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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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»Fünf Schlösser. Mehr sind mir noch nicht untergekommen. Das wird dauern.«
    Er setzte sich neben sie. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
    »Nein. Je mehr Handarbeit, desto besser. Eine Fünf-Zentimeter-Zuhaltung per Magie zu knacken ist, als wollte man sich mit einem Hundertpfundfelsbrocken abmühen.« Audrey zog ein Lederbündel aus ihrem Gepäck, schlug es auf und enthüllte feinstes Einbrecherwerkzeug. Geräte und Lederbeutel kamen ihm verdächtig bekannt vor.
    Kaldar musterte das Werkzeug. »Wo hast du das her?«
    »Aus deinem Gepäck. Du hast es mir mal gezeigt.«
    Ha .
    »Jetzt ist es meins.« Damit streckte sie ihm die Zunge heraus. »Wiederholen ist gestohlen.«
    Er griff in seine Tasche und präsentierte ihr Haarband mit einer hellen Metallblüte daran.
    »Kaldar! Ich habe überall danach gesucht!«
    Sie streckte ihre Hand danach aus, doch er zog seine zurück. »Wiederholen ist gestohlen.«
    Audrey schüttelte den Kopf und machte sich mit einem schmalen Dietrich am ersten Schloss zu schaffen. »In St. Louis gibt es einen Einbrecherwettbewerb, ohne Elektronik, ohne Vergrößerungsgläser, nur gute, alte Handarbeit. Ich wollte immer schon mal daran teilnehmen. Aber mein Vater hat mich nicht gelassen.« Sie schob Dietrich Nummer zwei neben dem ersten ins Schloss.
    »Du würdest da abräumen«, erklärte er.
    Sie grinste.
    »Warum hast du nicht teilgenommen, nachdem du deine Familie verlassen hattest?«
    »Keine Ahnung. Wahrscheinlich war mir unbewusst klar, dass ich wieder ein kriminelles Leben führen würde. Die Sorte Öffentlichkeit konnte ich da nicht gebrauchen.« Audrey zog die Stirn kraus. »Na, das ist ja mal interessant: De Braose ist doch Linkshänder, oder?«
    »Ja.«
    Sie legte ihre Hand ans Schlüsselloch. Eine dünne, magische Ranke erschien und verschwand darin. »He, Süßer, kannst du mal ein Stück rücken?«
    Er stand auf und wich zurück.
    »Weiter, weiter, noch ein Stück. Okay, das müsste reichen.« Audrey trat dicht vor die Tür, blieb rechts vom Schloss stehen. Ihre langen, gepflegten Finger umfassten die Dietriche und drehten.
    Sofort schossen rasiermesserscharfe Klingen aus Boden und Wand und durchbohrten an der Stelle, an der er eben noch gestanden hatte, den Raum. Von links schnitt eine breite Sichel weniger als fünfzehn Zentimeter vor Audrey durch die Luft und verschwand wieder in der Mauer. Hätte sie, wie ein Rechtshänder, links vom Schlüsselloch gestanden, würde er nun ihre blutig verstümmelte Leiche in seinen Armen wiegen.
    »Morell ist ein Spaßvogel«, meinte Audrey. »Eins haben wir, bleiben noch vier.«
    Zwanzig Minuten später war auch das vierte Schloss geknackt. Audrey streckte sich auf dem Fußboden aus. Der kalte Stein im Rücken fühlte sich gut an. Das vorige Schloss hatte ihr widerstanden. Also hatte sie auf ihre Zauberkräfte zurückgreifen müssen, und die fünf Minuten Anstrengung und Zähneknirschen, um gegen die Schmerzen anzukämpfen, bis es endlich nachgab, hatten sie ausgelaugt. Allmählich ließen die Schmerzen nach. Wie gut das tat.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Kaldar.
    »Hmm, ich benötige bloß eine kurze Pause. Wie lange haben wir noch?«
    »Dreißig Minuten?«
    Audrey seufzte.
    »Das letzte Schloss kann ich übernehmen«, sagte Kaldar.
    »Nein, lass mich das machen. Gerechte Arbeitsteilung: Du bist der Taschendieb, ich die Einbrecherin.« Sie schloss die Augen. »Was passiert eigentlich, wenn wir wieder draußen sind? Raus aus der Burg, meine ich?«
    »Tja, dann bringen wir die Jungs zurück. Ich hoffe nur, Declan hat Verständnis. Anschließend stelle ich dich meiner Familie vor. Du wirst unmäßig essen und dich mit Leuten unterhalten müssen, deren Namen du dir kaum wirst merken können.«
    Seine Lippen berührten ihre. Er küsste sie, während sie selig lächelte.
    »Und meine Großmutter wird dir deine komplette Lebensgeschichte entlocken wollen. Bei Memaw musst du aufpassen. Sie kann sehr gut mit spitzen Gegenständen umgehen. Zum Beispiel mit Schwertern.«
    »Gibt es irgendwen in deiner Familie, der kein mörderisch guter Schwertkämpfer ist?«
    »Meine Stiefschwester Catherine. Dafür strickt sie übermenschlich schnell und vergiftet Menschen.«
    Audrey lachte. »Die Mar-Familie: Einer wie die andere haben es auf dein Leben abgesehen.«
    »So ungefähr. Als Nächstes kommt dann dein Haus.«
    Sie riss die Augen auf. »Du hast ein Haus?«
    Er nickte. »Es wird dir gefallen.«
    Audrey kam auf die Beine. »Na, dann nehme ich mir

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