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Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition)

Titel: Land der Schatten: Schicksalsrad (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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und dich zu den anderen an den Esstisch setzen. Irgendwann wirst du mal einen Sohn oder eine Tochter haben. Dann musst du deiner Frau und deinen Kindern bei deiner Rückkehr nach Hause noch in die Augen schauen können.«
    Gaston betrachtete das Haus.
    »Wir töten nur, wenn wir keine andere Wahl haben. Ist Pena ein Drecksack? Und ob er das ist. Aber er hat nichts mit unserem Auftrag zu schaffen. Wir sind nicht seine Richter. Denk dran, wir tun nur, was sich nicht vermeiden lässt. Wir benötigen sein Geld und werden es uns holen – weil es Blutgeld ist, und weil wir dazu in der Lage sind. Aber solange er keine Waffe auf einen anderen Menschen richtet, werden wir ihn am Leben lassen. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    »Ja, Onkel.«
    »Gut.«
    Sie schwiegen.
    Dann rührte sich Gaston. »Falls es dir was bringt, Audrey hat deinen Hintern gemustert, ehe sie aufgebrochen ist.«
    »Echt?«
    Audrey glitt neben Gaston. »Was habe ich?«
    »Nichts«, antworteten Kaldar und Gaston unisono.
    »Psst.« Audrey funkelte sie an. »Könnt ihr zwei Trottel mal mit dem Scheiß aufhören?«
    »Jawohl, Mylady.« Kaldar deutete eine tiefe Verbeugung an.
    Audrey tippte Gaston mit einem Finger auf die Schulter. »Meinst du, du kommst in die Scheune da rein?«
    Gaston zuckte die muskulösen Schultern. »Klar.«
    »Ich möchte, dass du da hinuntergehst, in die Ställe einbrichst und die Pferde scheu machst.«
    »Scheu machen?«, echote Gaston.
    »Grinse sie an oder mach sonst was.«
    Er zeigte ihr ein irres Grinsen. »Das kriege ich hin.«
    »Und was mache ich?«, flüsterte Kaldar.
    »Sie bleiben hier und sehen hübsch aus. Ich komme zurück.«
    Hübsch aussehen, von wegen . Dafür kriege ich sie dran .
    Gaston und Audrey verschmolzen mit der Dunkelheit. Audrey und sein Neffe schienen aus demselben Stoff gewirkt: Sie huschte lautlos über die Erde, fast gewichtslos, während sich Gaston, ungeachtet seiner Größe ohne das geringste Geräusch wie eine Großkatze anschlich. Kaldar wandte sich dem Haus zu. Tja, er hatte sie bei der Arbeit sehen wollen. Jetzt konnte er nur noch hoffen, dass sie sie nicht in den sicheren Tod führte.
    Mitten in der Nacht in ein Haus einzubrechen war einfach nicht sein Stil. Er ging lieber mit offenem Visier vor, wobei meistens sein Mundwerk den Großteil der Arbeit übernahm.
    Gar keine schlechte Idee. Aber hallo .
    Er nahm sich vor, Audrey davon zu erzählen. Womöglich erntete er damit ein erneutes »Oh mein Gott« von ihr.
    Da presste sie sich schon neben ihm gegen die Erde.
    »Wo ist mein Neffe?«
    »Passen Sie auf«, befahl sie ihm und zog ihre Maske übers Gesicht.
    Eine lange Minute verstrich, dann noch eine. Stumm lagen sie auf der Hügelkuppe. Kaldar näherte sich ihr, bis ihre Gesichter einander fast berührten. »Nehmen Sie die Maske ab.«
    »Wieso?«, zischte sie.
    »Weil ich Ihr Gesicht nicht sehen kann.«
    Sie riss die Augen auf. Aha ! Endlich ein Punkt für ihn.
    »Wir haben noch ein paar Minuten«, flüsterte sie. »Wollen Sie solange knutschen?«
    Eine Falle. Audrey stellte ihm hundertprozentig eine ihrer typischen Fallen. Wenn er darauf hereinfiel, würde es ihm noch leidtun. Andererseits bestand eine winzige, eins zu tausend zählende Chance, dass sie es ernst meinte. Und er wäre ein Idiot, wenn er die Gelegenheit verstreichen ließe.
    Kaldar streckte die Hand aus und lüpfte behutsam die Maske über ihre untere Gesichtshälfte.
    Sie schnippte leicht mit dem Finger gegen seine Nase. »Sie sind so durchschaubar.«
    »Nein, nur geschlagen.« Er rückte näher. Seine Lippen berührten ihre beinahe.
    Audrey wich nicht zurück. »Wissen Sie noch, was beim letzten Mal passiert ist, als Sie’s versucht haben?«
    »Immerhin hat sich’s gelohnt«, hauchte er.
    Unten flog krachend das Scheunentor auf. Pferde preschten in die Nacht hinaus. Audrey wandte sich der Herde zu, als er sie auch schon packte und küsste. Sie schmeckte genauso, wie in seinem Gedächtnis abgespeichert, wie ein Sonnentag mitten in der Nacht. Zuerst reagierte Audrey überhaupt nicht – als stünden sie beide auf dem Dach eines Wolkenkratzers, während vor ihnen der Abgrund gähnte und sie sich vor dem nächsten Schritt fürchtete. Doch er zog sie an sich, küsste sie, beruhigend, liebevoll, und plötzlich überließ sich Audrey seinem Kuss, so heiß, so hingebungsvoll, dass sie gemeinsam abstürzten und durch die Luft sausten. Aber anstatt unten aufzuschlagen, schwebten sie eng umschlungen weiter. Kaldar verlor jedes Gespür

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