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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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uns hat das Monster auf dem Land erschaffen, das heute unserer Familie gehört. Wir sind dafür verantwortlich.«
    Tante Pete stampfte mit dem Fuß auf. »Es gibt hier noch eine größere Verantwortung. Nämlich den Menschen gegenüber. Vernard war so schlau, dieses Ding zu verstecken – verrückt wie er war, hat er es weggesperrt und vor der Menschheit verborgen. Es ist nicht richtig, dieses Wissen preiszugeben!«
    Kaldar warf die Arme hoch. »Wen, zur Hölle, kümmert’s, ob die Edelleute im Weird sich gegenseitig umbringen? Was haben die jemals für uns getan?«
    »Da ist was dran.« Richard trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
    Tante Pete musterte ihn wie ein Insekt. »Was ist los mit euch, Leute?«
    William sah die Mars an und erkannte, dass Tante Pete verlieren würde. Sie wollten Gustave zurück. Sie waren eine Familie, und Familien hatten vor allem das eigene Wohl im Blick. Er sah Cerise ins Gesicht, das von Hoffnung erleuchtet war. Er dachte daran, wie ihr Kopf sich an seine Brust geschmiegt hatte, wie es sich angefühlt hatte, sie zu halten, an den Duft ihrer Haare, die Süße ihres Mundes …
    »Wir könnten einen Austausch an irgendeinem öffentlichen Ort arrangieren …«, sagte Kaldar.
    William erhob sich aus seinem Sessel. »Nein.«
    Cerises Blick traf ihn.
    Kaldar zog die Stirn kraus. »Haben Sie was gesagt, Blaublütiger?«
    William ignorierte ihn. »Adrianglia und Louisiana stehen Gewehr bei Fuß. Keiner kann der anderen Seite irgendeinen Vorteil gönnen. Sobald Spider erfährt, dass ihr das Journal habt, wird er es drauf anlegen, euch auszulöschen. Und wenn Adrianglia dahinterkommt, passiert genau dasselbe.«
    Er erwischte Cerises Blick. »Hört mir zu: Alle in diesem Raum werden sterben. Alle. Sie werden euch töten, eure Kinder umbringen, eure Häuser niederbrennen, eure Hunde erschießen. Sie werden euch ausrotten. Als hättet ihr niemals existiert.«
    »Sie scheinen sich sehr sicher zu sein.« Richards leise Stimme hallte durch den stillen Raum.
    William knurrte beinah. Weil sie es mir befehlen werden .
    »Adrianglia weiß nichts von dem Journal«, bemerkte Erian.
    »Man wird dort sehr bald Bescheid wissen. Verbrennt es. Verbrennt das beschissene Journal und verliert nie wieder ein Wort darüber.«
    Cerise sah ihn an. Er las etwas in ihren Augen, Misstrauen, Schmerz, Zorn, er wusste es nicht genau. Aber was immer es war, es drang ihm tief in die Brust und wollte ihm das Herz zerreißen.
    Wenn er ihr jetzt die ganze Wahrheit sagte, wenn er ihr alles über den Spiegel erzählte, würde er sie verlieren. Aber wenn er sie dazu brachte, ihn zu verstehen, würde sie leben.
    »Wie sollte Adrianglia von dem Journal erfahren, William?«, fragte sie ihn mit sehr leiser Stimme.
    Die Wildheit in ihm heulte und schrie. Nein ! Sei still. Sei, verdammt noch mal, still, gib die Frau nicht auf !
    »Ich habe letzte Nacht Zeke Wallace durch einen Drohnenkäfer meinen Bericht geschickt«, teilte William ihr mit.
    Der Raum um sie schrumpfte. Er fühlte eisige Ruhe. Nun gab es kein Zurück mehr.
    »Du bist kein Kopfgeldjäger«, sagte Cerise.
    »Nein.«
    »Bezahlt Adrianglia dich, damit du Spider tötest?«, wollte sie wissen.
    »Nein. Adrianglia hat nichts dagegen, wenn ich ihn töte, aber wegen ihm bin ich nicht hier. Ich bin wegen der Kiste und des Journals hier. Das ist es, was der Spiegel will, und er wird mir befehlen, euch alle umzubringen, um es zu bekommen.«
    »Du hast mich belogen.«
    »Alles andere war ehrlich gemeint«, knurrte er. »Wölfe binden sich fürs Leben, und du bist meine Gefährtin.«
    »Wolf?« Erian sprang vom Stuhl. »William Wolf? Vor dem die Freaks so viel Schiss haben? Und du hast William Wolf in die Familie gebracht? Hast du den Verstand verloren? Er ist ein verdammter Gestaltwandler!«
    William fletschte die Zähne.
    Erian riss sich zusammen, aber es war zu spät. Cerise starrte ihn an, halb aus dem Sessel, keinen Tropfen Blut im Gesicht.
    »Erian«, sagte sie.
    Erian taumelte zurück, wirkte verloren.
    »Du warst es.« Ihre Stimme brach vor Schmerz. »Du hast meinen Vater und meine Mutter an die Hand verkauft.«
    »Mein eigener Bruder.« Richards Gesicht verzerrte sich, und einen Moment lang brachte er kein Wort heraus. Der Schreibtisch knarrte unter dem Druck seiner weiß hervortretenden Fingerknöchel. »Warum?«
    »Weil einer es tun musste«, brummte Erian. Seine Hände zitterten. »Weil weder du noch diese beschissene Platzverschwendung, die wir unseren Bruder nennen,

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