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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Hündchen.
    »Hallo, Mylord«, flüsterte Veisan.
    »Hallo, Veisan.«
    »Eure Haut hat sich bemerkenswert schnell erholt, Mylord.«
    In Anbetracht der Menge Katalysatoren, die er in das Wasserbecken gekippt hatte, war dieser rasante Fortschritt zu erwarten gewesen. »Veisan, weshalb flüstern Sie?«
    Ihre Brauen hoben sich und ließen sie bemitleidenswert aussehen. »Ich bin nicht sicher, M’lord«, antwortete sie mit etwas lauterer Stimme. »Es erschien mir angemessen.«
    Sie hielt ihm ein Frottiertuch hin. Er packte den steinernen Rand des Pools fester, zog sich hinaus und trocknete sich ab. Die Flüssigkeit hinterließ helle, rosafarbene Flecken auf dem gelben Handtuch. Es musste schon einige Monate her sein, seit er zum letzten Mal so schwer verletzt worden war, dass er der Regeneration unter Wasser bedurft hatte. Spider berührte sein Gesicht. Ihm gefiel die Glätte der Haut an den Wangen, wo die Brandblasen gewesen waren.
    Veisan tauschte das Frottiertuch gegen einen penibel gefalteten Kleiderstapel. Er zog sich an. »Irgendwas Wichtiges, während ich unten war?«
    »Richter Dobe hat zugunsten der Mars entschieden. Die Sheeriles müssen Sene Manor binnen eines Tages räumen. Die Frist läuft morgen früh ab. Die Anwältin Melina Williams hat den Sheeriles einen Brief geschickt, in dem sie sich wortreich entschuldigt. Sie will Berufung einlegen.«
    Spider zuckte die Achseln. »Damit kommt sie nicht durch. Die hätten besser auf einen der einheimischen Rechtsverdreher gesetzt. Im Edge gilt Bekanntheit mehr als Begabung.«
    »Lagar Sheerile hat uns eine Nachricht geschickt.«
    Spider verzog das Gesicht. »Er will sicher Verstärkung, ehe die Mars morgen über ihn herfallen.«
    »Ja, Mylord.«
    »Er muss sehen, wie er klarkommt. Ich brauche ihn nicht mehr.« Sollten die Sumpfratten das unter sich ausmachen. Dadurch ersparte er sich die Mühe, sie später auszulöschen, um seine Spuren zu verwischen. Außerdem riskierte auf diese Weise keiner seiner Leute, Schaden zu nehmen. Gut möglich, dass Lagar Cerise tötete, aber wenn man bedachte, welche Fortschritte ihre Mutter machte, würden sie Cerise wahrscheinlich gar nicht brauchen. Spider schüttelte sich energisch das Wasser aus den Haaren. Er würde ihren Tod ein paar Augenblicke lang bedauern, so wie man die Vernichtung eines kostbaren Gemäldes bedauerte – das Mädchen stand für eine lange vergessene Kampfkunst, und es war eine Schande, sie zu verlieren. Aber für seinen Masterplan benötigte er sie nicht mehr.
    »Schick einen Scoutmaster raus. Ich will über den Armbrustmann Bescheid wissen.«
    »Ja, Mylord.«
    Veisan reichte ihm eine Bürste, und er fuhr sich damit durchs nasse Haar.
    »Lagar hat außerdem vom Angriff einer ungewöhnlich großen Katze berichtet.«
    Er sah sie an.
    »Zwei Übergriffe bisher. Der erste auf einen Wachposten, der zweite auf einen Mann, der vom Einkaufen aus der Siedlung zurückkam. In beiden Fällen hat das Tier die Waffen seiner Opfer mitgenommen. Lagar schätzt das Biest auf fast vier Meter Länge und dreihundertfünfzig Kilo Lebendgewicht. Der Durchmesser der Pfotenspuren –«
    »Moment mal. Was war mit den Waffen?«
    »In beiden Fällen hat das Tier die Waffen seiner Opfer mitgenommen.« Veisan wiederholte den Satz Wort für Wort, mit derselben Intonation und den gleichen Pausen wie beim ersten Mal.
    »Hat Lagar eine Ahnung, warum seine Männer angegriffen werden?«
    »Nein, Mylord.«
    »Irgendwelche Neuigkeiten von Embelys und Vur?«
    »Verstecken sich immer noch am Rand des Mar-Gebiets.«
    Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie Cerise schnappen würden. Aber die Hoffnung starb bekanntlich zuletzt … Spider fuhr mit der Hand über seine Wange. Er musste sich rasieren.
    Sofort förderte Veisan Rasierzeug zutage, der Rasierschaum war bereits dick angerührt. Er nahm ihr die Sachen ab.
    »Was noch?«
    »John berichtet, dass die Versuchsperson das Bewusstsein wiedererlangt hat. Er meint, in zwei Tagen nehme sie entweder Befehle entgegen oder ihr laufe bis dahin das Hirn aus den Ohren heraus, Mylord.«
    »Offenbar frustriert ihn der verkürzte Zeitplan immer noch.«
    »Ich glaube ja.«
    Primadonna. »Er kommt drüber hinweg.«
    »Und wenn nicht, Mylord?«
    »Dann kannst du ihn haben. Vorausgesetzt, du gibst dich mit einem Todesopfer zufrieden.«
    Veisan leckte sich nervös die Lippen. »Ich werd’s versuchen. Es ist … lange her.«
    Er legte ihr die Hand auf die Schulter und spürte, wie sich unter seinen Fingern Muskeln

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