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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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da? Die halbnackte Frau? Auf dem goldenen Sockel?«
    »Klar.« Der Gnom blinzelte.
    »Das ist die Aurora von Ciniselli.«
    »Und?«, hakte Kaldar nach.
    Mit triumphierendem Gesichtsausdruck wandte sich Audrey den Männern zu. »Ich habe sie gestohlen. Acht Jahre ist das jetzt her. Seamus hat sie für 10 000 verkauft. Wir benötigten damals schnell Geld, und ich weiß noch, wie er sagte, dass der Mann, dem er sie verkaufen wollte, zur Not schnell etwas lockermachen könnte. Das Ding war auch noch ein echter Scheißjob. Hat mich zwei Wochen gekostet, und zum guten Schluss wurde ich auch noch von einem Auto angefahren.«
    Was für eine Geschichte. Kaldar prägte sich ein, sie später danach zu fragen.
    Gnom zuckte die Schultern. »Ich sag’s nur ungern, aber man hat ihn übers Ohr gehauen. Die Aurora wurde auf 30 000 bis 50 000 geschätzt.«
    Audrey starrte das Bild an und fluchte.
    Kaldar lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und schlug ein Bein über das andere. Audrey beobachtete ihn aus den Augenwinkeln. Der Kerl war ein Chamäleon, er wechselte seine Persönlichkeiten wie ein Backfisch, der sich vor einer Party nicht entscheiden konnte, seine Klamotten.
    Warum war sie eigentlich noch hier? Er hatte doch, was er wollte – sie hatten herausgefunden, wo Seamus seine Ware losgeworden war. Nun sollte sie sich Ling schnappen und verschwinden.
    Audrey beäugte Kaldar. In ihrem Haus, als er von seiner Familie gesprochen hatte, war etwas Erbarmungsloses in seinem Blick erschienen. Ein Zipfel seines wahren Selbst hatte sich gezeigt – der eigentliche Mann: skrupellos und entschlossen. Der Rest war lediglich Verkleidung.
    Kaldar sah ihren Blick und lächelte. Ja, ja, du bist schon ein gut aussehender Schuft. Betonung auf Schuft. Aber er flirtete mit ihr, entweder weil ihm gefiel, was er sah, oder, was wahrscheinlicher war, weil er fand, dass er sie so am leichtesten bei der Stange halten konnte. Ich kann mich nicht an deinem Hintern sattsehen kam bei ihm gleich nach Ich mache dich fertig .
    Ein ärgerlicher, kleiner Gedanke nagte an ihr. Wenn sie diesen Job nicht angenommen hätte, wäre nichts von alledem passiert, und das Edge würde nicht in größter Gefahr schweben. Was natürlich Blödsinn war, denn wenn sie sich nicht auf den Bruch eingelassen hätte, hätte ihr Alter eben sonst jemanden aufgetrieben. Schließlich war sie nicht die einzige Einbrecherin im Edge. Na ja, die Beste vermutlich schon, aber nicht die Einzige.
    Was dachte sie denn da? Seamus hätte ohne sie im Leben nicht in diese Pyramide einsteigen können. Das Schloss der ersten Tür, die in den Hauptgang führte, war ein Kinderspiel gewesen, aber für einige der inneren Schlösser hatte sie jeweils volle zehn Minuten benötigt. Komplizierte Schlösser waren nicht das Problem, aber massive Zuhaltungen aufzukriegen brauchte einfach eine Menge Zeit. Am schlimmsten waren die Bolzen und Riegel. Für einen zwei, drei Zentimeter breiten Riegel benötigte man dieselbe Zauberkraft wie für einen tonnenschweren Laster. Als sie endlich die letzte Tür aufstieß, hatte sie Nasenbluten und musste sich hinlegen. Sie hatte diesen Einbruch erst ermöglicht.
    Okay, schön . Gut, aber das hieß noch lange nicht, dass sie sich Hals über Kopf mit der Hand anlegen musste, um ihre Scharte auszuwetzen. Sie mochte den Raubzug durchgeführt haben, ja, aber Seamus hatte das Ding auf die Beine gestellt. Also musste Seamus jetzt auch aufräumen. Er hatte sie in diese Zwangslage gebracht. Kaldar hätte ihn aufspüren müssen, nicht sie.
    Audrey hatte in ihren dreiundzwanzig Lebensjahren niemanden sterben sehen. Sicher, hier und da war es schon mal zu Handgreiflichkeiten gekommen, aber Gewalt hatte in ihrer Kindheit nie eine Rolle gespielt. Na ja, jedenfalls nicht, bis Alex sie für eine Nase Koks verkauft hatte. Das war einfach nicht nach Art des Hauses gewesen. Ihre Familie bestand aus Dieben, ja, aus Schwindlern und Betrügern, aber vor Mord waren sie stets zurückgeschreckt. Was Kaldar auch sagen mochte, sie wusste, dass weder die Hand noch der Spiegel irgendwelche Gewissensbisse hatte, links und rechts um sich zu schlagen und Menschen wie Unkraut niederzumähen. Und dass das Edge in Gefahr schwebte, war auch nicht ihr Problem, es sei denn, sie machte es dazu. Aber Audrey hatte nicht vor, die Heldin zu spielen.
    »Und was wissen Sie über diesen Morell de Braose?«, wollte Kaldar wissen.
    »Diese Information kostet extra.« Der Gnom schwenkte die Flasche. »Und da das Bier alle

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