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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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persönlich.«
    »Keineswegs. Urows Weib hat mir klargemacht, wo ich stehe.«
    Kaldar kniff die Augen zusammen. Dann wandte er den Blick ab.
    Irgendwas war mit Clara oder Urow. Etwas, das Kaldar zusammenzucken ließ.
    »Für Sie immer noch Clara«, sagte Kaldar. »Wie auch immer. Meinen kleinen Bruder haben Sie doch schon kennengelernt, oder? Nein?«
    »Ja. Erian.«
    Erian winkte ihm mit der Gabel. Er aß langsam, schnitt sein Essen vorher in kleine Stücke. Sein Gesicht wirkte klug, aber auch ein wenig melancholisch – der Mann machte sich häufig Sorgen.
    »Meistens müssen wir jeden drei-, viermal vorstellen, bis unsere Gäste sich die ganzen Namen merken können.« Kaldar griff nach einer Metallplatte und nahm die Haube ab. William sah einen Stapel Bratwürstchen, Streifen panierten Bratfischs, Rührei und zwei Türme goldgelber, glänzend mit Butter bestrichener Pfannkuchen und gab sich alle Mühe, das Wasser im Mund zu halten.
    »Reste«, erklärte Kaldar. »Entschuldigen Sie den Fisch. Wir bekommen hier nicht so oft Fleisch. Teller finden Sie im Schrank hinter sich.«
    William nahm zwei Teller und tauschte einen mit Kaldar gegen Messer und Gabel, dann nahmen sie Erian gegenüber Platz. William machte sich über die Pfannkuchen her. Sie waren süß und locker und vollkommen.
    Kaldar schob ihm ein Glas mit grüner Marmelade hin. »Versuchen Sie die mal.«
    William strich ein wenig davon auf seinen Pfannkuchen und schob das Stück in den Mund. Die Marmelade war leicht süßsauer, aber sehr mild. Sie schmeckte wie Erdbeere und Kiwi und wie eine alte Frucht, die er schon mal probiert hatte … Persimone, ja, das war’s.
    »Gut, was?« Kaldar zwinkerte ihm zu. »Cerise macht die. Sie ist eine tolle Köchin.«
    Erian hörte zu kauen auf. »Versuchst du gerade, ihn mit Cerise zu verkuppeln?«
    Kaldar winkte ab. »Klappe, ich bin beschäftigt.«
    »Von wegen«, widersprach Erian. »Erstens kennen wir den Mann kaum …«
    William häufte Würstchen auf seinen Teller. Kaninchen. Hm, lecker. Falls Kaldar glaubte, dass Cerise sich von ihm an den Mann bringen ließ, hatte er sich gründlich getäuscht. So viel stand fest.
    »Außerdem bin ich praktisch ihr Bruder und sitze genau vor deiner Nase«, sagte Erian.
    Kaldar betrachtete ihn. »Und das kümmert mich jetzt inwiefern?«
    »Man verschachert die Schwester eines Mannes nicht direkt vor seiner Nase, Kaldar.«
    »Und wieso nicht?«
    »Weil’s nicht richtig ist.« Erian sah William an. »Sagen Sie’s ihm.«
    »Man muss da sehr vorsichtig sein«, sagte William. Er hatte sehr früh begriffen, dass es einen feinen Unterschied gab zwischen Scherzen unter Männern und einem Soldaten, der stinksauer reagierte, weil man schlecht über seine Schwester redete. Da er den Unterschied nie mitbekam, vermied er das Thema lieber ganz. »Kaum kränkt man jemanden, schon spritzt einem das Blut aus der Kehle.«
    »Also, ich sehe da kein Problem«, meinte Kaldar.
    »Weil du ein Halunke bist«, sagte Erian trocken.
    Kaldar legte die Hand aufs Herz. »Oh, Erian, und das von dir. Das tut weh.«
    Erian schüttelte den Kopf. »Vom Halsabschneiden verstehe ich nichts, aber Ceri reißt dir die Eier ab, wenn du dich weiter einmischst.«
    Das glaubte ihm William aufs Wort. »Wo steckt sie eigentlich?«
    Beide Männer kauten eine Spur zu lange auf ihrem Essen herum, bevor Erian antwortete. »Im Innenhof. Schlägt auf Sachen ein.«
    So.« Kaldar lehnte sich zurück. »Sie sind also ein Blaublütiger, aber nicht reich?«
    »Ist er nicht?« Erian warf ihm einen Blick zu.
    »Nein«, sagte William.
    »Und wie verdienen Sie sich Ihren Unterhalt?«, fragte Kaldar.
    Als Fliesenleger im Broken . »Ich jage.«
    »Mensch oder Tier?«, wollte Kaldar wissen.
    »Mensch.«
    Erian nickte. »Und was verdient man da so?«
    William spülte seine Pfannkuchen mit einem Schluck Wasser hinunter. »Einiges. Wenn man gut ist.«
    Erians Augen ließen ihn nicht los. »Und? Sind Sie gut?«
    Mach nur weiter so, dann findest du’s schon noch raus . William verzog die Lippen und zeigte Erian seine Zähne. »Wie dringend wollen Sie das wissen?«
    »Oh, das ist jetzt aber nicht nett …« Kaldar schnalzte mit der Zunge.
    Schritte näherten sich der Treppe. William wandte sich der Tür zu. »Gesellschaft.«
    »Ich hör nix«, sagte Kaldar.
    »Vielleicht wenn du mal die Klappe hältst!«, schnauzte Erian.
    Die Treppe knarrte. Dann ging die Tür auf, ein Riese verwandelte die Tür in die einer Puppenstube, und Urow schob sich in

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