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Land aus Feuer und Wasser

Land aus Feuer und Wasser

Titel: Land aus Feuer und Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Garrison, als er das Tagesgestirn wieder erblickte. Er mußte sich setzen, bedeckte die Augen für Sekunden mit den Händen und atmete in tiefen Zügen die klare, dunstfreie Luft, die von den Turbinen der Klimaanlage des Stratosphärenschiffes in den Raum geworfen wurde. Wie ein wüster Traum lagen die letzten 24 Stunden hinter ihm, als er die Augen wieder öffnete.
    Ein Zucken lief plötzlich über Jeffris’ verstörte Züge. Er öffnete die Augen, blinzelte, schloß sie wie geblendet gleich wieder und stöhnte laut auf. Hein Eggerth paßte den richtigen Moment ab. Er richtete den Mann halb auf und goß eine tüchtige Dosis Brandy zwischen die Lippen. Jeffris schluckte, hustete und erwachte aus seiner Ohnmacht. Mit weitgeöffneten Augen schaute er sich um und sah das volle Sonnenlicht in tausend Reflexen auf den Metallwänden des Raumes spielen. Wie befreit atmete er auf. »Sonne! Licht! Kein Nebel mehr!« Bald begann er zusammenhängend zu sprechen, zu fragen, zu antworten. Auch der letzte der vier in den Nebel verschlagenen war im Begriff, die Folgen dieses Abenteuers zu überwinden.
    Im Kommandoraum von ›St 25‹ breitete Professor Eggerth inzwischen eine Karte auf dem Tisch aus. Sie zeigte die Umrisse der ehemaligen Insel und um diese herum das neue Land, das von den durch die Sprengung entfesselten vulkanischen Kräften aus der Tiefe der See emporgehoben worden war.
    »Ich glaube, Herr Professor, daß wir mit dem Erfolg unserer Arbeit zufrieden sein können«, sagte Dr. Wille.
    »Ich glaube es auch, Herr Doktor«, pflichtete ihm Professor Eggerth bei, während er zu einem Schrank ging und ein aus Stäben, Zahnrädern und Rollen bestehendes Instrument herausnahm. Es war ein Planimeter, das er jetzt auf die Karte setzte. Sorgfältig umfuhr er mit dem einen Arm des Apparates die Grenzlinie des neuen Landes und las dann von der Indikatorscheibe des Planimeters eine Zahl ab.
    »14 860 Quadratkilometer, Herr Doktor, wir haben das alte Areal durch unser Experiment vertausendfacht. Wir verfügen jetzt über 265 Quadratmeilen, die in einem Jahr fruchtbarster Boden sein können. Genügend Land, Herr Doktor, für Hunderttausende.«
    Dr. Wille notierte sich die Zahlen, die Professor Eggerth ihm soeben genannt hatte, und meinte danach:
    »Nun wäre es wohl Zeit, unsern Erfolg nach der Heimat zu funken. Minister Schröter wird vermutlich schon ungeduldig auf eine Nachricht von uns warten.«
    Dr. Schmidt hatte während des Gespräches der beiden abwechselnd auf die Karte und durch das Fenster hinaus auf das neue Land tief unter dem Stratosphärenschiff geblickt, hatte zuletzt einen Theodoliten zur Hand genommen und zu visieren und zu rechnen begonnen.
    »Noch eine kurze Weile, meine Herren!« mischte er sich jetzt in die Unterredung. »Ich möchte die neue Uferlinie noch einmal überprüfen. Nichts gegen Ihre Feststellungen, Herr Professor«, wandte er sich an Professor Eggerth, der ihn befremdet ansah. »Ich bezweifle die Exaktheit Ihrer Messungen keinen Augenblick, aber ich rechne mit der Möglichkeit, daß es dort unten während der letzten Stunden noch Veränderungen gegeben haben kann.«
    Professor Eggerth gab schulterzuckend nach. »Meinetwegen, Herr Doktor, obwohl ich nicht glaube, daß die Uferlinie sich noch verändert hat. Ich möchte Sie aber bitten, bei der Gelegenheit auch gleich die Umrißlinie der Nebelbank nachzuprüfen.« Er deutete auf die Karte. »Der alte Umriß ist hier eingetragen. Hier wären mir Veränderungen äußerst erwünscht. Ich begreife es nicht, daß der Nebel sich so lange hält.«
    Während Dr. Schmidt sich schweigend mit der Nachprüfung der Uferlinie beschäftigte, griff Dr. Wille die Bemerkung des Professors auf und begann seine eigenen Ansichten darüber zu entwickeln.
    »Die Luft über der Südsee ist stark mit Wasserdampf gesättigt«, hub er an zu dozieren. »Sie ist infolgedessen unfähig, diese Nebelmassen, die ja nichts anderes als flüssiges Wasser in feinster Tröpfchenform sind, so schnell zur Verdunstung zu bringen, wie es in einer trockenen Atmosphäre der Fall sein könnte. Leider haben wir auch gerade eine Periode völliger Windstille. Ein leichte Brise könnte den ganzen Dunst in einer Viertelstunde wegblasen, aber so wie es jetzt ist, werden wir uns wohl noch einige Zeit gedulden müssen.«
    »Das ist ärgerlich«, meinte Professor Eggerth verdrießlich. »Ich brenne darauf, bald wieder zu landen und den Zustand der alten Insel festzustellen. Auch um Captain Dryden

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