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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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dass die Zeit in Glondwarac anderen Gesetzen gehorchte, oder daran, dass es in den Tiefen der Berge keinen Unterschied gab zwischen Tag und Nacht. Alphart spürte nur, dass sein Rücken schmerzte und sein Magen rebellierte, als die Loren endlich zum Stillstand kamen und er aussteigen konnte.
    »Potztausend!«, wetterte er missmutig und wankte durch die Höhle, in der die Gleise endeten. Die Fackeln waren inzwischen erloschen, der scharfe Fahrtwind hatte sie nacheinander ausgeblasen. Doch Leuchtkristalle an der schroffen Felsendecke sorgten in dieser Höhle für ein unwirkliches, schummriges Licht. »Du hattest Glück, dass ich nicht wusste, worauf ich mich einlasse, alter Mann. Noch einmal setzte ich mich nicht in die Bergkutschen der Gnomen.«
    »Zwerge«, verbesserte Urys, noch ehe Yvolar etwas erwidern konnte. »Und du solltest dich ein wenig dankbarer zeigen. Die Stollen meines Volkes mögen keinen bequemen Reiseweg bieten, aber die Fahrt war sicher und schnell.«
    »Sicher und schnell«, wiederholte der Wildfänger spöttisch, um gleich mehrmals hintereinander zu schlucken – nach all der Kurverei bereitete ihm der Magen doch arge Probleme…
    »Natürlich«, versicherte Urys. »Wo, glaubst du wohl, befinden wir uns hier?«
    »Woher soll ich das wissen?« Alphart schaute sich um. »Es gibt hier keine Fenster, durch die man einen Blick werfen könnte. Ein Wildfänger vermag vieles, aber er kann nicht durch Gestein und Erde schauen.«
    »Dann will ich es dir verraten«, erklärte sich Urys großmütig bereit. »Die östlichen Berge liegen weit hinter uns, wir haben das Südufer des Búrin Mar umrundet und den Seewald hinter uns gelassen – und befinden uns wieder in Allagáin.«
    »Was?« Alphart glaubte, nicht recht gehört zu haben.
    »Wie ich schon sagte«, grinste der Zwerg mit stolzgeschwellter Brust, »sicher und schnell. Noch Fragen?«
    Alphart starrte ihn grimmig an. »Nein«, knirschte es zwischen seinen Zähnen hervor, »keine Fragen.«
    Als er sich abwandte, sah er zu seinem Verdruss, dass ein amüsiertes Lächeln über Yvolars und Leffel Gilgs Züge huschte.
    Inzwischen hatten alle die Loren verlassen. Es gelang ihnen, die Fackeln erneut zu entzünden, dann traten sie in einen steil ansteigenden Stollen, der Urys zufolge in die Außenwelt führte. Auf den Weg dorthin warf Alphart immer wieder einen Blick zurück.
    »Was hast du?«, erkundigte sich Yvolar, der neben ihm ging.
    »Was soll ich schon haben?«, knurrte Alphart. »Die engen, düsteren Stollen mögen den Gnomen gefallen, mir schlägt diese Umgebung aufs Gemüt. Ich bin Wildfänger. Ich brauche frische Luft und den freien Himmel, sonst verlier ich mit der Zeit den Verstand.«
    »Ist das der Grund, weshalb du dich ständig umblickst?«
    »Verdammt, alter Mann«, murrte Alphart, »es ist schwer, etwas vor dir zu verbergen.«
    »Also?«, verlangte Yvolar zu wissen.
    »Ich weiß nicht«, murmelte der Jäger unwillig. »Ich habe das Gefühl, dass wir hier nicht allein sind.«
    »Was bringt dich darauf?«
    »Woher soll ich das wissen. Es ist… nur ein Gefühl, mehr nicht.«
    »Gefühle können täuschen«, sagte Yvolar. »In diesem Fall allerdings ist es anders.«
    »Was soll das heißen?«
    »Dass du recht hast«, erwiderte der Druide beiläufig. »Wir werden beobachtet.«
    »Verdammt«, wetterte Alphart und griff nach der Axt in seinem Gürtel. Auch Erwyn, der hinter ihnen schritt und den Wortwechsel mitgehört hatte, legte die Hand um den Knauf seines kurzen Schwerts.
    Urys jedoch raunte ihnen zu: »Seid unbesorgt, noch befindet ihr euch in Alwys’ Reich. Diese Gänge und Stollen unterliegen seinem Zauber. Nichts Böses wagt es, hier einzudringen.«
    »Wenn du es sagst, Zwerg«, murmelte Alphart. Er zog jedoch die Axt aus seinem Gürtel, umklammerte sie mit der Rechten, während er in der anderen Hand die Fackel hielt. Sein Blick verriet unverhohlenen Argwohn.
    Über eine Reihe von Treppen ging es steil nach oben. Die Stollen waren für einen aufrecht gehenden Menschen nicht mehr hoch genug, sodass sie bis auf den Zwerg gebückt gehen mussten. Alpharts Laune verbesserte dies nicht. Wiederholt stieß er sich den Kopf, worauf er wüste Verwünschungen von sich gab. Die anderen überhörten es geflissentlich.
    Urys führte die kleine Gruppe immer weiter hinauf. Alphart hoffte, dass der Marsch durch das Innere der Erde bald enden möge. Immer noch blickte er sich um und begann bereits Gespenster zu sehen. Heftig zuckte er zusammen, wenn er

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