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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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hast die Ratsmitglieder umgebracht?«
    »Nicht doch, wofür hältst du mich? Ich bin schließlich kein Unmensch. Außerdem könnten sich diese Narren noch als überaus nützlich erweisen. Ich habe daher beschlossen, sie meine Gastfreundschaft genießen zu lassen, tief unter der Erde, wo ihr Geschrei niemanden stört. Und damit ihnen nicht langweilig wird, habe ich mir erlaubt, für ein wenig Zeitvertreib zu sorgen.«
    Erneut erklang ein entsetzter Ausruf, voller Schmerz und Agonie.
    »Eines muss man den Erlen lassen«, kommentierte Klaigon trocken: »Sie haben ein ausgeprägtes Talent dafür, anderen Kreaturen Schmerz zuzufügen. Fast scheint es ihnen ein Bedürfnis zu sein.«
    »Und mit diesem Abschaum hast du dich verbündet?«
    »Da es meinen Zwecken dient…«
    »Du Scheusal!« In einem Ausbruch verzweifelter Wut sprang Rionna auf und zerrte an ihren Ketten. Das einzige Ergebnis war jedoch, dass die Spangen um ihre Handgelenke noch tiefer in ihr Fleisch schnitten und das Blut hervortrat.
    »Sieh an«, sagte Klaigon anerkennend. »Zu einer solchen Temperamentsbekundung ist dein Vater sein Lebtag lang nicht fähig gewesen. Vielleicht hast du doch weniger mit ihm gemein, als ich…«
    »Löse diese Fesseln, und ich werde dir zeigen, was ich mit ihm gemein habe«, rief die Prinzessin aufgebracht und blitzte ihn wütend an. »Ich werde dafür sorgen, dass du deine Untaten bitter bereust.«
    »Wirst du das?« Die fleischigen Züge des Fürstregenten dehnten sich erneut zu einem höhnischen Grinsen. »Das bezweifle ich sehr, mein Kind. Gegen Muortis’ Macht zu rebellieren hat keinen Sinn. Auch du wirst das früher oder später erkennen, und dann wirst du auch begreifen, dass ich keine Wahl hatte und so entscheiden musste, wie ich entschieden habe. Wenn es schon bald wieder Frieden geben soll in Allagáin…«
    »Mit dem Herrscher des Bösen kann es keinen Frieden geben«, belehrte ihn Rionna. »Du bist ein Narr, wenn du das glaubst.«
    »So wie du eine Närrin bist, wenn du denkst, dich dem Gebieter widersetzen zu können. Schon jetzt ist er überall und beobachtet uns. Du weißt nicht, wie groß seine Macht tatsächlich ist, Nichte.«
    »Ich beginne, es zu erahnen…«
    »Dann ergreife die Gelegenheit, die ich dir biete, und komm.«
    »Wohin?«
    »Spielt das denn eine Rolle? Jeder Ort auf der Welt ist besser als dieses Rattenloch, aus dem es kein Entkommen gibt. Oder willst du enden wie diese armen Teufel in den Folterkammern dieses Verlieses, die längst den Verstand verloren haben und nur noch zusammenhanglose Worte stammeln? Tu das nicht, Rionna! Ja, in mancher Hinsicht unterscheidest du dich tatsächlich von deinem Vater, also lass deinen Starrsinn dich nicht das Leben kosten, wie es bei ihm der Fall gewesen ist. Ich biete dir meine Freundschaft an. Herrsche über das vereinte Reich Allagáin – zusammen mit mir!«
    »Du… du willst mich an deiner Seite?«
    »So ist es – als meine Königin.«
    »Aber ich bin dein Mündel, deine leibliche Nichte!«
    Klaigon schüttelte den Kopf. »Hat Muortis den Krieg erst gewonnen und flattert sein Banner über dem Großen Turm, wird es auf derlei Kleinigkeiten nicht mehr ankommen. Dann zählt nur noch unser Wille – und du tust gut daran, dich meinem Willen zu fügen.«
    »Wehe, wenn du es wagst, mich anzurühren!«, entgegnete Rionna, deren Gefühle zwischen Abscheu und Entsetzen schwankten. »Glaubst du, ich wüsste nicht, worum es dir geht?«
    »Wovon sprichst du?«
    »Du bist leicht zu durchschauen. Alles hast du getan, um an die Macht zu kommen, selbst vor feigem Mord bist du nicht zurückgeschreckt, und natürlich bist du nun auch bereit, alles zu tun, um diese Macht zu behalten. Aber inzwischen beginnst du zu zweifeln. Je mehr von Muortis’ niederen Dienern nach Iónador kommen und die Stadt deiner Väter in einen Schweinestall verwandeln, desto mehr fragst du dich, ob deine Entscheidung richtig war, und nun suchst du nach einem Weg, deine Herrschaft zu legitimieren.«
    »Was für ein Unsinn!«, rief Klaigon aus. »Ich…«
    »Du willst meinen Zuspruch, Onkel!« Rionna schüttelte entschieden den Kopf. »Du wirst ihn nicht bekommen, ganz gleich, was du tust. Und wenn du es wagen solltest, deine Hand an mich zu legen, so wird sich mein toter Vater aus dem Grab erheben und diesen Frevel blutig rächen.«
    »Ha!«, rief der Despot, aber es klang bei Weitem nicht so überlegen, wie er es beabsichtigt hatte. »Ist das dein letztes Wort?«
    »Allerdings – und du wirst

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