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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Gefährten ein, als sich der Zug plötzlich ruckartig in Bewegung setzte und anfuhr.
    Von einer unsichtbaren Kraft getrieben, rollten die Loren auf ihren eisernen Rädern über das Gleis, die tunnelförmige Halle hinab und in den dunklen Stollen.
    Alphart ließ eine halblaute Verwünschung vernehmen, als die Wagen Fahrt aufnahmen. Die Schienen führten durch mehrere Höhlen, wo Zwerge bei der Arbeit waren, denen leuchtende Kristalle als Lampen dienten und Licht spendeten. Die Zwerge winkten den Reisenden zu und gaben ihnen gute Wünsche mit auf den Weg.
    Alphart winkte nicht zurück, sondern starrte geradeaus auf die Schienen, die das Licht des Kristalls und der Schein der Fackeln, die sie immer noch in den Händen hielten, aus der Dunkelheit rissen. Auf einmal endeten die Gleise vor einem eisenbeschlagenen Tor.
    Der Gilg stieß einen spitzen Schrei aus, als die Wagen mit voller Geschwindigkeit darauf zuschossen. Kurz bevor aber die vorderste Lore das Hindernis erreichte, schwangen die schweren Torflügel auf und gaben den Weg frei.
    Feuchte Luft schlug den Gefährten aus der Tiefe des Berges entgegen, und der kalte Fahrtwind nahm immer mehr zu, je schneller sie wurden. Er ließ die Flammen der Fackeln flackern, dass sie kaum noch Licht spendeten, und riss dem Gilg die seine sogar aus den Händen. Sie flog davon und verschwand in der Dunkelheit.
    Das Rattern der Räder klang Alphart in den Ohren, begleitet vom Rumpeln der Loren und Bohlen. Und schließlich gesellte sich noch ein weiteres Geräusch hinzu, nämlich jenes helle Klopfen, das entsteht, wenn Metall auf Gestein trifft.
    Die Loren passierten ein weiteres Tor und fuhren in eine Höhle ein, in der Dutzende von Zwergenarbeitern damit beschäftigt waren, eine reiche Silberader auszubeuten. Auf einem Abstellgleis sah Alphart Wagen, die mit glitzerndem Gestein beladen waren – dann war der flüchtige Eindruck auch schon wieder vorbei, und erneut führte die Fahrt durch dunkle Stollen, steil hinab und dann wieder hinauf, durch enge Kurven, in denen der Wildfänger glaubte, die Wagen würden von den Schienen kippen.
    Immer wieder passierten sie Höhlen, in denen Zwerge bei der Arbeit waren: Hier wurden Granitblöcke geformt, dort gewaltige Stalagmiten behauen, zwischen denen das Gleis in engem Zickzack verlief. Schließlich führten die Schienen über eine hohe Brücke, die von den Zwergen aus Holzbalken errichtet worden war und von der aus Alphart sah, wie mehrere Zwerge eine riesige, mit zottigem Fell besetzte Kreatur in Zaum zu halten versuchten. Dann waren die Loren auch schon darüber hinweg, und es ging durch einen Tunnel, an dessen Decke und Wänden im Widerschein des leuchtenden Kristalls und der flackernden Fackeln winzige Sterne zu funkeln schienen.
    »Edelsteine«, stellte Alphart verblüfft fest. »Das Zeug wächst hier einfach an den Wänden.«
    »In der Tat«, stimmte Yvolar zu, »dennoch würde ein Sterblicher sie niemals finden, denn all diese Reichtümer sind der Zeit und Welt Glondwaracs vorbehalten…«
    Das Funkeln verblasste, und erneut ging es durch einen Stollen, der sie in ein Gewölbe führte, das zu beiden Seiten von schweren gepanzerten Pforten gesäumt wurde.
    »Was befindet sich hinter diesen Türen, alter Mann?«, wollte Alphart wissen. Er musste laut schreien, um sich verständlich zu machen.
    »Die Schatzkammern der Zwerge«, rief Yvolar gegen das Rattern und Rumpeln der Loren an. »Hier horten sie alles, was sie den Bergen abgerungen haben.«
    »Und sie lassen die Kammern unbewacht?«
    »Unbewacht ja«, rief der Druide zurück, »aber nicht ungeschützt. Würdest du auch nur den Versuch unternehmen, an dieser Stelle aus der Lore zu steigen, wärst du auf der Stelle tot.«
    »Zwergenmagie, was?«, knurrte Alphart geringschätzig. »Wenn es um ihr Hab und Gut geht, verstehen die kleinen Kerle keinen Spaß.«
    »Richtig«, bestätigte Yvolar, und es lag nicht eine Spur von Heiterkeit in seiner Stimme.
    Alphart zählte die Pforten nicht, die zu beiden Seiten der Schienen in die Felswände eingelassen waren, aber es waren viele. Wie groß die Reichtümer sein mochten, die sich dahinter verbargen, vermochte sich der Wildfänger nicht ansatzweise vorzustellen, und er begriff auch nicht, wozu es gut sein sollte, Gold und Gemmen zu horten. Was mehr konnte sich ein Mann wünschen als eine gute Jagd und ein festes Dach über dem Kopf?
    Wie lang die Fahrt durch die Bergwerksstollen dauerte, wusste am Ende niemand genau. Vielleicht lag es daran,

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