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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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erwischen?«
    William grinste, zeigte weiße Zähne und lachte leise auf seine typisch wölfische Art. Der verhaltene, raue Laut ließ sie erschauern. In diesem Moment wusste Cerise mit absoluter Sicherheit, dass er ihr nachstellen, sie jagen und am Ende erwischen würde. Sie würde ihm nicht entkommen. Nicht ohne einen Kampf, den keiner von ihnen wollte.
    Cerise gab sein Funkeln zurück, sah tief in seine brennenden Augen. Er beugte sich ein kleines Stück vor, das hungrige Etwas in seinem Inneren ließ sie keinen Moment aus den Augen.
    Er wollte sie. Das konnte sie an seinen Augen sehen, daran, wie er sich hielt, lässig und allzeit bereit. Der geringste Anlass würde genügen, ein Lächeln, ein Blinzeln, ein Hinweis, und er würde die Distanz zwischen ihnen überwinden und sie küssen.
    Wärme durchrieselte sie, gefolgt von den Nadelstichen des Adrenalins. Ein Schritt nur. Mehr musste sie nicht tun. Noch vor einem Monat hätte sie diesen Schritt ohne das geringste Zögern getan.
    Aber vor einem Monat war sie auch noch nicht für ihre Familie verantwortlich gewesen. Jetzt war nicht die Zeit für Selbstsucht.
    Wenn einer von ihnen es auf einen Kampf ankommen ließ, würde sie ihn töten und es bedauern, ohne den Grund dafür zu kennen. Mit William umzugehen war ein Spiel mit dem Feuer: Es gab kein Richtig oder Falsch.
    »Was würde passieren, wenn Sie mich kriegen?« Abgesehen davon, dass sie ihn in Streifen schneiden oder komplett ihren Verstand verlieren würde.
    »Laufen Sie, dann finden Sie es heraus.«
    William trat einen kleinen Schritt vor.
    Cerise zuckte zurück. Wenn er sie anfasste, würde sie sich entscheiden müssen: zuschlagen oder verführen. Sie hatte keinen Schimmer, worauf es hinauslaufen würde.
    Das Feuer in seinen Augen flackerte und ließ ein wenig nach. »Nichts … Widriges.«
    Cerise schluckte. Sie fühlte sich so aufgerieben, dass ihre Beinmuskeln schmerzten. Widrig? Was zum Teufel sollte das bedeuten, widrig? »Können Sie meine Scheißfrage nicht einfach geradeheraus beantworten?« Ihre Stimme vibrierte eine Spur zu schrill. Verdammt.
    William seufzte. Die Ungezähmtheit entschwand. Seine Schultern fielen ein wenig ab. Dann ließ er die Armbrust sinken. »Ich werde Ihnen nichts tun. Keine Angst. Gehen Sie, wenn Sie müssen. Das macht mir nichts aus, und ich werde Sie auch nicht jagen. Ist das jetzt geradeheraus genug für Sie?«
    Er meinte es ernst, das sah sie seinem Gesicht an. Er glaubte, sie würde sich vor ihm fürchten, und machte einen Rückzieher.
    Die Spannung fiel von ihr ab. Mit einem Mal war sie hundemüde. »Und was machen Sie dann? So ganz allein im Sumpf?«
    Er zuckte die Achseln. »Einen Ausweg finden.«
    Ja, alles klar. Er würde tagelang im Moor herumirren. Sie zweifelte nicht daran, dass er lebend davonkommen würde, aber so bald würde er keinen Weg hier raus finden.
    »Also, soviel ich weiß, sind Sie schnell, kennen die Hand, und sind darauf trainiert, mit bloßen Händen zu töten. Sie sehen aus, als würden Sie das schon eine Zeitlang machen und hätten kein Problem damit. Ich schätze, es gefällt Ihnen sogar. Und Ihre Augen, die …« Sie hob eine Hand zu ihrem Gesicht.
    »Was?«
    »Sie glühen.«
    Er blinzelte. »Dabei trage ich Kontaktlinsen, um das zu verhindern.«
    »Tja, die bringen wohl nichts.«
    »Nein?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Man hat Sie hereingelegt.«
    »Dann muss ich sie ja nicht länger drin lassen.« Er ließ sich auf einem Baumstamm nieder, zog sein Augenlid nach unten, fischte eine Linse raus und warf sie in den Schlamm. Dann folgte die zweite. Offensichtlich erleichtert hob er den Kopf, wie ein kleiner Junge, dem man gerade erlaubt hatte, endlich aus seinem Anzug zu schlüpfen. Seine Augen erwiesen sich als hell haselnussbraun, und als er zwinkerte, fuhr das Bernsteinglühen wie eine Flamme über seine Iriden.
    In ihrer Vorstellung ging Cerise zu ihm, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn, während sie direkt in seine wilden Augen blickte. Bei dieser Vorstellung beließ sie es. Vorläufig.
    »Besser?«, erkundigte sie sich.
    »Viel besser.« Blinzelnd saß er da, am Boden zerstört, weil sein Komplott aufgeflogen war. Er sah … traurig aus. In der einen Sekunde war er wie ein Satansbraten mit glühenden Augen, und in der nächsten nur noch ein Häufchen Elend – beides wirkte vollkommen echt.
    Sie wäre besser gegangen, allerdings kannte er die Hand besser als irgendwer, der ihr einfiel, wahrscheinlich besser als sonst wer im

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