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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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köstlich. Ein brillanter Kerl. Und er weiß, was ihn unerträglich macht, aber das ändert nichts an seiner Brillanz. Mir wäre das im Leben nicht eingefallen.«
    Das Thema Kaldar musste um jeden Preis vermieden werden. Audrey beugte sich vor. »Was machen Sie und William eigentlich hier?«
    »Haben Sie den bebrillten Knaben bemerkt?«
    »Der Ihnen wie ein Welpe überallhin nachläuft?«
    »Ja.« Cerise seufzte. »Francis. Er malt diese Bilder. Kunstvolle, aufwendige Bilder. Wenn man sie zu lange anschaut, wird einem ganz schwindlig, und wenn man sie bei einer gewissen magischen Beleuchtung betrachtet, entdeckt man darauf aufschlussreiche Dinge, zum Beispiel vollständige Blaupausen strategisch wichtiger Gebäude. Der Herzogspalast. Die Burg Ordono, eine adrianglianische Festung an der Nordgrenze von Louisiana. Der Junge besitzt ein fotografisches Gedächtnis; wenn er sich etwas einmal angesehen hat, erinnert er sich genau daran. Er meint, dass der Blaupauseneffekt seine Bilder zu etwas Besonderem macht.«
    Das waren sie ja wohl auch. »Und wie kommt er an die Blaupausen?«
    »Als man seine Begabung entdeckte, meinten die adrianglianischen Kommissköpfe in ihrer unendlichen Weisheit, er würde einen geeigneten Spion abgeben, also begannen sie ihm komplexe Blaupausen zu zeigen und lehrten ihn, sie genau wiederzugeben. Und nun macht er exakt das, was die ihm beigebracht haben, nur dass er, wie man sieht, kein Ingenieur oder Spion zu sein beliebt, sondern lieber Künstler sein will. Also suchte er das Weite. Wir haben seine Spur bis zu Morell verfolgt, der eines seiner Gemälde versteigern will. Francis glaubt, die Leute kaufen seine Blaupausenbilder, weil sie Kunstwerke sind. Ihm ist nicht klar, dass sie seine Blaupausen kaufen, um sie für ihre Zwecke zu missbrauchen. William und ich müssen ihn hier rausholen und zurückbringen.«
    »Und was geschieht dann mit ihm?«
    »Er wird eingesperrt. Töten wird man ihn nicht, aber er wird unter Aufsicht gestellt, vermutlich in Lonaret. Eine Militäreinrichtung, sehr hübsch, wie ein Urlaubsort. Nur dass es dort hohe Mauern, Wachen mit Zauberkräften und Hundeführer gibt, die dafür sorgen, dass die Gäste nicht abhauen. Er ist weder krank noch geistesgestört. Francis weiß, dass er Verrat begeht. Er wurde bereits einmal verwarnt, und ihm ist bewusst, dass seine Werke für ruchlose Zwecke missbraucht werden. Andererseits trägt er die Nase so hoch, dass er sich darüber lustig macht. Er ist davon überzeugt, dass der künstlerische Wert seiner Arbeiten schwerer wiegt als die kleinkarierten Gepflogenheiten nationaler Sicherheitsinteressen. Die sind ihm völlig egal. Zum Glück ist er begabt, sonst würde man seinen mageren Hintern in irgendeinen Kerker werfen und vergessen, dass er jemals geboren wurde.« Cerise beugte sich vor. »Es ist den Agenten des Spiegels eigentlich nicht gestattet, die Natur ihrer Einsätze untereinander zu erörtern. Aber der Spiegel hat uns eine Einladung beschafft, und wir sind hergekommen. William mimt einen Schmuggler und eifersüchtigen Schlägertyp aus Louisiana. Ich entstamme dem niederen Adel, ein zartes Pflänzchen, das dringend der Rettung bedarf. Francis ist ein Romantiker und ist ziemlich schnell auf unsere Geschichte angesprungen. Wir hatten allerdings keine Ahnung, dass Kaldar hier aufkreuzen würde. Jetzt müssen wir uns irgendwie absprechen.«
    Kein Scheiß .
    »Sie wollen ihn immer noch heiraten, oder?«
    Was haben die beiden bloß ständig mit dem Heiraten? »Cerise, er meint das nicht ernst. Außerdem würde ich ihn nicht mal heiraten, wenn er mich dafür bezahlen würde.«
    »Wieso nicht?«
    »Weil Kaldar kein Mann ist, den man heiratet. Er ist ein Mann, mit dem man Spaß haben kann.«
    Cerise zog die Stirn kraus. »Aber Sie müssen zugeben, dass er ein toller Geheimagent ist.«
    »Ja. Er ist schlau und hat was drauf, und er bringt zu Ende, was er angefangen hat.«
    Cerise sah sie an. »Und er ist einer von der schnellen Truppe.«
    »Ja.«
    »Und er sieht gut aus.«
    »Ja, sicher sieht er gut aus. Er ist ein toller Dieb. Außerdem hat er den Schwerttrick Ihrer Familie angewendet und damit einen Schwertkämpfer der Hand getötet. Aber das macht ihn noch lange nicht zu einem geeigneten Heiratskandidaten. Er schaut gerne den Frauen hinterher und kann seine Hände nicht bei sich behalten.« Außerdem lügt er. Ständig und äußerst begabt.
    »Er konnte schon immer gut mit der Klinge umgehen. Er kann gut austeilen«, sagte

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