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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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würde. »Kommen Sie.«
    Sie folgten ihm durch die erste Tür und zur nächsten wieder hinaus. Dazwischen lag ein langer Korridor, der vom Flimmern der Grenze gekappt wurde. Kaldar trat hindurch. Der Druck erfasste ihn, und im nächsten Moment entstand die Magie in ihm, schwappte als willkommene Flutwelle durch seine Adern. Kaldar lächelte. Audrey hielt Schritt. Nur noch wenige Schritte, dann waren sie durch, ohne dass einer von ihnen aus der Puste gekommen wäre.
    Der Mann ging weiter. Sie folgten ihm die Treppe hinauf in einen großen, rechteckigen Raum. Hohe, makellos weiße Wände ragten fast fünf Meter in die Höhe, oben schmückte sie ein kunstvolles weißes, sich nach unten fortsetzendes Gitterwerk, das an schichtweise fallende Schneeflocken erinnerte. Die Bodenkacheln in Dutzenden ineinanderfließenden Beige- und Brauntönen passten vortrefflich zu dem langen, weißen, mit Goldfäden durchwirkten Teppich. Hier und da standen weiße Möbel beieinander, Sessel, kleine Sofas, alle viel zu plüschig und weich. Von dem Gitterwerk hingen eierschalfarbene und weiße Übertöpfe mit smaragdgrünen Pflanzen. Edge-Efeu wuchs sorgsam geschnittenen Sträuchern entgegen, und in großen Übertöpfen auf dem Boden standen Blumen. Durch die Decke aus durchsichtigem Glas fiel Sonnenlicht auf die Szenerie und brachte das Gitterwerk sowie die Wände zum Leuchten.
    Als sie eintraten, erhob sich eine Frau aus einem der Sessel und klappte im Aufstehen ihr Laptop zu, während ihr langer, weißer Rock um ihre Beine wirbelte. Sie trug eine beigefarbene Bluse und sah ihrem Bild überaus ähnlich: ungefähr 40, ein schmales, von kurzem, braunem Haar eingerahmtes Gesicht, gebräunte Haut, rosa getönte Brillengläser. Kaldar checkte die dahinter verborgenen Augen. Kalt und hart. Raubtieraugen. Ja, das war Magdalene Moonflower, wie sie leibte und lebte.
    Magdalene hob seine Karte auf. Von ihren Fingerspitzen löste sich explosionsartig ein wenig Magie, ein silberner Funke tanzte über die schwarze Oberfläche und verwandelte sie in einen silbrigen Spiegel. Im nächsten Moment wurde der Spiegel wieder schwarz.
    »Ein Agent des Spiegels in meiner bescheidenen Wohnstatt. Man stelle sich vor.«
    Kaldar vollführte eine kleine Verbeugung.
    »Süß. Und was wollen Sie, Blaublütiger? Aber bitte schnell. Ich bin später am Abend noch verabredet, wenn ich Sie also umbringen muss, würde ich es gerne schnell hinter mich bringen.«
    Sie schnell umbringen, ja, ja, blabla. Audrey tat, als würde sie sich mit einer Zimmerpflanze beschäftigen. Hier hatte jemand eine ausgesprochen gute Meinung von sich selbst. Magdalene nannte Kaldar einen Blaublütigen, und er korrigierte sie nicht mal. Worauf wollte er hinaus?
    »Der Spiegel interessiert sich für Morell de Braose«, sagte Kaldar.
    »Mhm.« Magdalene drehte die Karte zwischen den Fingern und gab vor, die Lichtspiele darauf zu betrachten. Dabei taxierte sie Kaldar aus den Augenwinkeln. Wie sie ihre Haltung veränderte, eine Hüfte ausstellte, die Schultern zurücknahm, um ihre Brüste zu zeigen, bewies eindrücklich, dass ihr gefiel, was sie sah.
    Kaldar trug schwarze Levi’s und ein schwarzes T-Shirt, das seine wohlgeformten Arme sehen ließ. Seine Haare sahen auf jene Weise zerzaust und ungekämmt aus, bei der Audrey sich stets vorstellte, dass er sich gerade aus dem Bett gewälzt hatte. Er trug die Bartstoppeln eines Tages im Gesicht, was ihn umso schärfer aussehen ließ. Magdalene dachte offensichtlich darüber nach, sich auf eine Testfahrt mit ihm einzulassen.
    Du legst dich mit dem Falschen an, Weib . Falls Magdalene zu liefern versprach, was Kaldar wollte, würde er auf der Stelle mit ihr ins Bett gehen. Schließlich war er ein Mann und würde alles tun, um zu bekommen, was er wollte. Eigentlich hätte sie dieser Gedanke nicht im Geringsten stören sollen.
    »Und womit hat sich Morell das Interesse des Spiegels zugezogen?«, fragte Magdalene.
    »Es geht das Gerücht, dass er falsche Ware gekauft hat.«
    »Gibt es noch andere Interessenten?«
    »Die Hand, die Klauen, das Übliche eben.« Kaldar lächelte, ein kurzer, verschlagener Zug um die Lippen. Er hielt Blickkontakt, straffte die Schultern und wandte sich Magdalene zu. Er bearbeitete sie mit allen Mitteln. Magdalene wusste vermutlich Bescheid, genoss die Aufmerksamkeit aber trotzdem.
    Die beiden hätten ebenso gut vergessen können, dass Audrey auch noch da war. Sie fühlte einen winzigen Anflug von Eifersucht. Eigentlich hätte es ihr

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