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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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dort geschieht.« Ein kurzer Text nur, aber für den Captain der Grund zu einem großen Ärger. Wütend knüllte er das Papier zusammen und schob es in seine Hosentasche. An die 500 Seemeilen war die Berenice jetzt von der Insel entfernt. Wer bezahlte ihm die Zeit und den Treibstoff? Das mußte vor allen Dingen erst einmal festgestellt werden.
    Er kehrte in seine Kabine zurück und setzte eine Rückfrage an das Institut zu Händen des Mr. Garrison auf, in der er die Dinge noch um ein Beträchtliches übertrieb. Dann ging er damit zum Funkerraum. Mißmutig warf er sich danach auf Deck in einen Liegestuhl und beobachtete mit halb geschlossenen Augen seine beiden Zoologen, die begierig auf das Auftauchen ihres Tiefseenetzes lauerten.
    Die Sonne hatte den Westhorizont noch nicht erreicht, als ein Läufer die Antwort auf den Funkspruch brachte. »Auftrag ist wichtig und umgehend auszuführen. Unkosten trägt das Institut. Erwarten Bericht und Liquidation. James Garrison.«
    Captain Dryden schmunzelte, als er das zweite Telegramm in seine Tasche schob. Wenn er schon zu dieser niederträchtigen Insel zurückkehren mußte, so beabsichtigte er aber, dem Institut eine Rechnung über verbrauchten Treibstoff vorzulegen, deren Betrag es ihm gestatten würde, seine Ölbunker im nächsten großen Hafen bis zum Überlaufen zu füllen.
    Inzwischen hatte er ja reichlich Zeit. Nicht ohne eine bestimmte Absicht hatte er in seinem Funkspruch an das Carnegie-Institut die Entfernung der Berenice von der Insel viermal so groß angegeben, wie sie wirklich war. Dieser Umstand kam ihm jetzt zugute.
    An das Institut ließ er einen neuen Funkspruch los. »All right, habe Kurs auf Insel gesetzt Captain Dryden.« Danach mischte er sich in Ruhe einen Soda-Whisky, bevor er den Befehl gab, die Berenice auf Gegenkurs zu legen.
    Minister Schröter hielt, was er versprochen hatte. Vier Tage nach jenem ersten Besuch teilte er Professor Eggerth mit, daß die Regierung die Vorschläge seiner Denkschrift angenommen hätte und ihm alles für die Ausführung Erforderliche zur Verfügung stellte.
    Von allen Seiten rollten in den folgenden Tag- und Nachtstunden schwere Kraftfahrzeuge auf den Werkhof, die Menschen und Maschinen heranbrachten. Schnell wurden sie entladen, fast ebenso schnell wurde ihre Fracht in den Laderäumen der Flugschiffe verstaut. Schon dröhnten Motoren auf; schon hob sich ein schimmernder Metallrumpf vom Boden ab, während die Maschinen des nächsten Schiffes ihr donnerndes Lied zu singen begannen. Ein blinkender Vogel nach dem andern flog im Morgendämmern von dem Werkhof ab, stieg und kreiste, bis er den Blicken der Nachschauenden entschwand.
    Nur noch zwei Schiffe lagen auf dem Werkhof, als die ersten Strahlen der Morgensonne ihn beschienen. ›St 25‹ und ›St 30‹, dessen Führung Georg Berkoff übernommen hatte. Wieder kamen Kraftwagen auf den Werkhof, doch viel langsamer und vorsichtiger als die früheren fuhren sie, und eine besondere Flagge führten sie, ein warnendes Zeichen für ihre Umgebung, daß diese Fahrzeuge Sprengstoff transportierten.
    Vorsichtig entnahmen ihnen Schießmeister, die mit den Gefahren der Explosivstoffe vertraut waren, Kiste um Kiste, behutsam trugen sie sie in den Bauch von ›St 30‹ und lagerten sie dort stoß- und erschütterungsfrei ein, bis die letzte Kiste an ihrem Platz war. Dann schlossen sich die Luken von ›St 30‹ hermetisch, und das Schiff stieg auf. Fast unmittelbar folgte ihm ›St 25‹. Die erste Expedition eines kühnen, bisher noch nie versuchten Unternehmens, dessen Ausgang man wohl vermuten, aber doch nicht mit voller Sicherheit vorausberechnen konnte, war auf dem Wege zu ihrem Ziel.
    Mit äußerster Maschinenkraft jagte ›St 25‹ durch die Stratosphäre.
    Im Mittelraum des Schiffes saß Professor Eggerth mit Wille, Schmidt und seinem Sohn an dem runden Tisch über Karten und Zeichnungen gebeugt und erläuterte ihnen seine Pläne.
    »Hier, meine Herren«, erklärte er, den Finger auf eine Dispositionszeichnung legend, »kommt unsere Maschinenstation hin. Schnellaufende Dieselmaschinen, mit ihren Elektrogeneratoren direkt gekuppelt.«
    Der Professor zog einen anderen Plan heran und deutete auf eine mit einem Kreuz markierte Stelle, die sich ziemlich dicht am Ufer dort befand, wo der Vulkan der See am nächsten lag. »Hier werden wir erst einen 40 bis 50 Meter tiefen Schacht anlegen und von dem aus nach zwei Seiten hin unsere Stollen vortreiben. Auf der einen Seite zur See, auf

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