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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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klopfte mit der Flasche ans Treppengeländer.
    »Wer da?«, fragte sie.
    »Ich bin’s. Darf ich reinkommen?«
    »Kommt drauf an. Werden Sie, wenn ich Sie nicht reinlasse, die Backen aufblasen und mein Haus umpusten?«
    Sie hatte ja keine Ahnung. »Ich bin mehr der Typ Wolf, der die Tür eintritt und alles in Stücke reißt.«
    »Dann lass ich Sie wohl besser rein«, sagte sie. »Ich möchte nämlich nicht in Stücke gerissen werden. Ist der Wein für mich?«
    »Ja.«
    William durchquerte den Raum und reichte ihr die bauchige Flasche. Das Lampenlicht fiel auf den Wein, der darin smaragdgrün funkelte.
    »Grünbeere.« Cerise musterte das Etikett. »Und auch noch mein Lieblingsjahrgang. Woher wussten Sie?«
    Er entschied sich, nicht zu lügen. »Kaldar hat mir den Wein gegeben.«
    Als sie lächelte, musste er sich zusammenreißen, um sie nicht zu küssen. »Mein Vetter gibt sich wirklich Mühe. Er kann nichts dafür – er versucht schon seit Jahren, mich unter die Haube zu bringen.«
    »Wieso?«
    »Das ist seine Aufgabe. Er ist der Heiratsvermittler der Familie: Er feilscht um die Mitgift, kümmert sich um die Hochzeitsvorbereitungen, was eben so anfällt.« Cerise sah auf die Blumen in seiner Hand. »Sind die auch von Kaldar?«
    »Nein. Die habe ich gepflückt.«
    Ihre Augen glänzten. »Für mich?«
    »Für Sie.« Er hielt ihr den Strauß hin.
    Cerise griff danach. Er nahm ihre Hand. Sein ganzer Körper straffte sich, als hätte ihn ein in seinem Kopf abgefeuerter Schuss aus dem Schlaf gerissen. Verlangen .
    Sie nahm die Blumen und roch daran. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Er sah zu, wie sie die Stängel auf ihrem Schoß auffächerte. Sie nahm drei Blumen, fügte eine vierte hinzu und wickelte deren Stängel um die anderen drei. »Wollen Sie uns nicht ein Glas Wein einschenken?«
    Ja. Wein war exakt das, was er jetzt nötig hatte. William öffnete die Flasche und goss funkelndes Grün in die beiden Gläser. Der Geruch gefiel ihm. Er nippte. Gut, ein wenig süß, aber gut. Nicht so gut, wie sie schmecken würde, aber fürs Erste musste er sich mit Wein zufriedengeben. »Gut.«
    »Eigenanbau.« Cerise fuhr fort, Blumen zu flechten. »Das ist eine Familientradition. Jeden Herbst pflücken wir am Fisherman’s Tree Beeren und machen Wein daraus.«
    Sie nahm noch einen Schluck, er tat es ihr gleich, dann saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander. Er hätte gerne die Hand ausgestreckt und sie berührt. Neben ihr kam er sich vor wie ein Kind, das auf seinen Händen sitzen musste. William trank mehr Wein, spürte, wie die Wärme sich in ihm ausbreitete. Vielleicht sollte er sie einfach packen. Aber dann würde sie ihm auf der Stelle den Kopf abschneiden. Sein schönes, gewaltbereites Mädchen.
    »Worüber lächeln Sie?«, wollte sie wissen.
    »Weil ich an was Komisches gedacht habe.«
    Cerise fügte ihrem Flechtwerk die letzte Blume hinzu. Der Strauß hatte sich in einen großen Blumenkranz verwandelt. Sie nahm ihn und setzte ihn sich auf den Scheitel.
    Oh, ja. Er würde ihr noch mehr Blumen bringen, und Wein, und alles, was sie sich wünschte, bis sie ihn so sehr mochte, dass sie bei ihm blieb.
    »Ist das Ihre Kammer?«, fragte William, um etwas zu sagen.
    »Ja. Hier verstecke ich mich, wenn ich mich mit jemandem gestritten habe.«
    Er konnte sich nicht erinnern, dass sie sich mit jemandem gestritten hatte. Sie hatte eine Zeit lang am Esstisch gesessen und war dann still und leise hinausgeschlüpft.
    »Mit wem haben Sie sich diesmal gestritten?«
    Cerise stand auf und ging zur Wand. Er folgte ihr. An der Wand hingen Bilder hinter Glas. Cerise berührte einen der Bilderrahmen. Ein Mann und eine Frau standen am Wasser, beide jung, fast noch Kinder. Der Mann war unverkennbar ein Mar: groß, hager, dunkel. Die Frau war blond, zart und schlank. Zierlich. Wenn sie seine Frau wäre, dachte William, hätte er bei jeder Berührung Angst, sie zu zerbrechen.
    »Meine Eltern«, flüsterte Cerise. »Gustave und Genevieve.«
    »Ihre Mutter sieht wie eine Blaublütige aus.«
    Sie sah ihn an. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Sie hat Locken, und ihre Augenbrauen sind fast ganz ausgezupft.«
    Cerise lachte leise. »Ich zupfe mir auch die Brauen. Sehe ich deshalb wie eine Blaublütige aus?«
    »Ihre sehen natürlich aus. Die Ihrer Mutter wirken seltsam.« Er verzog das Gesicht. »Sie sieht sehr behütet aus. Als wäre sie noch nie in der Sonne gewesen.«
    »Das war ihr Hochzeitstag. Mein Vater war achtzehn, meine Mutter sechzehn. Sie

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