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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Druide. Alt bin ich geworden…«
    »Ebenso wie ich«, räumte Yvolar ein. »Dennoch verfügst du noch über die Kraft des Feuers.«
    »Und wenn? Meine Kraft ist versiegt…«
    »Nicht das Alter ist es, das dir zusetzt, sondern deine Gleichgültigkeit!«, rief der Druide in so scharfem Tonfall, dass Erwyn zusammenzuckte. Yvolar forderte den Feuerdrachen heraus, und der Junge hatte seine Zweifel, ob das gut war. »Zu lange hast du dich in diesem Loch verkrochen, hast in Selbstmitleid deine Wunden gepflegt und bist darüber blind geworden für das Schicksal der Welt!«
    »Keineswegs«, kam es gelassen zurück. Weder leuchteten Flammen in der Tiefe auf, noch stieg erneut Rauch empor. Nicht einmal die provozierenden Worte des Druiden schienen den Drachen aus seiner Lethargie reißen zu können. »Nicht ich bin blind geworden, sondern du, Yvolar. Hast du nicht bemerkt, dass sich die Welt verändert hat seit den Tagen Danaóns? Die Anderswelt schließt ihre Pforten, die Zeit der Mythen geht zu Ende – unsere Zeit, Druide!«
    »Vielleicht tut sie das«, gab Yvolar zu, »aber noch ist es nicht so weit, und das Böse in der Gestalt Muortis’ wandelt wieder in der Welt der Sterblichen. Ein letzter Kampf steht uns bevor, eine letzte Schlacht, die geschlagen werden muss, wenn diese sterbliche Welt und die Wesen darin weiterexistieren sollen.«
    Fyrnack schnaubte. »Hat es die Sterblichen gekümmert, als die Drachen einer nach dem anderen verschwanden? Nein. Ihr Zeitalter ist zu Ende gegangen, und nun geht das der Menschen zu Ende. Die Zeit kann man nicht aufhalten…«
    »Wäre es die Zeit, gegen die wir kämpfen, würde ich dir recht geben – aber sie ist es nicht, die diese Welt unterwerfen will, sondern Muortis. Er allein ist unser Feind, und ihn allein müssen wir bekämpfen.«
    »Glaubst du denn, dieser Kampf hätte Aussicht auf Erfolg? Die Sylfen haben die Welt verlassen, und die Zwerge verstecken sich in ihrer Zauberfestung jenseits der Zeit. Glaubst du, die Menschen könnten Muortis widerstehen? Schwach sind sie und leicht zu verführen…«
    »Leicht zu verführen wie damals deine Drachenbrüder«, erinnerte Yvolar. »Ja, das sind sie – aber auch fähig zum Guten. Was sie brauchen, ist ein Vorbild, jemand, der ihnen vorangeht, wie einst Dánaon es tat.«
    »Und wer soll dies sein, Druide? Ich vielleicht? Oder du etwa?«
    »Weder noch«, wehrte Yvolar ab. »Dochandar wird es sein!«
    »Und wer ist dieser Dochandar?«, knurrte es unwillig aus der Finsternis. »Ich sagte dir schon, dass ich diesen Namen nicht kenne.«
    »Ich bin es«, sagte Erwyn zaghaft, noch ehe Yvolar antworten konnte. Den Jungen kostete es seine ganze Überwindung, vorzutreten und seine Stimme zu erheben, aber er hatte das Gefühl, dass es der rechte Zeitpunkt dafür war.
    »Ein Knabe?«, grollte es so geringschätzig, dass Erwyn am liebsten die Flucht ergriffen hätte.
    »Ein Knabe«, bestätigte Yvolar. »Allerdings nicht irgendein Knabe, sondern der letzte Spross von Vanis’ Stamm, der auf Erden weilt. Sylfenblut fließt in seinen Adern. Schenkst du meinen Worten kein Vertrauen, so vertraue ihm!«
    »Im Dunkel der Zeit verborgen sind die Verbindungen zwischen den Drachen und Ventars Volk. Kraft seiner Gedanken vermag ein Sylfenkrieger einem Drachen zu gebieten und auf seinem Rücken zu reiten«, sagte Fyrnack. »Aber bei diesem da spüre ich nichts davon! Ein unreifer Knabe ist er, und der Gestank seiner Angst verpestet meine Höhle!«
    »Angst habe ich, das ist wahr«, gestand Erwyn, »aber ich bin bereit, sie zu überwinden, um meine Bestimmung zu erfüllen.«
    »Was weißt du schon von Bestimmung, vorlauter Bursche?«, entgegnete der Drache grollend. »Hast du eine Ahnung, was dich dort draußen erwartet? Weißt du, wie es ist, dem Grauen ins Auge zu blicken? Was es bedeutet, dem Herrn des Eises gegenüberzutreten?«
    »Nein«, gab Erwyn unumwunden zu, »aber ich…«
    »Was willst du mir erzählen?«, unterbrach ihn der Drache. »Dass du dein Bestes geben wirst? Dass du dem Wort des Druiden vertraust?« Ein Fauchen drang aus der Dunkelheit. »Du törichter Junge! Ich habe Krieger, die weit älter waren als du und viele Schlachten überstanden hatten, in Panik ausbrechen sehen, als die Horden der blutrünstigen Erle auf sie zuströmten, und ich kannte Helden, die den Verstand verloren, als sie Muortis’ Antlitz schauten. Du willst ein Erbe Danaóns sein und dem Drachen gebieten?« Fyrnack schnaubte erneut. »Geh nach Hause, Dochandar. Es

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