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Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen

Titel: Land der Mythen 02 - Die Flamme der Sylfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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frisst.«
    »D-du meinst, dieses Monstrum… ist in mir?«, fragte Leffel einfältig und blickte betroffen auf seinen trotz der Entbehrungen der letzten Tage noch immer rundlichen Bauch. »In mir drin?«
    Mux gestattete sich ein leises Kichern. »Ganz so hab ich’s nicht gemeint, auch wenn es dir nun so erscheint. Geheimes Wissen aus dir spricht, daran ein Kobling zweifelt nicht.«
    »Was für geheimes Wissen?«
    »Mehr darf ich leider dir nicht künden, die Wahrheit musst du selber finden.«
    »Was für geheimes Wissen?«, wiederholte Leffel verwirrt. »Und welche Wahrheit?«
    In der Dunkelheit glaubte er zu erkennen, wie sich der Gesichtsausdruck des Koblings veränderte und er ihm einen vielsagenden Blick zuwarf – eine Antwort blieb Mux jedoch schuldig.
    Und es war unmöglich zu sagen, ob er nicht mehr verraten wollte oder angesichts der Gefahr, in der sie alle schwebten, nur einfach nicht die richtigen Reime fand.

 
    33
     
     
     
    Oberhalb eines Höhenzuges, der nach Südwesten steil abfiel und von dessen Grat aus man bereits den Schildberg erblicken konnte, und im Schutz eines dichten Waldes, der von alters her das »Lange Holz« genannt wurde, hatte das vereinte Heer der Menschen Lager bezogen.
    Den beiden Anführern und ihren Gefolgsleuten war klar, dass sie nicht lange würden ausruhen können. Noch mochten die neuen Herren von Iónador ahnungslos sein, sobald sie jedoch erführen, dass sich eine feindliche Streitmacht näherte, würden sie die Wachen auf den Mauern und Türmen verstärken, und die Menschen würden auch ihren letzten Vorteil einbüßen, nämlich den der Überraschung. Deshalb war keine Zeit zu verlieren. Nur eine Nacht blieb den Männern, um sich von den Strapazen des Marsches zu erholen; im Morgengrauen würde das Signal zum Angriff erfolgen, und es oblag Barand und Galfyn, bis dahin einen Schlachtplan zu entwickeln.
    Mit grüblerischer Miene und sorgenzerfurchter Stirn standen die beiden im Feldherrenzelt, gebeugt über eine Karte, die Iónador und das umliegende Bergland zeigte. Schaudernd hatten sie dem Bericht der Späher gelauscht und erfahren, was Fürst Sumag zugestoßen war. Nicht dass Barand für den feisten Drückeberger, der es stets verstanden hatte, sich mit falschen Versprechungen und Lobhudeleien Klaigons Gunst zu erschleichen, je etwas übrig gehabt hätte; aber kein Mensch, und war er noch so durchtrieben, hatte es verdient, auf solch grässliche Weise zu sterben.
    »Nun?«, erkundigte sich eine tiefe Stimme, die keinem anderen als Fyrhack gehörte. Das große Zelt war nach einer Seite offen, sodass der Drache an der Beratung teilnehmen konnte; sein riesiges Haupt ragte herein, während sein gezackter Rücken und der lange Schwanz draußen blieben. Ein kleines Feuer, das sein flammender Atem entzündet hatte, kämpfte züngelnd gegen die eindringende Kälte an. »Habt ihr schon entschieden, wo ihr zuerst angreifen werdet?«
    »Nein.« Barand schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
    »Haben eure Späher das Gelände nicht erkundet?«
    »Das haben sie«, versicherte Barand. »Demnach gibt es keine nennenswerten Hindernisse von hier bis Iónador. Weder lassen die Erle die Hügel nördlich der Stadt bewachen noch haben sie irgendwelche Vorposten oder Hindernisse errichtet.«
    »Warum sollten sie auch?«, meinte der Drache. »Schließlich rechnen sie nicht mit einem Angriff. Klaigon hat ihnen gegenüber behauptet, dass Iónadors Streitmacht längst vernichtet wäre, und die wenigen Soldaten, die sich noch innerhalb der Stadtmauern aufgehalten haben, sind vermutlich längst tot. Wahrscheinlich«, fügte der Drache düster hinzu, »haben sie ihr Ende in den Mägen der Besatzer gefunden.«
    »Also werden wir die Goldene Stadt frontal angreifen«, folgerte Galfyn ungerührt, »in einem raschen, entschlossenen Vorstoß.«
    »Du sagst das, als ob es ein Vorteil wäre«, wandte Barand ein, »dabei solltest du es besser wissen. Schließlich haben deine Vorfahren einen blutigen Preis für einen solchen Angriff bezahlt.«
    »Meine Vorfahren hatten weder Katapulte noch Pfeilgeschütze. Und ihre Streitmacht war nicht annähernd so groß wie unsere.«
    »Dafür sind es zehnmal so viele Verteidiger«, schränkte Barand ein. »Außerdem vermögen Katapulte kaum etwas auszurichten gegen Iónadors Mauern.«
    »Was schlägst du stattdessen vor?«
    Barand biss sich auf die Lippen. »Um ehrlich zu sein«, gestand er schließlich, »ich weiß es nicht. Nicht von ungefähr wurden die Mauern

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