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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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durchstreift – allerdings ohne Erfolg. Da er Kaelor nicht hatte finden können, war er schließlich zu Barand zurückgekehrt.
    Zu spät, wie sich herausgestellt hatte…
    Dafür, dass der Herr von Falkenstein ein Mensch gewesen war, ging sein Ende dem Drachen ungewöhnlich nahe – nicht sosehr des persönlichen Verlusts wegen, denn er hatte Barand ja kaum gekannt. Aber er hatte den Falkensteiner kämpfen sehen, und sein Tod bedeutete fraglos einen herben Verlust für die Armee des Lichts.
    Fyrhack hatte es jedoch aufgegeben, mit dem Schicksal zu hadern, schon vor langer Zeit. Was geschehen war, war geschehen, er konnte es nicht ändern. So viele Opfer hatte der Kampf gegen Muortis und seine dunklen Kreaturen schon gekostet, dass der Drache längst aufgehört hatte, sie zu zählen…
    Jäh hielt Fyrhack in seinen Gedanken inne.
    Seine Nüstern blähten sich, da er etwas zu wittern glaubte. Die kalte, emotionslose Präsenz jener Kreatur, derentwegen er die Einsamkeit seiner Höhle verlassen und den Kampf noch einmal aufgenommen hatte.
    Mit einem wütenden Fauchen fuhr der Drache herum – wobei ein mächtiger Eichenschrank und ein Tisch zu Bruch gingen – und sah sich, zum ersten Mal nach einem ganzen Zeitalter, wieder jenem Wesen gegenüber, das beinahe seine ganze Rasse ausgelöscht hatte.
    Groß war seine Gestalt, furchterregend die Muskeln, die sich unter der blassweißen Haut abzeichneten. Eiseskälte schlug aus dem Blick des einen Auges, das unter der hohen Stirn prangte, darüber erhob sich das grässliche Horn.
    Dies war Kaelor der Eisriese, Muortis’ williger Diener und Schlächter des Drachenvolks…
    Urplötzlich war er hinter dem Drachen, fast als vermochte er sich unsichtbar zu machen, und in seinen blassen, grausamen Zügen spiegelten sich Hass und Spott.
    »Sieh an«, sprach der Letzte der Farmion Daic, »kann es sein, dass du mich zu sehen wünschst, Drache…?«

 
    58
     
     
     
    Schwer atmend und am Ende ihrer Kräfte, erreichten Alphart, Leffel, Erwyn und Mux den Stollen zum Schädeltor.
    Das Wachlokal, das sie bereits passiert hatten, war leer gewesen, ebenso wie es die Gänge in den oberen Bereichen waren. Der überwiegende Teil von Muortis’ Dienern schien Urgulroth verlassen zu haben, um in die Welt der Sterblichen einzufallen.
    Die Glieder der Gefährten waren kraftlos und schwer vom langen Marsch, das Blut rauschte in ihren Ohren, ihre Lungen schmerzten bei jedem keuchenden Atemzug. Müde und geschwächt wankten sie den Stollen entlang, der zu beiden Seiten von den mumifizierten Resten derer gesäumt war, die wie sie versucht hatten, aus Urgulroth zu entkommen – und denen es nicht gelungen war.
    Schaudernd sahen sie bleiche Knochen und halb verweste Körper, starrten in leere Augenhöhlen, die spöttisch zurückzublicken schienen. Und jäh fiel Alphart wieder ein, weshalb all diesen armen Seelen die Flucht verwehrt geblieben war. Wie hatte Yvolar gesagt? Die Herausforderung besteht nicht darin, nach Urgulroth hineinzugelangen. Die Pfade des Bösen zu beschreiten ist leicht – wieder umzukehren jedoch schon sehr viel schwieriger …
    Während ihrer dramatischen Flucht, für die der wackere Walkar sein Leben geopfert hatte, hatte Alphart nicht mehr daran gedacht, nun jedoch erinnerte er sich an das Gitter, das jedem Sterblichen den Weg nach draußen versperrte, sobald er sich erst einmal in Urgulroth befand.
    Kurz darauf standen seine Gefährten und er vor dem massiven Gitter, und sosehr sie auch in hilfloser Wut daran rüttelten, es bewegte sich kein Stück. Es ließ sich auch kein Mechanismus finden, mit dem das Gitter geöffnet werden konnte; es schien, als wäre es einfach aus dem Fels gewachsen, hervorgebracht durch dunklen Zauber, den die Gefährten nicht begreifen konnten.
    »Verdammt noch mal!«, ereiferte sich Alphart, während er sich einmal mehr gegen das Gitter warf, freilich ohne etwas zu bewirken. »Das darf doch nicht wahr sein! Sind wir so weit gekommen, nur um an diesem verdammten Tor zu scheitern?«
    »Wie es aussieht, ist es schon vielen vor uns so ergangen«, meinte Leffel mit Blick in Richtung des Stollens, in dem die Toten lagen.
    »Vielen«, stimmte Alphart grimmig zu, »aber nicht uns. Wir haben nicht all das auf uns genommen, um hier elend zu verrecken. Dafür hat sich der Bärengänger ganz sicher nicht geopfert.«
    »Wir werden nicht elend verrecken«, orakelte Erwyn düster und starrte den Stollen hinab, aus dem einmal mehr die zornigen Rufe der Verfolger

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