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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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Menschengeschlecht, die der Wildfänger in diesem Augenblick empfand.
    Und damit war er nicht allein.
    Auch die übrigen Gefährten konnten sich dem Gefühl tiefer Bedrückung nicht entziehen.
    Alles war vergeblich gewesen.
    Die Strapazen der langen Reise.
    Die überstandenen Kämpfe.
    Selbst Urys’ Tod.
    Muortis hatte sich als gerissener Gegner erwiesen, der ihre Pläne durchschaut und vereitelt hatte. Wofür hatten sie all dies ertragen, wenn ihr Weg nun an einem einsamen Berghang endete? Wofür hatten sie so erbittert gefochten, wofür so viel Mühsal auf sich genommen?
    War ihr elendes Dasein überhaupt zu etwas nütze?
    Ein verzweifelter Gedanke nahm in Alpharts Kopf Gestalt an. Wenn es ihnen tatsächlich verwehrt war, den Feind besiegen zu können, wenn Allagáin erstarren sollte und alles Leben vergehen, warum all dies auch noch bis zum bitteren Schluss ertragen?
    Warum es nicht selbst beenden?
    Ein kleiner Schritt über die Abbruchkante, und es war vorbei. Keine Trauer, kein Schmerz, keine Bedrohung würde ihnen dann noch etwas anhaben können, und sie würden jene Wiedersehen, die ihnen auf diesem Weg vorausgegangen waren.
    Bannhart.
    Urys.
    Rionna…
    Der Gedanke an die Prinzessin von Iónador, die er wider besseres Wissen in die Goldene Stadt hatte zurückkehren lassen, wo sie ein düsteres Schicksal erwartete, ließ Alpharts Verzweiflung noch größer werden. Fraglos war auch sie inzwischen tot, und plötzlich sah der Wildfänger nicht auch nur mehr einen einzigen Grund, warum dann er selbst am Leben bleiben sollte.
    »Vorbei… tiefe Nacht… es zu Ende bringen…«
    Zusammenhanglose Worte murmelnd, verließ er den Felsüberhang, unter dem er mit seinen Begleitern Schutz gesucht hatte, und stapfte durch den Schnee auf den Abgrund zu.
    »Nicht mehr weit… zum Abbruch… in die Tiefe… ewiges Schweigen…«
    Das Schicksal seiner Gefährten war ihm gleichgültig geworden; er dachte nicht einmal mehr an sie. Selbstvergessen, wie er war, hätte es ihn wohl kaum gekümmert, dass auch sie nur noch das eigene Ende im Sinn hatten, dass das Herz des Bärengängers ebenso von Verzweiflung erfüllt war wie das seine, dass der Kobling jede Freude am Leben und an lustigen Reimen verloren hatte und dass selbst der Druide in seinem Jahrtausende währenden Dasein keinen Sinn mehr sah.
    In diesem Augenblick jedoch, in dieser verzagten Stunde, als die Flamme der Hoffnung bereits erloschen schien, erwachte das wieder, was undenklich lange Zeit geschlafen hatte, und ausgerechnet jener, der es am wenigsten von sich selbst erwartet hätte, spürte die Kraft neuer Zuversicht in sich.
    »Halt!«, rief Leffel Gilg heiser. »Komm zurück!«
    Alphart wandte sich zu ihm um.
    »Komm zurück!«, verlangte Leffel noch einmal.
    Zuerst wollte Alphart den Freund nicht hören, dessen Stimme sich vor Aufregung fast überschlug. Aber es lag etwas in ihr, das der Wildfänger noch nie zuvor darin wahrgenommen hatte, eine Kraft und Stärke, die nicht recht zu dem Gilg zu passen schien. Dennoch war sie da, und weder der Wildfänger noch seine ebenfalls lebensmüden Gefährten konnten sich ihrer Wirkung entziehen.
    »Komm zurück! Komm zurück…!«
    Und der Wildfänger konnte nicht anders, als umzukehren.
    Yvolar, Walkar und Mux standen bei Leffel. Alphart erschrak, als er in ihre Gesichter blickte und die Gleichgültigkeit darin sah, aber es lag nicht in seiner Macht, etwas dagegen zu unternehmen. Im Gegenteil – er war sicher, dass auch er eine so unbewegte, zu Eis gefrorene Maske zur Schau trug: den Ausdruck eines Mannes, der sich mit dem Tod abgefunden hatte. Lediglich in Leffels Miene war nichts davon zu bemerken, was den Wildfänger spontan erboste.
    »Verdammt, Gilg!«, fuhr er ihn an. »Was soll das Geschrei?«
    »Du darfst nicht weglaufen!«, beschied ihm Leffel, und der Blick seiner wässrigen Augen war so flehend und aufrichtig, dass Alpharts Wut darunter verpuffte. »Nicht jetzt!«
    »So?«, fragte Walkar. »Und warum nicht? Ist denn nicht alles verloren?«
    »Der Kampf ist erst verloren, wenn wir ihn verloren geben«, konterte der Gilg. »Das war es, was Meister Yvolar uns klarmachen wollte, nicht wahr?«
    Die Frage galt dem Druiden, der ebenfalls beschlossen hatte, seinem Leben lieber ein Ende zu setzen, als den Untergang der Welt mit eigenen Augen ansehen zu müssen.
    Yvolar antwortete nicht. Von ihm war keine Unterstützung zu erwarten.
    »Wir dürfen nicht aufgeben«, beharrte Leffel. »Mein Leben lang bin ich ein

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