Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Krieger, die gefallen sind, weil wir arglistig getäuscht und hinters Licht geführt wurden. Aber sie sind nicht vergebens gestorben, denn wir wollen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen.«
    Die Kämpfer beider Seiten bestärkten die Worte ihrer Anführer, indem sie mit den Fäusten auf ihre Schilde schlugen – eine Geste, die in beiden Lagern sowohl Respekt als auch Zustimmung bedeutete. Als beide Heerführer ihre Schwerter zogen, kehrte augenblicklich wieder Stille ein.
    »Kurz bevor er starb, gebot mir mein weiser Lehrer Herras, ein Bündnis mit Iónador zu schließen«, erklärte Galfyn. »Mit meinem eigenen Blut will ich dieses Bündnis nun besiegeln und dafür einstehen, dass es niemals wieder gebrochen wird.«
    Entschlossen entblößte er seinen rechten Unterarm und fuhr damit über die Klinge seines Schwertes. Augenblicklich trat roter Lebenssaft hervor, der an der Klinge herabrann und den Schnee benetzte. Barand entledigte sich seines rechten Handschuhs und der gepanzerten Stulpe. Das wattierte Untergewand, das er unter dem Kettenhemd trug, krempelte er bis zum Ellbogen auf.
    »Auch ich, Barand, will nach altem Brauch mit meinem Blut dafür bürgen, dass dieses Bündnis in offener Gesinnung und mit aufrichtigem Herzen geschlossen wird.« Ungerührt brachte auch er sich eine Wunde am Unterarm bei. »Von nun an wie Brüder«, sprach er dazu, »durch Blut verbunden bis in den Tod.«
    »Von nun an wie Brüder«, erwiderte Galfyn, »durch Blut verbunden bis in den Tod.«
    Damit ergriffen sie einander an den Unterarmen, pressten die Wunden zusammen, um ihr Blut zu einen, und vollzogen damit das Bündnis, was diesmal ringsum nicht nur von Beifall, sondern von lautstarkem Jubel beantwortet wurde. Die Heere, die in einiger Entfernung lagerten, hörten das Freudengeschrei ihrer Anführer und stimmten mit ein. Für einen kurzen Moment vergaß Galfyn seinen Schmerz und seinen brennenden Durst nach Rache, und auch auf den grimmigen Zügen Barands von Falkenstein zeigte sich der Anflug eines Lächelns. Nach verheerenden Kriegen, die beide Völker an den Rand der Vernichtung gebracht hatten, und Jahrzehnten gegenseitiger Gleichgültigkeit hatte man endlich zueinandergefunden und Frieden geschlossen – wenn auch unter dem Eindruck einer noch sehr viel gefährlicheren und grässlicheren Bedrohung…
    Der Freudentaumel legte sich rasch, denn jäh wurde den Kämpfern beider Seiten bewusst, dass der vorübergehende Friede nur der Auftakt war für einen Waffengang, der noch ungleich größere und schrecklichere Opfer fordern würde. Ernüchterung kehrte ein, nicht nur in den Lagern, sondern auch am Fuß des Dengelsteins.
    »Was nun?«, fragte Barand seinen Blutsbruder. »Wir wissen nun, wer nicht unser Feind ist – aber wer ist es? Und wo finden wir ihn?«
    »Wir sollten Spähtrupps formieren und nach ihm Ausschau halten«, regte Galfyn an. »Was den Druiden betrifft, so sollten wir warten, bis wir von ihm Nachricht erhalten. Entweder wir hören binnen zweier Tagen von ihm oder aber…«
    »Warum solange warten?«
    Es war nicht Barand gewesen, der dies gefragt hatte; die Stimme war von oben gekommen, von der Kuppe des Findlings, obwohl dessen senkrecht aufragenden, von Moos und Eis überzogenen Seiten es nicht gestatteten, ihn zu besteigen.
    »W-wer ist da?«, fragte Galfyn und schaute verblüfft hinauf, um einen Ausruf der Erleichterung von sich zu geben, als er die vertraute, weiß gewandete Gestalt Yvolars erblickte.
    »Wen habt ihr denn erwartet?«, fragte der Druide. Die Totenblässe war aus seinem Gesicht gewichen, ein spitzbübisches Grinsen spielte um seine bärtigen Züge. Ein riesiger dunkelgrüner Schatten tauchte hinter ihm auf, der stolz seine riesigen Flügel entfächerte. Fyrhack…
    »Ihr seid zurück!«, stellte Barand wenig geistreich fest.
    »Wie du siehst, mein Freund«, stimmte Yvolar zu. »Als Fyrhack mich in seine Höhle brachte, war mein Zustand ernst, in der Tat. Das Destillat aus seinem Blut, das er mir einflößte, drängte jedoch das Gift zurück, und der Schöpfer hat wohl auch noch das Seine dazu beigetragen. So rasch ich es vermochte, bin ich hierher geeilt, um euch zu helfen – aber wie ich mich überzeugen konnte, braucht ihr meine Hilfe nicht länger. Weise habt ihr gehandelt und getan, wozu eure Vorfahren nicht willens oder nicht in der Lage waren – und damit den Sterblichen einen Funken Hoffnung gegeben.«
    »Wir danken dir, Druide«, sagte Barand. »Aber wir brauchen deine Hilfe

Weitere Kostenlose Bücher