Land der Sehnsucht (German Edition)
ließen sich nicht mit Worten beschreiben. Obwohl sie jung war und keine Kunstausbildung genossen hatte, waren Véroniques Bilder in den Augen des Mädchens bewundernswert. „Oui, Paris ist sehr schön.“ Sie schaute an Lilly vorbei aus dem Fenster zu den blassen Umrissen der Rocky Mountains. „Aber hier ist es auch sehr schön.“
Lilly lachte wieder. „Willow Springs ist nett, aber ganz gewiss nicht damit zu vergleichen.“ Sie hob das Bild vom Château de Versailles hoch, eines von Véroniques Lieblingsbildern, das sie an den letzten Tag erinnerte, den sie mit ihrer Mutter dort verbracht hatte. „Wie heißt dieser Ort?“
Véronique sagte es ihr und erklärte ihr kurz die Geschichte des Palastes und wie er gebaut war. „Versailles ist am frühen Morgen am schönsten. Die Sonnenstrahlen fallen auf den Marmor im Schlosshof, und die bunten Lichtstrahlen spiegeln sich in den Seen hinter den Gärten. Das ist die beste Zeit, um die Farbe des Wassers und der Blumen einzufangen.“
Das Interesse in Lillys Miene schlug eine andere Richtung ein. Eine Frage formte sich in ihren Augen. Lilly sah von Véronique zu den Bildern und dann wieder zu Véronique. „Haben Sie diese Bilder gemalt, Mademoiselle Girard?“
Véronique fühlte, wie ihre Lippen zitterten. Sie nickte langsam.
Tränen traten in Lillys Augen. „Mein Papa würde jetzt sagen: Sie haben eine wunderbare Gabe von Gott bekommen, Mademoiselle Girard.“
Véronique versuchte, das Schluchzen zu verhindern, bevor es in ihrer Kehle aufstieg und über ihre Lippen kam, aber sie konnte es nicht.
* * *
„So wie ich es sehe, entwickelt sich für Sie alles ziemlich gut, Mr Brennan.“
Belustigung lag in Jake Sampsons Tonfall, und obwohl Jack versucht war, darauf zu reagieren, verkniff er es sich, um dem Mann keine Genugtuung zu geben.
„Es läuft ganz gut, ja.“ Jack warf einen Blick in die Richtung, in der Véronique gerade auf der Straße verschwunden war, dann kniete er nieder, um die Unterseite des Wagens zu kontrollieren. Dieses Mal war ein Teil seiner Ladung ungewöhnlich schwer und teuer, und er prüfte, ob es irgendwelche Anzeichen dafür gab, dass der Wagen mit dem zusätzlichen Gewicht Probleme haben könnte.
Hochstetler hatte ihm versichert, dass die Druckerpresse gut verpackt sei und die Fahrt überstehen würde. Keine einzige Wolke stand am dunstigen blauen Himmel, aber Jack hatte sich bereits vergewissert, dass die Planen für alle Fälle wie immer unter der Sitzbank verstaut waren.
„Dieser Wagen hält Ihre Ladung aus. Machen Sie sich deshalb keine Sorgen.“
Jack erhob sich und rüttelte an der Seite des Wagenbetts. „Bis jetzt hat er es problemlos über jeden Pass geschafft.“ Bis auf die kaputte Felge vor einigen Tagen, aber das sagte nichts über Sampsons Handwerkskunst aus, sondern es war einfach eine Abnutzungserscheinung gewesen, da er so schwere Lasten über die Bergpässe transportierte. „Sie haben den Wagen gut gebaut, Sampson. Und widerstandsfähig. Dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.“
Sampsons Stiefelschritte knirschten hinter ihm auf der mit Steinchen übersäten Straße.
„Das lag an Ihren guten Bauplänen, Brennan. Ich habe mich nur an die Pläne gehalten, die Sie mir gegeben haben.“
Diese Antwort löste etwas in Jack aus. „Sie sind immer so schnell dabei, Lob abzuwehren, Sir. Es ist nichts Schlimmes, wenn man von Zeit zu Zeit Dank annimmt. Besonders, wenn man anderen etwas Gutes getan hat. Die Handwerkskunst, die in diesem Wagen steckt, ist wirklich allen Lobes wert. Sie sollten es annehmen, Sir. Sie haben es verdient.“ Er klopfte Sampson auf die Schulter. „Übrigens wollte ich mit Ihnen noch über eine andere Sache sprechen.“
Als der Mann nicht reagierte, sah Jack ihn prüfend an.
Das Grinsen auf Sampsons Gesicht war verblasst und ein deutliches Bedauern war an seine Stelle getreten. Sampson lachte leise, aber ohne jeden Humor. „Das meiste, was ich in meinem Leben getan habe, war nicht besonders lobenswert.“ Er runzelte die Stirn. „Wünschen Sie jemals, Sie könnten die Zeit zurückdrehen und einiges in Ihrem Leben anders machen, Brennan? Dinge, die auf lange Sicht wichtig sind?“
Jack blickte ihn an und war überrascht von der Wende, die das Gespräch genommen hatte. Und von der Veränderung, die er an dem alten Mann beobachtete.
„Im Leben jedes Menschen gibt es Dinge, die er bedauert, Sampson. Wenn er ehrlich genug ist, das zuzugeben. Und ja, Sir, ich bedaure auch einiges.“ Obwohl fast
Weitere Kostenlose Bücher