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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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kleinen, dunklen Augen stand tiefe Traurigkeit.
    »Du bist wach«, sagte Ignata und wollte ihr ihren Sessel anbieten. Doch Großmutter Az schenkte ihr keine Beachtung. Stattdessen blickte sie ihn an, und William spürte das Ziehen von Magie.
    »Sagen Sie’s ihnen, Kind«, forderte sie. »Sagen Sie ihnen, was Sie in den Wäldern gesehen haben.«
    »Vernard ist nicht gestorben«, begann William. »Ich habe ihn gesehen. Ich habe im Moor gegen ihn gekämpft.«
    »Das Monster? Nein.« Cerise schüttelte den Kopf. »Nein, das kann nicht sein.«
    »Er treibt sich nachts draußen herum«, erwiderte Großmutter Az. »Lange Jahre hat er sich vom Haus ferngehalten, aber nun ist er wieder da. Er weiß, dass etwas nicht stimmt. Er ist jetzt ein Ungeheuer, aber ein paar Erinnerungen sind ihm geblieben. Was er getan hat, diese Unnatur, hat ihn zu sehr verändert. Die Magie war zu stark.«
    Schweigen machte sich breit, gespannt und aufgeladen, wie die Luft vor einem Unwetter.
    »Wer ist E?«, wollte Ignata wissen. »A war die Katze, B das Schwein, C das Kälbchen. Und D war Vernard selbst.«
    Kaldar stand auf. »Die Kiste. Die beschleunigt doch den Heilungsprozess, richtig?«
    Er durchquerte den Raum. In seiner Hand blitzte ein Dolch. Dann nahm er Cerise bei der Hand und musterte sie. Sie nickte. Kaldar ritzte ihren Unterarm. Blut trat aus. Er wischte den Purpursaft mit dem Ärmel weg und hob ihren Arm hoch. Eine dünne, rote Linie zeigte den Schnitt an, aber Blut kam keins mehr.
    »Süße, kleine E«, sagte er. »Ich wundere mich schon seit Jahren darüber. Sie hatte nie eine Erkältung. Wir lagen alle schon mal mit einer Grippe oder irgendeinem anderen Mist flach, aber sie war immer gesund und munter.«
    Cerise studierte ihren Arm wie einen fremden Gegenstand. »Ich erinnere mich nicht. Die Kiste. Ich erinnere mich überhaupt nicht daran.«
    »Er hat dich sicher betäubt«, meinte Ignata.
    »Um solche Schmerzen zu lindern«, sagte Murid, »hätte die Betäubung aber ganz schön stark sein müssen.«
    Ignata zog die Stirn kraus. »Erinnerst du dich an das Heilmittel?«
    Ihre Mutter verzog das Gesicht. »Oh, bitte. Der Rotwurztee. In den letzten Wochen hat er sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit praktisch darin ertränkt. Wahrscheinlich hat ihr Verstand nur deshalb noch keinen Schaden genommen. Das ist die Wirkung des Heilmittels – es sorgt dafür, dass man nicht durchdreht.«
    Dann füllte Richards klare Stimme den Raum. »Die Frage ist doch, was wir jetzt mit dem Journal anstellen.«
    William straffte sich. Seine sämtlichen Instinkte schlugen Alarm.
    Alle wandten sich Richard zu.
    »Wir haben das Journal. Für Genevieve ist es zu spät, aber nicht für Gustave. Cerise hat mir berichtet, dass er in Kasis festgehalten wird.«
    Richard beugte sich vor. »Das ist eine Festung, und der Earl von Kasis kann jede Menge Wachen aufstellen. Außerdem liegt sie im Weird, genau auf der Grenze zwischen Adrianglia und Louisiana. Sie rührt auch ans Edge, aber das war’s schon. Wenn wir dort angreifen, bekommen wir es mit Leuten aus beiden Ländern zu tun. Aber wir müssen Gustave zurückholen. Wir müssen es wenigstens versuchen.«
    »Erpressung«, sagte Kaldar. »Wir tauschen Gustave gegen das Journal. Spider wird alles unternehmen, damit wir es nicht Adrianglia übergeben.«
    Und damit ging alles den Bach runter. William bleckte die Zähne.
    »Spider ist zu gefährlich«, sagte Erian.
    »Scheiß auf Spider. Dieses Journal ist monströs!« Petunias Stimme fiel ihm ins Wort. »Die Hervorbringung eines kranken Geistes. Brillant, aber geisteskrank. Wir müssen es vernichten.«
    Kaldar starrte sie an. »Wir können Gustave nur befreien, wenn wir das Journal haben.«
    Sie funkelte zurück. »William! Wie groß war das Geschöpf, das Sie gesehen haben?«
    Alle sahen ihn an. Unter dem Druck richteten sich seine Nackenhaare auf. »Groß. Mindestens dreihundert Kilo.«
    Entsetzen erfasste die Gesichter der Mars. Sogar Cerise verstummte, schlagartig erstarrt.
    Tante Pete wirbelte zu Großmutter Az herum. »Das kommt so ungefähr hin, oder?«
    Großmutter nickte.
    Petes Blick durchbohrte Kaldar wie ein Dolch. »So, dann frag dich mal, Neffe, ob du diese Blaupause zur Erschaffung von Monstern wirklich für ein Leben der Welt übergeben willst.«
    »Das ist nicht unser Problem«, meinte Erian. »Warum hört denn keiner auf mich? Das ist nicht unser Problem!«
    Mikita schüttelte den Kopf. »Und ob das unser Problem ist. Wir sind die Mars. Einer von

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