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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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polterte. »Aber warum lassen wir uns nicht vom Drachen hinauf zum Gipfel tragen? Die Hänge des Korin Nifol sind steil und wegen des Schnees nahezu unpassierbar. Auf Fyrhacks Rücken…«
    »Fyrhack könnte uns niemals alle auf einmal tragen«, wandte Yvolar ein, »zudem würden wir Gefahr laufen, von den Spähern der Erle entdeckt zu werden, und Muortis würde möglicherweise durchschauen, was wir vorhaben. Außerdem wird Fyrhacks feuriger Atem im Kampf um Iónador ungleich mehr gebraucht als hier in den Bergen.«
    »Ich werde tödliches Feuer auf dieses Erlgesindel spucken«, prophezeite der Drache grimmig, und seine Augen leuchteten in orangeroter Glut, als er leise hinzufügte: »Und ich werde mir Kaelor schnappen, den Mörder meines Volkes. Das ist meine Bestimmung.«
    »Gut gesprochen«, sagte Alphart, der das Anliegen des Drachen nur zu gut verstehen konnte. Dann wandte er sich wieder dem Druiden zu. »Aber wie gelangen wir dann hinauf auf den Gipfel? Die Begegnung mit dem Blutbercht hat uns wertvolle Zeit gekostet.«
    »Die Vergessenen haben uns ihre Hilfe angeboten, und ich denke, wir werden sie annehmen.«
    »Was für Hilfe? Kann uns der Schamane auf den Gipfel zaubern?«
    »Das wohl nicht«, verneinte Yvolar lächelnd, »aber wenn ich ihn recht verstanden habe, gibt es eine Art Gefährt, das uns zumindest einen Teil des Weges hinaufbringen kann. Zudem werden die Spione des Feindes uns für Wilde Männer halten, wenn sie uns sehen, was uns einen weiteren Vorteil verschafft.«
    »Ein Gefährt?« Alphart erinnerte sich daran, dass bereits Erwyn an seinem Krankenlager von einem »Fortbewegungsmittel« gesprochen hatte – oder sogar von mehreren davon, die Salmuz ihnen zur Verfügung stellen wollte. Wohl war ihm bei dem Gedanken nicht – die halsbrecherische Reise durch die Bergwerkstollen der Zwerge war sowohl ihm als auch seinem Magen noch in unangenehmer Erinnerung. »Was für ein Gefährt denn?«
    »Ich weiß es nicht«, gab der Druide zu, »wir werden uns wohl überraschen lassen. Je unauffälliger wir uns fortbewegen, desto besser ist es für uns. Soll Muortis ruhig glauben, dass wir die Entscheidung vor den Mauern Iónadors suchen. Wenn unsere Mission erfolgreich ist, wird er eine Überraschung erleben.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Alphart.
    »Dann, Mensch«, erwiderte Fyrhack düster, »wird es für dich und deinesgleichen das Ende sein. Die Schergen des Nebelherrn kennen keine Gnade – niemand weiß das so gut wie ich…«

 
    17
     
     
     
    Die steinernen Gewölbe, die sich tief unter dem Túrin Mar erstreckten, waren das Vermächtnis einer anderen Zeit. Die Könige der Goldenen Stadt, die das Land mit despotischer Hand regierten, hatten dort einst Kerkerzellen in den Fels schlagen und Folterkammern einrichten lassen, in denen all jene verschwunden waren, die es gewagt hatten, dem Oberhaupt des Reichs ein Widerwort zu geben. Nach dem Krieg gegen das Waldvolk, der mit der Absetzung des letzten Königs geendet hatte, waren die düsteren Kammern in Vergessenheit geraten – Klaigons neue Verbündete hatten sie dem Fürstregenten jedoch wieder in Erinnerung gebracht und dazu geraten, die überaus nützlichen Einrichtungen der Vergangenheit zu nützen und sich zweier Werkzeuge zu bedienen, die selbst die rebellischsten Gegner verstummen ließen.
    Schmerz.
    Und Furcht.
    Der in den Fels gehauene Stollen, der von blakenden Fackeln in unstetes Dämmerlicht getaucht wurde, hallte wider von heiseren Schreien, die kaum etwas Menschliches an sich hatten, obwohl sie aus sterblichen Kehlen stammten. Ein Grinsen der Zufriedenheit huschte über die fleischigen Züge des Fürstregenten, als er sie hörte. Erst ganz allmählich begriff Klaigon, was das Bündnis mit Kaelor und seinem finsteren Herrn ihm eingetragen hatte: Macht.
    Grenzenlose, durch nichts zu erschütternde Macht…
    Es war empfindlich kalt im Stollen. Gelbe Rinnsale krochen an den Felswänden herab und sammelten sich am Boden zu schmutzigen Pfützen, in denen sich der Fackelschein spiegelte. Der Geruch von Fäulnis tränkte die feuchte Luft, Ratten spähten mit funkelnden Augen aus schmalen Spalten und dunklen Löchern.
    In der Tat gab es angenehmere Orte, an denen man die Zeit verbringen konnte, aber wen es hierher verschlagen hatte, der verdiente es nicht besser. Wer immer in diesen Kerkern hockte, hatte sich dem Willen des Fürstregenten widersetzt und sich gegen ihn verschworen – so wie sein eigen Fleisch und Blut…
    Vor einer Zelle, deren

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