Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
Feind die Stirn zu bieten, der ihrer aller Existenz bedrohte. Der Falke des Waldes und jener der Berge riefen nunmehr mit einer Stimme.
    Der Streitmacht voraus eilte die Vorhut, die unter dem gemeinsamen Kommando Meinrads von Kean d’Eagol und Geltars, des Anführers des Schlangenclans, stand und sich aus Kriegern beider Seiten rekrutierte; an der Spitze des Hauptheers jedoch ritten jene, deren Begegnung im Tal des Allair das sinnlose Töten verhindert und die Zusammenlegung der beiden Armeen überhaupt erst möglich gemacht hatte: Barand und Galfyn.
    Dass beide den Falken in Wappen und Banner trugen, war ihnen als ein Omen erschienen, als ein günstiges Vorzeichen und als Beweis dafür, dass der Druide Yvolar die Wahrheit sprach. Beide hatten geheime Zweifel an der Richtigkeit ihrer Mission gehegt, doch erst die Weisheit des Druiden und die Macht des Drachen hatten sie davon abgehalten zu tun, was ihre Herren ihnen aufgetragen hatten. In Barands Fall war dies Klaigon gewesen, der verräterische Fürstregent von Iónador; über Galfyns Handeln hatte ein anderer, doch nicht weniger gestrenger Herr bestimmt: der Zorn der Rache.
    Dennoch hatten beide eingesehen, dass ihre Bestimmung nicht darin bestand, im Tal des Allair einen sinnlosen Tod zu sterben, sondern dass es einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen galt – und diesem Feind wollten sie begegnen.
    Iónador, die Goldene Stadt, war durch Verrat in Feindeshand gefallen – das allein war schon schlimm genug. Die Nachrichten jedoch, die Fyrhack der Drache herantrug, gaben immer noch mehr Anlass zur Sorge. Die Grenzburgen wurden angegriffen; Falkenstein und Kean d’Eagol hielten sich noch, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis ihre Tore und Mauern dem Ansturm der Feinde nachgeben würden. Die Türme auf dem Bálan Bennian, jenem hohen Grenzwall, der Allagáin über Generationen hinweg vor den Kreaturen Dorgaskols beschützt hatte, waren bereits niedergerissen.
    Es hatte Barand seine ganze Überzeugungskraft gekostet, seine Ritter davon abzuhalten, in ihre Ländereien zurückzukehren, um diese gegen die Erle zu verteidigen; auch er selbst wäre am liebsten nach Seabon Leac geritten, um seinen Leuten und seiner Familie bei der Verteidigung der Burg beizustehen oder notfalls mit ihnen zu sterben. Aber ihm war klar, dass dies ein Fehler gewesen wäre, noch dazu einer, der dem Feind in die Hände spielte. Denn nur ein vereintes Heer, das seine Stärke bündelte, konnte Iónador zurückerobern – und selbst diese Aussicht war verschwindend gering.
    Barand gab sich keinen Illusionen hin. Er kannte die Mauern der Goldenen Stadt, hatte selbst dabei geholfen, die Verteidigungsanlagen auszubauen, sodass sie schier unüberwindlich waren. Es war der erste Auftrag gewesen, den Klaigon ihm nach seiner Ernennung zum Marschall und Obersten Heeresführer erteilt hatte. Wie hätte Barand ahnen sollen, dass der Fürstregent zu diesem Zeitpunkt bereits dunkle, verräterische Pläne geschmiedet hatte?
    Iónador musste den Klauen der Erle entrissen werden, davon hing alles ab. Nicht nur, weil die Goldene Stadt ein Symbol war, weit über die Grenzen Allagáins hinaus bekannt, das für Frieden, Wohlstand und Freiheit stand, sondern auch aus strategischen Gründen. Wenn das feindliche Heer über den Bálan Bennian gekommen war, so bedeutete dies, dass sich der Feind in Iónador sammelte. Die Erle hatten die Goldene Stadt zu ihrem Hauptquartier gemacht, und von dort aus führten sie weitere Angriffe, die Troch, Íaron Bennan und Búron Dunán gelten würden sowie den anderen Burgen des Hinterlandes. Dies musste verhindert werden, um jeden Preis.
    Das Schicksal Allagáins würde sich einmal mehr in Iónador entscheiden…
     
     
    Búron Dunán war eine Wasserfeste, die sich westlich des Allair befand, auf einer Halbinsel inmitten eines länglichen Sees – und damit auf der Marschroute des vereinten Heers. Der Burgherr befand sich unter Barands Rittern, und freilich wäre auch er am liebsten heimgekehrt, um den Ansturm des Feindes in Gesellschaft der Seinen zu erwarten. Er hielt Barand jedoch nicht nur die Treue, sondern tat noch ungleich mehr als dies.
    Um ein gutes Beispiel zu geben, ritt er mit zwei Getreuen der Streitmacht voraus und erteilte seinem Gesinde den Befehl, die Kornkammern seiner Burg zu räumen und alles Vieh zu schlachten, das sich in den Stallungen befand, auf dass das Heer versorgt werde und die hungrigen Mäuler der Soldaten gestopft. Auf die Frage, warum er dies tat

Weitere Kostenlose Bücher