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Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten

Titel: Land der Schatten - Andrews, I: Land der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sie die Leiter ein. Krachend schloss sich die Falltür, und Mémère schob den Riegel vor.
    Eine nutzlose Aktion. Die Bestien würden sie trotzdem finden. Das wussten sie beide.
    »Alles wird gut«, murmelte Mémère. »Alles wird gut. Wir probieren es mit einem Zauberspruch …«
    »Die fressen Magie, Mémère«, sagte Georgie leise. »Die mögen Magie.«
    Sie hielt inne. »Das hat Rose auch gesagt.«
    Unten zerbrach Porzellan. Eisiges Erschrecken durchfuhr Georgie. Er zuckte zusammen. Mémères Arm schloss sich um ihn.
    Wieder ging Geschirr zu Bruch. Etwas bewegte sich durch die Küche.
    »Du musst jetzt ganz ruhig sein, Kind«, hauchte Mémère ihm ins Ohr. »Mucksmäuschenstill.«
    Dann herrschte Stille. Eine lange Minute verging.
    Der Dachboden lag im Dämmerlicht, außer ein paar Schachteln gab es hier nichts. Eine dünne Staubschicht bedeckte den Boden, und durch die Spalten des Holzladens vor dem einzigen winzigen Fenster fiel kaum Licht.
    Georgie spürte die Magie der Bluthunde. Sie schwebte an den Rändern seiner Sinne, lag reglos und geduldig auf der Lauer und wartete nur darauf, dass sie ihre Zauberkraft einsetzten, damit die Falle zuschnappen konnte.
    Das unheimliche Geräusch von Krallen, die an Wänden kratzten, ließ Georgie um ein Haar auffahren. Doch er klammerte sich an Mémère, die sich auf die Lippen biss und ihn noch fester an sich drückte.
    Er durfte nicht zulassen, dass die Bluthunde sie zu fassen bekamen. Nicht Mémère.
    Aber wenn er seinen Geist öffnete, würde ihre Magie nach ihnen schnappen. Entsetzen kroch ihm durch alle Glieder.
    Klauen schlitterten übers Dach. Etwas polterte direkt unter ihnen über Treppenstufen. Die Bestien wussten, wo sie sich versteckten. Georgie erschauerte. Seine Zähne klapperten, seine Finger und Zehen waren eiskalt.
    Da traf ein harter Schlag die Dachbalken links von ihnen. Das Kratzen wurde lauter. Die Bestien wollten durchs Dach zu ihnen hineingelangen.
    Er durfte nicht zulassen, dass sie Mémère zu fassen bekamen.
    Georgie kämpfte gegen seine Angst an und bezwang sie schließlich. Er lehnte sich in Mémères Armen zurück, es war höchste Zeit, verlorene Sachen wiederzufinden.
    Er machte sich auf die Suche, durchforschte mit dem inneren Auge das mächtige Dunkel vor ihm. Sofort ging die Magie der Bluthunde in einem erstickenden Ansturm auf ihn los, wie eine mit tausend Mäulern ausgestattete Schleimflut. Georgie würgte. In ihm wimmerte etwas. Die Mäuler bissen ihn mit winzigen spitzen Zähnen, krochen seine Beine hinauf, wanden sich um seinen Leib. Sein Geist brannte vor Schmerz. Er suchte noch intensiver, hoffte verzweifelt, Gehör zu finden, bevor ihn der verdorbene Zauber vollständig überflutete. Irgendwo, unvorstellbar weit weg, rief Mémère seinen Namen. Ihre Stimme erstickt von Tränen.
    Er suchte nach Rose, aber sie war zu weit entfernt. Er erreichte sie nicht. Er musste jemand anderen finden.
    Er suchte, sein Geist geriet unter der Anstrengung ins Taumeln, bis er endlich fündig wurde und auf einen hell leuchtenden Stern in der Finsternis stieß, den er mit letzter Kraft berührte.
    Unter ihm tat sich die Bestienmagie auf, wie das Maul eines Schreckenswesens, und verschlang ihn mit Haut und Haaren.
    Jack saß auf der Küchenzeile und sah zu, wie Declan mit einem Teller in der Hand den Kühlschrank durchforstete. Sein Magen knurrte. Sie hatten den ganzen Vormittag im Wald verbracht und die Bestien gejagt. Declan nannte sie Bluthunde. Mit Gewehren konnte man sie nicht erledigen, meinte er, die Kugeln würden einfach durch sie hindurchgehen. Sie starben nur, wenn man sie in Stücke riss oder schnitt oder sie mit Magie grillte.
    Stundenlang war er den Fährten gefolgt, doch die meisten führten aus dem Wald heraus und nicht weiter hinein. Declan folgte ihnen überallhin. Mit Declan im Wald zu sein machte echt Spaß, fand Jack. Er verhielt sich still und baute keinen Mist. Doch jetzt waren sie beide müde und hungrig. Er hoffte, Rose hätte das Mittagessen fertig, aber sie war gar nicht da. Also mussten er und Declan den Kühlschrank plündern.
    »Wie’s aussieht, haben wir genug Essen für ein Gelage. Wir können sogar Edge-Burger machen –« Declan ließ den Teller fallen, der dumpf auf dem Küchenboden aufschlug. Jack zuckte bei dem Geräusch zusammen.
    »Warte hier!«, bellte Declan, sein Gesicht sah furchtbar aus. »Komm mir nicht nach, geh nicht aus dem Haus! Hast du mich verstanden?«
    Jack nickte.
    »Ich hole deinen Bruder. Geh nicht

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