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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sodass die Kiste nun in den Zypressenzweigen über dem Wasser hing.
    Ein guter Zeitpunkt, sich einzumischen.
    William sprang auf und lief über den Hügelkamm. Der erste Agent sah ihn nicht mal kommen. Er schlitzte dem Mann die Kehle auf, wirbelte herum und schnitt den anderen Agenten in Stücke.
    Unter ihm tobte der Kampf. Die Agenten der Hand hatten sich nach dem ersten Überfall berappelt und schlugen nun zurück. Er sah Seths rosafarbene Tentakel sich um einen Körper schließen und ihn Sekunden später schlaff und verdreht wieder loslassen, wie eine von einem Hund zerfetzte Stoffpuppe.
    William wandte sich ab und rannte Richtung Zypresse. Wenn er die Kiste jetzt versenkte, würden sie sie kein zweites Mal aus dem Wasser ziehen. Also musste er zu dem Baum hinunter und das Messer über dem Flaschenzug ansetzen, sonst würden die Seile durchdrehen und ihn mit sich reißen.
    Zehn Meter bis zur Zypresse.
    Acht.
    Da brach Spider aus dem Getümmel.
    William rannte.
    Spider sprang unnatürlich hoch, huschte an der Zypresse hinauf und landete auf dem Hügel vor dem Baum.
    Mit gezücktem Messer blieb William stehen. »Spider.«
    Spider grinste und zog einen gekrümmten Dolch aus der Scheide. »William.«
    William bleckte die Zähne.
    »Willst du wirklich hier sterben, William? An diesem schrecklichen Ort?«
    »Nein, aber für dein Grab reicht’s.«
    »Arbeitest du jetzt für den Spiegel? Schön. Wenn Adrianglia so verzweifelt ist, dass man dort solche wie dich anheuert, werden wir wohl gewinnen.«
    William fletschte die Zähne. »Man hat den Besten angeheuert.«
    Spider lächelte. »Verstehe. Sag mal, bist du geschäftlich hier oder zum Vergnügen? Machst du das für das Mädel oder für dein Land?«
    »Beides. Bringen wir’s jetzt zu Ende, oder plaudern wir noch ein bisschen?«
    Spider verbeugte sich äußerst schwungvoll.
    William knurrte und griff an.

 
    29
    Die Magie erschauerte, machte Kaldar beinah Beine. Etwas stimmte nicht. Kaldar schlug die Augen auf. Er war fast am Ende des Pfades. Durch die Lücke im Hügel sah er den Kampfplatz und Haufen von Kämpfern, die in chaotischer Raserei übereinander herfielen. Links über ihm stand Tante Murid am Hang, ihre Hände verschwammen, als sie die Armbrust spannte und Bolzen um Bolzen ins Gewimmel schoss. Über ihr glänzte etwas am Rand der Botanik, ein langer Greifarm schlängelte sich aus dem Unterholz und erschauerte unter rötlichem Enofeuer.
    »Murid! Aufpassen! Murid!« Kaldar rannte, da verpuffte mit einem trockenen Klicken etwas unter seinen Füßen. Er rannte weiter, begriff zu spät, dass er auf eine Mine getreten war, die jedoch nicht hochging.
    Der Greifarm zitterte weiter voran und zerrte ein dickes Bündel Anhängsel aus dem Gebüsch, das sich wand wie ein Nest grotesker Schlangen. Mittendrin saß ein Menschenleib, darüber ein Kahlkopf, der mit undurchdringlichen schwarzen Augen in die Welt funkelte.
    »Murid!«
    Sie schoss weiter.
    Kaldar riss seine Schrotflinte hoch und feuerte. Das Schrot traf die Kreatur.
    Die Abscheulichkeit hing einen Moment lang über dem Abgrund und stürzte sich dann hinab. Murid verschwand unter der zuckenden Masse.
    Kaldar schrie.
    Seine Beine trugen ihn zu der Kreatur, er hackte mit dem Messer auf den zappelnden Klumpen ein und schrie immerfort, während ein salziger Sprühregen aus Blut und Gewebe von seiner Klinge spritzte. Tentakel harkten über seinen Rücken, doch er stocherte weiter, ohne die Schmerzen zu spüren. So häckselte er sich bis zu dem Torso vor und rammte sein Messer in den Menschenleib. Tentakel schlugen um sich, und der menschliche Mund des Ungeheuers zischte. Kaldar riss sein Messer heraus und stieß wieder und wieder zu …
    Cerise kickte einen Körper von ihrer Klinge. Rings um sie tobte der Kampf: ruckend wankende belebte Leichen, riesige Hunde, die Agenten der Hand, pelzig, schuppig, gepanzert, mit Klauen und Fängen, gefiedert, und die Familie, alle in irrer Mordlust ineinander verkrallt. Blut spritzte in den Morast, warmen Körpern wurde Leben entrissen.
    Sie hatte getötet und getötet, immer wieder zugeschlagen. Nun war sie müde, aber die Schlacht war noch längst nicht geschlagen.
    Vor ihr unterbrach ein Geschuppter sein Gemetzel und hob schreiend einen Arm. Sie folgte der Geste und sah William auf dem Hügel.
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus.
    Er schlug sich mit einem schlanken, blonden Mann – Spider, erkannte sie. Sie bewegten sich so schnell, dass ihr der Atem stockte.
    Sie musste zum

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