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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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empor, und viele seiner Ritter und Gefolgsleute folgten seinem Beispiel.
    Auch Yvolar hob seinen Stab, und Fyrhack, der Letzte der Feuerdrachen, spie eine gelbe Feuersäule zum Himmel, die als weithin sichtbares Zeichen von dem Bündnis kündete, das am Dengelstein geschlossen worden war.

 
    15
     
     
     
    In Allagáin wurden sie die »Wilden Männer« genannt.
    Kaum jemand, nicht einmal jene, die wie Alphart in den Bergen hausten, wusste wirklich etwas über sie, denn die Wilden Männer mieden die Menschen und lebten vor ihnen verborgen, sodass viele ihre Existenz sogar anzweifelten und sie für eine Legende hielten. In diesen bewegten Tagen jedoch kam offenbar vieles zutage, was jahrhunderte-, wenn nicht jahrtausendelang verborgen gewesen war.
    Druiden und Drachen.
    Enze und Erle.
    Und nun auch noch die Wilden Männer.
    Obschon der Wildfänger von Natur aus ein gesundes Misstrauen gegen alles Außergewöhnliche oder gar Übernatürliche hatte, konnte er nicht anders, als ihnen dankbar zu sein, denn sie hatten ihn und seine Gefährten aus der Gewalt des Blutberchts befreit. Aus welchem Grund die Wilden Männer ihnen geholfen hatten, wusste Alphart nicht, und es war ihm auch gleichgültig; aber je mehr er sich von seinen Verletzungen erholte und wieder zu Kräften kam, desto größer wurde seine Sorge um seine Gefährten.
    Was war mit ihnen geschehen?
    Wohin waren sie gebracht worden?
    Waren sie den Klauen des Unholds entkommen, nur um einem anderen blutrünstigen Feind ausgesetzt zu sein?
    Alphart nahm es nicht an. Irgendetwas hatten die Wilden Männer an sich, das ihn auf seltsame Weise beruhigte – etwas Ursprüngliches, Unverdorbenes, das einem Naturburschen wie ihm sehr imponierte. Inzwischen wusste er auch, wer der dunkle Schatten war, den er wiederholt im Fiebertraum wahrgenommen hatte: ein alter Schamane, der auf den Namen Urchar hörte.
    Viel mehr als seinen Namen hatte Alphart von dem Alten allerdings nicht erfahren; wann immer er ihn etwas fragte, zuckte der Schamane nur mit den knochigen Schultern und schüttelte das eigenartige Haupt, dessen Kieferpartie weit vorstand und über dessen fliehender Stirn langes, schlohweißes Haar wuchs. Um den dicken Hals des Alten hingen allerlei wundersame Gegenstände, von Vogelkrallen und -federn über seltsam geformte Steine bis hin zu kleinen Schnitzereien aus Knochen. Bekleidet war seine gebückte, gedrungene Gestalt mit einem zottigen grauen Fell, das einen strengen Geruch verströmte und von einem Tier stammte, dem Alphart noch nie begegnet war – dabei hatte der Wildfänger gedacht, alle Tiere der Berge genau zu kennen. Es musste von einer jener riesigen, fellbesetzten Kreaturen stammen, die Alphart für einen kurzen Moment gesehen hatte, ehe die Ohnmacht ihn wieder packte.
    Wann immer der Schamane bei ihm war, murmelte er leise und monoton vor sich hin – Worte in einer dem Wildfänger unbekannten Sprache. Dabei hantierte der Alte mit allerhand Gerätschaften, die höchst wundersam aussahen, jedoch keinem erkennbaren Zweck dienten. Dann kam der Tag, an dem Alphart am Morgen die Augen aufschlug und sich ungleich besser fühlte. Ob es die Heilkraft des Schamanen war, der er dies zu verdanken hatte, oder der eigenen zähen Konstitution, wusste der Wildfänger nicht zu sagen. Tatsache war, dass ihn kaum noch Schmerzen plagten und seine alte Kraft allmählich zurückkehrte.
    Anders als an den Tagen zuvor besuchte Urchar ihn an diesem Morgen nicht; als das dicke Fell, das den Höhleneingang verschloss, beiseitegeschlagen wurde, sah Alphart stattdessen ihm wohlbekannte Gesichter, die ihn fröhlich angrinsten.
    »Ist es erlaubt, einzutreten und einen Krankenbesuch abzustatten?«, erkundigte sich Leffel Gilg höflich.
    »Einen Krankenbesuch? Ich reiß dir gleich die Mütze von deinem Dummkopf und zieh dir die Ohren lang, dann sollst du sehen, wer hier krank ist«, polterte Alphart, um gleich darauf erleichtert zu lachen. »Kommt herein«, forderte er seine Gefährten auf, heilfroh darüber, sie lebend und gesund wiederzusehen.
    Alle waren sie gekommen: der Gilg und der Kobling, Erwyn und sein Ziehvater Urys und sogar der hünenhafte Walkar, der an diesem Morgen weniger finster dreinzublicken schien als sonst. »Da sind wir wieder, froh und munter! So leicht kriegt man uns nicht unter!«, krähte Mux, der seine Fähigkeit zu reimen offenbar wiedererlangt hatte.
    »Nein«, bestätigte Alphart grinsend. »So leicht lassen wir uns tatsächlich nicht

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