissen, aber der lange Friese konnte oder wollte ihm auch nichts Bestimmtes sagen. Mit unerschütterlicher Ruhe ließ er die Fragen Berkoffs über sich ergehen. »Mußt den

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