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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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eingeschlossen. Nur zwei Wege führen hinaus: ins Weird und in das Herzogtum Louisiana oder ins Broken, in den Bundesstaat Louisiana. Das Herzogtum nutzt das Moor als Abladeplatz für Verbannte. Jeder Edger, der dieser Grenze zu nahe kommt, wird kaltgemacht. Daher ist diese Grenze dicht, womit nur ein Fluchtweg übrig bleibt, und zwar der ins Broken. Die meisten meiner Familie besaßen zu große Zauberkraft, um den Grenzübertritt zu überleben, deshalb blieb es an mir hängen, Vorräte und andere Sachen zu beschaffen, die wir zum Leben brauchten. Ich habe mich seit meiner Kindheit im Broken bewegt. Ich kenne dort eine Menge Leute und habe sorgfältige Kontaktpflege betrieben.«
    Lady Virai musterte sein Gesicht.
    Jetzt kommt’s.
    »Dann könnten Sie mir von Nutzen sein.«
    Aha!
    »Vor einigen Stunden brach eine Diebesbande in die Pyramide von Ptah in Westägypten ein.« Lady Virai wies mit einem Nicken auf die Wandkarte, auf der sich die Halbinsel, die im Broken »Florida« hieß, ins Meer erstreckte. »Die Diebe erbeuteten einen für die Ägypter militärisch bedeutsamen Apparat. Vermutlich kamen sie im Auftrag der Hand. Was noch schlimmer ist, die Diebe sollten ihre Ware in Louisiana abliefern, beschlossen aber, die Übergabe lieber auf dem Territorium von Adrianglia zu erledigen. Das Treffen verlief nicht wie geplant. Jetzt hängt Adrianglia mit drin, und die Ägypter drohen damit, uns die Klauen von Bast auf den Hals zu hetzen, um sich ihren Gegenstand wiederzuholen.«
    Kaldar runzelte die Stirn. Die Hand war übel, der Spiegel gefährlich, die Klauen von Bast jedoch spielten in ihrer eigenen Liga. Ihre Schutzgöttin wurde nicht umsonst »die Hungrige« genannt.
    »Können Sie mit einem Flugdrachen umgehen?«, fragte Lady Virai.
    »Selbstverständlich, Mylady.« So groß war der Unterschied zwischen einem riesigen fliegenden Reptil und einem Reitpferd eigentlich nicht.
    »Gut.« Sie werden einen bekommen, dazu Geldmittel, Ausrüstung und was Sie sonst noch so benötigen könnten. Ich will, dass sie nach Süden fliegen, den Apparat aufspüren und mir bringen. Finden Sie den Gegenstand, Kaldar. Und wenn Sie dafür bis zum Mond reisen müssen, ich will ihn haben, und das am besten gestern. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«
    »Ja. Darf ich eine Frage stellen?« Lady Virais Augenbrauen hoben sich einen halben Zentimeter. »Wieso ich?«
    »Weil die Westägypter behaupten, dass die Diebe Edger waren«, antwortete sie.
    »Und woher wissen die das?«
    Ihre Augen funkelten ärgerlich. »Das haben sie nicht erläutert. Aber es würde ihnen kaum nützen, uns in diesem Punkt eine Lüge aufzutischen. Die Hand hat die Edger die Drecksarbeit machen lassen, und die sind jetzt im Broken abgetaucht. Sie glauben, vor mir in Sicherheit zu sein. Ihr Auftrag lautet, ihnen das Gegenteil zu beweisen. Gehen Sie jetzt, Erwin weist Sie ein und erklärt Ihnen die Einzelheiten.«
    Kaldar zog den Kopf ein und eilte zur Tür. Endlich lachte ihm das Glück.
    »Kaldar.«
    Er drehte sich um und sah sie an.
    »Ich gehe ein Risiko ein«, sagte sie. »Ich setze darauf, dass Sie ebenso schlau wie nett anzuschauen sind, schlau genug, um sich an meine Anweisungen zu halten. Enttäuschen Sie mich nicht, Kaldar. Wenn Sie versagen, weil Sie nicht gut genug sind, werde ich Sie einfach ausrangieren, aber wenn Sie mir in den Rücken fallen, versetze ich Sie in den Ruhestand. Endgültig.«
    Er grinste sie an. »Alles klar, Mylady.«
    Der Raum, in dem er instruiert werden sollte, lag nicht weit vom Konferenzraum entfernt. Kaldar hämmerte mit den Knöcheln gegen die Tür und öffnete, worauf Erwin sich mit einem neutralen Lächeln aus einem Sessel erhob.
    Lady Virais Lieblingsblitzwerfer hatte ein angenehmes Gesicht, weder besonders gut aussehend noch gänzlich unattraktiv. Das kurze, weder dunkelblonde noch hellbraune Haar fiel kaum ins Auge. Bei durchschnittlicher Größe war er gut in Form, ohne übertrieben muskulös zu sein. Er gab sich bescheiden und wirkte gleichzeitig so, als würde er stets an den Ort gehören, an dem er sich gerade befand. Erwin fühlte sich nie unwohl, war nie nervös, lachte aber auch nie. Während einer Besprechung vergaß man seine Anwesenheit leicht. Er würde in jeder Menschenmenge aufgehen, doch kaum hatte man ihn hinter sich gelassen, riss einem sein Blitz den Kopf von den Schultern. Erwin konnte aus einer Entfernung von fünfzig Schritten mit einer Entladung konzentrierter Magie eine in die Luft geschleuderte Münze

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