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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Bleistiftspitze brach ab, als er stärker drückte. Der Inhalt des Glases war hart wie massives Eis.
    Captain Dryden wollte sich Gewißheit verschaffen. Er holte sein Taschenmesser heraus und kratzte mit der Stahlklinge auf dem rätselhaften Stoff herum. Es gelang ihm auch damit nicht, etwas davon abzuschneiden, und als er mit großer Kraft aufdrückte, wurde die Klinge stumpf. Verblüfft legte er das Messer beiseite, während die Gedanken in seinem Hirn durcheinanderwirbelten.
    Er hatte das Empfinden, daß er einem wichtigen Geheimnis auf der Spur war, wenn ihm auch vorläufig jede Erklärung dafür fehlte. Er gab sich keiner Täuschung darüber hin, daß sein Bericht an das Carnegie-Institut zu Händen des Mr. James Garrison jetzt noch viel schwieriger werden würde als vorher; aber im stillen beglückwünschte er sich zu dem Zufall, der ihn diese Probe mit dem Steinchen anstellen ließ. Mochte der Bericht ihm auch schwere Mühe machen, an Inhalt würde es ihm jetzt jedenfalls nicht mehr fehlen. Mit neuem Mut machte er sich an die Arbeit, das Schreiben abzufassen.
    Mr. James Garrison hatte seine Position erheblich verbessert. Nach einer jahrelangen Tätigkeit als Observator an der großen amerikanischen Sternwarte in Pasadena war es ihm gelungen, eine dreimal so gut bezahlte Stellung als Sekretär des Carnegie-Institutes in Minneapolis zu bekommen. Dabei aber hatte auch seine Tätigkeit eine grundlegende Veränderung erfahren. Vorbei war es mit der ruhigen wissenschaftlichen Arbeit, der er sich in Pasadena widmen konnte. In der neuen Stellung galt es für ihn, über die großen Mittel des Institutes ständig und richtig zu disponieren, zu organisieren, Expeditionen auszurüsten, wenn irgendwo wissenschaftliches Neuland zu winken schien; mit einem Wort, dafür zu sorgen, daß das Institut stets als erstes zur Stelle war, wenn es galt, wissenschaftliche Eroberungen zu machen.
    Im Augenblick hatte Mr. Garrison den Funkbericht Captain Drydens vor sich, und je weiter er ihn las, desto stärker wurde er davon gefesselt. Ein neues Mineral mit bisher noch nie beobachteten Eigenschaften. Ein Gestein, das ein Vielfaches seines eigenen Volumens an Wasser in eine felsharte Masse zu verwandeln vermochte – das war etwas nach dem Herzen von James Garrison. Es war Ehrensache für ihn, diese Entdeckung dem Institut zu sichern. Aber Eile tat not. Wenn Professor Eggerth zuerst damit herauskam, dann war der Reiz der Neuheit dahin.
    So schnell wie ihm diese Erkenntnis kam, entschloß er sich auch zum Handeln. Schon zehn Minuten später legte der Funker der Berenice Captain Dryden einen Funkspruch auf den Tisch, bei dessen Lektüre der Captain öfter als einmal vor sich hin fluchte. Sorgfältigste Aufbewahrung alles noch etwa an Bord befindlichen Minerals dieser sonderbaren Art legte das Radiogramm dem Captain ans Herz.
    Um genaue Ortsangabe und weiteren Kurs der Berenice ersuchte die Depesche danach und meldete weiter ein Flugzeug an, das kommen würde, um das Mineral nach Minneapolis zu holen. Kopfschüttelnd legte Captain Dryden den Funkspruch auf den Tisch. Durch seine Wissenschaftler an Bord war er an allerhand Extravaganzen gewöhnt, aber das hier schien ihm doch über die Hutschnur zu gehen. Ein Flugzeug von Minneapolis bis in die Südsee zu entsenden, um eine Handvoll elender Gesteinsbrocken zu holen!
    Nun, mochte Mr. Garrison zusehen, wie er die Verschwendung vor dem Kuratorium des Institutes vertreten konnte. Captain Dryden brauchte sich darüber schließlich keine Sorgen zu machen. Nur den Auftrag mußte er erfüllen, den der Funkspruch enthielt, und das tat er dann auch umgehend. Für ihn war die Angelegenheit damit bis auf weiteres erledigt.
    Am Nordufer der Insel setzten die Bohrmaschinen auf dem Grund des Schachtes zu neuer Arbeit an, um zwei Stollen vorzutreiben. Den einen in der Richtung landeinwärts schräg nach unten, den anderen zur See hin schräg nach oben. Vorläufig war das für die damit beschäftigten Techniker und Bergleute eine sehr ruhige Sache.
    Sechs Stunden unter Tage schaffen und danach achtzehn Stunden Freizeit auf einem paradiesischen Eiland, auf dem ewiger Frühling und Sommer herrschten, das war ein Leben, das ihnen gefallen konnte.
    Unwillkürlich kamen sie während der langen Stunden, in denen sie sich einem süßen Nichtstun hingeben konnten, ins Grübeln, und sie debattierten über den Zweck der Arbeiten und begannen allerlei vage Vermutungen auszusprechen.
    Bis jetzt arbeitete man zwar noch

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