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Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond

Titel: Land der Mythen 01 - Unter dem Erlmond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Arbeit auf und grüßte sie höflich. »Ich hoffe, ihr habt gut geschlafen, meine Freunde.«
    Während Alphart nur grimmig dreinschaute, bestätigten Rionna und Leffel die Worte des Druiden, dann sagte die Prinzessin: »Ich würde gern wissen, was in diesen Schriften alles steht. Sicher sind viele Geheimnisse darin aufgezeichnet, das Wissen vorangegangener Tage…«
    »Das stimmt«, sagte Yvolar. Die ehrwürdigen Züge des Druiden zeigten Heiterkeit, doch es war offensichtlich, dass diese nur vorgetäuscht war. Der Herr von Damasia wirkte müde und erschöpft. Wahrscheinlich hatte er die ganze Nacht über seinen Schriften gebrütet und kein Auge zugetan.
    Dann erkundigte er sich mit mattem Lächeln: »Hat euch auch das Frühstück geschmeckt?«
    »Ja«, antwortete Rionna stellvertretend für alle drei. »Habt vielen Dank für alles, großer Druide.«
    »So solltest du mich nicht nennen, mein Kind. Die Zeit der großen Druiden ist vorbei, schon seit Langem. Dass ich noch hier bin, ist kein Zeichen der Größe – vielleicht aber der Vorsehung, auch wenn unser grimmiger Jägersmann nicht recht daran glauben mag.«
    Alphart verzog nur widerwillig das Gesicht. »Habt Ihr all diese Bücher gelesen?«, erkundigte sich Leffel, noch immer staunend.
    »Die meisten davon«, antwortete Yvolar.
    »Ich habe noch nie so viele Bücher gesehen«, sagte Rionna. »Nicht einmal in der großen Bibliothek von Iónador.«
    »Das wundert mich nicht«, entgegnete der Druide, »denn in Iónador gilt der Wille des jeweiligen Fürstregenten, und ein jeder von ihnen hat seine eigene Vorstellung davon, welches Wissen der Nachwelt erhalten werden soll und welches nicht. Die Menschen haben das Interesse an ihrer Vergangenheit verloren, dabei könnten sie so viel aus ihr lernen. Jedoch scheint jede Generation für sich das Recht in Anspruch zu nehmen, die Fehler der vorangegangenen zu wiederholen. Das ist der Grund, weshalb ihre Mühen oft vergeblich sind. Aber lasst uns von anderen Dingen sprechen. Jetzt, da ihr ausgeruht seid und euch gestärkt habt, müsst ihr mir berichten, was sich in Allagáin zugetragen hat.«
    »Natürlich, wie Ihr wünscht«, erklärte sich Rionna bereit, während Alphart nur halblaut brummte: »Von mir aus…«
    »Dann setzt euch bitte.« Yvolar wies auf die Holzbank und den Schemel vor seinem Schreibtisch.
    Sie ließen sich nieder, Rionna auf dem Schemel, Alphart und Leffel auf der Bank, wobei der Gilg weit bis an den Rand rückte, um dem mürrischen Wildfänger genügend Platz zu lassen.
    »Einst«, sagte Yvolar, »residierten in dieser Festung Vanis’ Söhne. Hier hielten sie Kriegsrat, ehe sie hinausritten, um gegen Muortis’ finstere Horden zu kämpfen. Es kann kein Zufall sein, dass nach so langer Zeit wieder edle Recken hier zusammenkommen, um für das Licht zu streiten.«
    »Edle Recken?« Alphart zog eine seiner buschigen Brauen hoch. »Du musst träumen, alter Mann. Hier sitzen nur ein Jäger, ein Bauerntölpel und ein verwöhntes Frauenzimmer.«
    »Das glaubst du«, entgegnete der Druide lächelnd, »weil du nicht hinter das Offensichtliche schaust. Allzu oft, Wildfänger, liegt die Wahrheit im Verborgenen, und wir können sie nicht sehen, ehe wir uns nicht der Anderswelt öffnen, die jenseits des Sichtbaren liegt und…«
    Alphart ließ ihn nicht ausreden, sondern knurrte: »Mir reicht das Sichtbare. Und was ich sehe, ist ein alter Narr, der sich mit Trödel und Tand aus längst vergangenen Zeiten umgibt. Ich habe den weiten Marsch und die Gefahren des Düsterwalds auf mich genommen, weil ich gehofft hatte, dass du ein Mittel wüsstest gegen die Erle. Aber ich habe mich wohl geirrt.«
    Yvolar erwiderte nichts darauf. Er wandte sich Leffel und Rionna zu, als wäre Alphart gar nicht mehr anwesend, und ließ sich berichten, was sich in Allagáin zugetragen hatte.
    So erfahr der Druide von den beunruhigenden Vorzeichen und den rätselhaften Sichtungen – und auch von Leffels Reise nach Iónador. Und natürlich wurde er darüber unterrichtet, was sich am Hof des Fürstregenten zugetragen hatte.
    Yvolar hörte aufmerksam zu und stellte keine Zwischenfragen. Als Leffel allerdings erzählte, dass der Fürstregent Alphart und ihn ausgewählt hatte, nach Damasia zu gehen, und als Rionna dann noch von der Unterhaltung berichtete, die sie heimlich belauscht hatte, da verfinsterten sich die Züge des Druiden.
    Leffel und Rionna setzten ihren Bericht fort bis zu dem Moment, als sie in den Katakomben des Urbergs jenem

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