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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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sich Francis vor Cerise, drehte sich um und bedachte sie mit einem melodramatischen Blick.
    Dann schritt Helena d’Amry durch die Tür. Groß und anmutig strahlte sie den Hochmut und die Vornehmheit des Adels aus. Die Leute gingen ihr aus dem Weg. Frauen warfen ihr böse Blicke zu und krümmten sich unter der Aufmerksamkeit ihrer geschlitzten Pupillen.
    Kaum einen Schritt hinter Helena folgte der Tätowierte, der Gnoms Kopf nach Audrey geworfen hatte. Sebastian, erinnerte sich Audrey. Übelkeiterregend schwappte kalte Angst in ihr hoch. Dann straffte sie sich und zwang sich, den Rest von Helenas Team in Augenschein zu nehmen. Vier weitere Gestalten rundeten die Gruppe ab: ein bis zur Taille nackter, hart und energisch wirkender Glatzkopf, der ein Schwert trug; eine große Frau mit rotem Haarschopf, die wahrscheinlich jeden im Saal hochheben und gegen die Wand schleudern konnte; eine vermummte Gestalt, bei der es sich um einen Mann oder eine Frau handeln mochte; und ein weiterer Mann mit ruckender Gangart, der hungrig aussah, als würde er die Menschen vor ihm als Frischfleisch betrachten.
    Helena verlangsamte den Schritt, als sie an ihr vorüberkam. Helle Smaragdaugen nahmen Maß. Ihr Blick verhieß den Tod. Audrey erwiderte ihn, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Die blaublütige Schlampe wölbte die Augenbrauen und ging weiter, sodass Audrey sich Auge in Auge Sebastian gegenüberfand. Sie blickte in seine Augen und erkannte eine vollkommen andersartige Gefahr. Er neigte den Kopf zu einer spöttischen Verbeugung und ließ ihr einen Luftkuss zukommen.
    Sie musste sich unglaublich zusammenreißen, um nicht die Nerven zu verlieren.
    Der Mann lächelte und zeigte ihr einen Mund voller Fangzähne. Dann folgte er Helena wie ein treuer Hund. Sie nahmen zwei Reihen vor ihnen Platz. Der Glatzkopf ließ sich hinter ihnen nieder.
    Audrey holte tief Luft, nötigte sich ein Lächeln ab und tat so, als sei sie sicher und sorglos.
    »Ist Ihre Herrin an einem bestimmten Stück interessiert?«, fragte Morell.
    Kaldar lächelte. »An dem Gemälde Kathedrale der Natur .« Während Audrey in der Stahlkammer mit der Box beschäftigt gewesen war, hatte er das Bild genau betrachtet. Jetzt sah er Audrey neben Cerise. William und Cerise würden auf sie aufpassen. Er musste sich derweil um die Jungen kümmern. Wenn alle sich in Acht nahmen, würden sie schon heil hier rauskommen.
    »Ah! Eine von Francis’ Arbeiten. Ich denke, es könnte Ihnen Ihr Leben beträchtlich erleichtern …«
    An der Tür entstand ein Tumult. Im nächsten Moment teilten sich die Vikinger, und ein Mann in einer kompliziert gefältelten Tunika und einem Faltenrock, die ihn als Westägypter auswiesen, marschierte in den Saal. Er bewegte sich wie ein Panther, muskulös, stolz, anmutig. Auf seinem kurzen, schwarzen Haar saß ein goldener Reif, der die Stirn einfasste und sich hell von der haselnussbraunen Haut abhob. Das ganz aus scharfen Kanten und harten Linien bestehende Gesicht strahlte Arroganz aus, seine vollkommen schwarzen Augen verhießen kein Erbarmen. Seine Tunika und der Kilt leuchteten smaragdgrün.
    Hinter ihm betraten fünf Männer den Saal. Schwarz gekleidet, gleich groß, von dunkler Hautfarbe, durchtrainiert – ihre Haltung wies sie als Soldaten aus. Der Mann in Grün klatschte, und die fünf Kämpfer bildeten hinter ihm eine Halbmondformation.
    Grün, Gold, Schwarz. Die Farben von Bast.
    Der Butler knallte an der Tür seinen Stab auf den Boden. »Prinz Abubakar von Westägypten.«
    Die Klauen von Bast. Heilige Scheiße.
    Wie hatten die sie bloß gefunden?
    Ein Diener eilte an Morells Seite und übergab ihm eine Einladung. Morell warf einen Blick darauf. »Wie ich sehe, wird Jennifer Lowe uns heute auch nicht beehren. Offenbar hat sie ihre Einladung dem Prinzen überlassen.« Er verzog die Lippen zu einem Lächeln. »Anscheinend befinde ich mich in Gesellschaft zahlreicher neuer Freunde. Interessant. Ich hoffe nur, wir vertragen uns.«
    Audrey fächelte sich mit der Broschüre, in der die zur Versteigerung stehenden Stücke aufgeführt waren, Luft zu. Sie saßen nun schon über eine Stunde im Blauen Salon. Francis’ Gemälde war längst verkauft. Um den Anschein zu wahren, hatten Kaldar und Cerise ernsthaft um die Wette geboten. Kaldar gewann, und nun tat Cerise so, als würde sie schmollen. Morell behielt alles von seinem Thron aus im Auge und genoss jede Sekunde.
    »Stück siebenundzwanzig«, verkündete die magere Frau, die als Auktionator auftrat.

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