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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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die Erde. »Noch alles dran, Kent?«
    Kent stöhnte.
    »Richte Lagar aus, dass er nicht der Einzige ist, der Söldner anheuern kann. Aber wir holen uns nur die Besten. Er täte gut daran, das nicht zu vergessen.«
    Sie kam aus der Hocke hoch und nickte William zu. Der nahm seinen Fisch und folgte ihr die Straße hinunter.
    Cerise machte ein finsteres Gesicht. »Was haben Sie sich bloß dabei gedacht?«
    »Ich habe gedacht, dass sechs gegen eine kein fairer Kampf wäre. Also habe ich ein bisschen für Ausgleich gesorgt.«
    »Das nennen Sie für Ausgleich sorgen? Sie haben die Typen geschrottet.«
    Geschrottet. Das gefiel ihm. »Einen habe ich Ihnen übrig gelassen.«
    »Ist mir aufgefallen.«
    »Ich habe versprochen zu teilen«, erklärte er ihr. »Gutes Benehmen ist im Weird sehr wichtig. Und Sie zu belügen wäre ziemlich unhöflich.«
    Ihre Lippen zitterten, sie verkniff sich ein Lächeln. Es spielte eine Sekunde um ihren Mund, hellte ihr Gesicht auf und verging wieder.
    Verlangen .
    »Ich habe denen klargemacht, dass meine Familie Sie angeheuert hat«, sagte Cerise. »Die Einheimischen werden jetzt keinen Blaublütigen mehr in Ihnen sehen, der wild entschlossen ist, keinen Stein auf dem anderen zu lassen, sondern einen Söldner. Das macht Ihre Anwesenheit hier zu einer Privatangelegenheit zwischen meiner Familie und den Sheeriles. Ihr Todesurteil haben Sie so oder so unterschrieben – Lagar Sheerile wird von jetzt an alles auf den Kopf stellen, um Sie zu töten. Und Lagar ist kein Kindskopf wie diese Clowns vorhin. Sein Bruder Peva hat mal auf dreihundert Meter mit der Armbrust das Herz aus einer Spielkarte geschossen.«
    »Ich habe ja solche Angst«, teilte William ihr mit. »Sind Kartenspiele so eine Plage in Ihrem Teil des Edge?«
    Sie kicherte.
    »Auf Spielkarten zu schießen ist Kinderkram«, sagte er. »Wie alt ist er? Fünf? Oder will er damit Frauen beeindrucken?«
    Cerise wedelte mit der Hand. »Vergessen Sie’s. Sie haben zwei Möglichkeiten: Sie können hierbleiben und sich von denen zur Strecke bringen lassen, während Sie weiter Ihr Dingsbums suchen. Oder Sie kommen mit zu mir nach Hause und warten dort ab, bis sich der Sturm gelegt hat. Wir können Sie bestimmt rausschmuggeln, wenn der Schlamassel erst mal vorbei ist.«
    Er hätte am liebsten Freudensprünge vollführt und abwechselnd beide Fäuste in die Luft gestoßen. »In Ihrem Haus? In den Sümpfen?«
    »Ja.«
    Cool bleiben, jetzt bloß cool bleiben. »Hm.«
    Cerise funkelte ihn mit leuchtenden Augen an. »Und was heißt jetzt, bitte, hm? Glauben Sie, ich bitte jeden so einfach in das Heim meiner Familie? Wenn Sie lieber tot sein wollen, weil Sie den Helden spielen und mir das Leben retten mussten, nur zu.«
    »Was ist mit Ihrer Familie? Hätte die nichts dagegen?«
    »Bis wir meine Eltern zurückkriegen, bin ich das Familienoberhaupt«, gab sie zurück.
    Die Straße brach durch die Bäume, und sie kamen in eine kleine Stadt: Holzhäuser, manche auf Stelzen, manche auf steinernen Fundamenten, bildeten enge Gassen. Irgendwo links schlug ein Hund an. Die Luft roch nach Essen und Menschen.
    »Entscheiden Sie sich, Lord Bill. Ja oder nein?«
    »Ja«, antwortete er.
    »Wir könnten unterwegs getötet werden«, sagte sie.
    »Schön, dass Sie’s erwähnen.«
    »Mit Vergnügen.« Sie wies nach links. »Kommen Sie, Zeke wohnt da drüben. Wir müssen ohnehin da lang, und je mehr Leute uns jetzt zusammen sehen, desto besser. Das untermauert die Vorstellung, dass Sie für mich arbeiten. Außerdem können wir dieses schreckliche Ding loswerden.«
    Er hatte gewonnen, gewonnen, gewonnen. Jetzt erkannte er die Methode in Declans Wahnsinn. Den Helden zu spielen hatte gewisse Vorteile.
    »Ich finde immer noch, der Fischkopf ist ein eindrucksvolles Exemplar«, meinte William.
    »Er stinkt.«
    »Sie haben drei Tage lang eine Jacke voll ranziger Spaghetti getragen.«
    »Das war eine Verkleidung! Kein Mensch im Broken beachtet Obdachlose.«
    »Was haben Sie im Broken gewollt?«, fragte er.
    »Das geht Sie nichts an.«
    Sie reckte ihr Kinn gen Himmel und marschierte die Straße entlang. Er riskierte einen Blick auf ihren Hintern – ein bemerkenswerter Hintern – und folgte ihr.

 
    8
    Zeke Wallaces Laden belegte einen großen Holzbau, der im Broken als Scheune genutzt worden wäre. Im Edge galt das Bauwerk offenbar als respektable Ladenfront, dachte William, denn es gab einen riesigen Alligatorkopf über dem Eingang. Darunter verkündete ein Schild » ZEKES

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