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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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eindringende Heer in der Masse der Erle festgerannt und konnte nicht weiter zum Túrin Mar vordringen. Aufatmen konnte Klaigon dennoch nicht, denn erneut erhob sich jene schaurige Bestie in die Lüfte, die auf der Seite der Aufständischen kämpfte, und zog, grelle Flammen speiend, über die Reihen der Erle hinweg. Und während er die gellenden Schreie der Erle hörte, die im Drachenfeuer vergingen, wurde dem Fürstregenten klar, dass er nicht der Einzige war, der in diesem Konflikt übernatürliche Hilfe in Anspruch nahm…
    Ein Kloß bildete sich in seiner Kehle, der sich auch nach mehrmaligem Bemühen nicht hinunterschlucken ließ, und Klaigon merkte, wie ihm kalter Schweiß auf die Stirn trat.
    »Angst?«
    Einmal mehr war Kaelor lautlos neben ihn getreten. Klaigon zuckte erschrocken zusammen, dann wandte er sich zu der düsteren Erscheinung des Eisriesen um, dessen eines Auge ihn mit einem unverhohlen spöttischen Blick bedachte.
    »Das war nicht vorgesehen«, beschwerte er sich und klang dennoch irgendwie kleinlaut. »Barand und seine Leute müssten längst tot sein. Wieso sind sie noch am Leben? Und warum haben sie sich mit dem Feind verbündet?«
    Kaelor lachte sichtlich amüsiert. »Das ist das Elend mit euch Sterblichen. Statt euch in das Unausweichliche zu fügen und damit abzufinden, dass euer Dasein vom Chaos regiert wird, versucht ihr noch immer zu verstehen. Hast du es denn noch nicht begriffen? Es gibt keine Ordnung, die euer Dasein bestimmt, und es gibt kein Schicksal, das eure Schritte lenkt. Alles, was zählt, Klaigon, ist dein eigener Wille – und der von Muortis. Der Rest ist Chaos und Willkür, nicht mehr und nicht weniger.«
    »U-und das bedeutet?«
    »Dass wir auf uns gestellt sind und dass wir kämpfen werden. Mit einem einzigen schnellen Schlag werden wir diese elenden Maden vernichten, die es wagen, sich uns, den Dienern des mächtigen Muortis, in den Weg zu stellen. Sagtest du nicht, dass es noch niemals einem Feind gelungen wäre, Iónador zu bezwingen?«
    »D-das ist richtig«, bestätigte Klaigon. »Allerdings hat es bislang auch niemand geschafft, das Tor zu überwinden«, fügte er ein wenig leiser hinzu.
    »Was bedeutet das schon? Angesichts unseres triumphalen Sieges wird es am Ende niemanden mehr kümmern, wie wir ihn errungen haben. Eine neue Zeitrechnung beginnt, mein unbedarfter Freund.«
    »Aber… wie könnt Ihr Euch so sicher sein, dass wir siegen? Barands Ritter und die Waldbarbaren haben sich verbündet, und das bedeutet…«
    »Glaubst du, ich wäre darauf nicht vorbereitet?«, grollte der Eisriese. »Glaubst du, ich hätte in meinen Plänen nicht berücksichtigt, dass so etwas geschehen könnte?« Kaelor lachte leise. »Anders als du, Klaigon, pflege ich stets mit dem Unvorhersehbaren zu rechnen. Und obwohl du mir versichert hast, dass dein Plan narrensicher wäre, habe ich Vorsorge getroffen für den Fall, dass er misslingt.«
    »Vorsorge?« Klaigon war verblüfft. »Welcher Art?«
    »Ich habe Signale an die Erlhorden im Osten und im Westen geschickt«, erklärte Kaelor ruhig. »Ihre Aufgabe war es, die Grenzbefestigungen mit Feuer und Krieg zu überziehen, aber allem Anschein nach wird die entscheidende Schlacht wohl hier geschlagen. Mir ist es einerlei – am Ende wird Muortis’ Heer triumphieren, und die Menschen werden besiegt am Boden liegen, sosehr sie sich auch wehren mögen.«
    »Wir bekommen also Verstärkung?«, erkundigte sich Klaigon vorsichtig.
    »So ist es. Zu den zehntausend Erlen, die sich bereits innerhalb dieser Mauern befinden, werden weitere zehntausend stoßen, dazu Kriegstrolle und Bilwisschützen. Sollte dieser lächerliche Angriff bis dahin nicht zurückgeworfen sein, werden sie den Sterblichen in den Rücken fallen und sie vernichten. Dein ach so gefährlicher Barand und seine neuen Verbündeten werden sich zwischen zwei Fronten gefangen sehen und wie zwischen Mühlsteinen zermalmt werden. So und nicht anders wird es geschehen.«
    »Nichts lieber als das«, versicherte Klaigon beflissen, und sein gieriges Grinsen kehrte in seine feisten Züge zurück.
    Wie hatte er je an Kaelors Hinterlist zweifeln können, wie ihren Sieg infrage stellen? Klug und vorausschauend, wie er war, hatte er – Klaigon – sich beizeiten für die richtige Seite entscheiden, anders als Rionna oder Barand, die sinnlosen Widerstand leisteten, statt die Dinge zu akzeptieren, wie sie waren. Sein Vorhaben, die Heere des Waldvolks und Iónadors gegeneinander auszuspielen und

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