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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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mit den Hausmädchen, die von den Aborigines abstammten und für die verschiedensten Arbeiten eingesetzt wurden, hergerichtet hatte. Die langen Tische mit den weißen Damasttüchern brachen fast unter der Last von aufgeschnittenem Rinderfilet, Schinken, Spanferkel und Lammbraten zusammen. Es gab unzählige Salate und Berge von frisch gebackenem Brot. Auf einem gesonderten Tisch standen die Getränke: Scotch, Bourbon, Rot- und Weißwein.
    Längst hatten sich kleinere Gesprächsgruppen gebildet und sich bis in den Garten zerstreut. Abgesehen von der engsten Familie, hatte Sienna bisher nur mit dem Senator gesprochen, aber das machte ihr nichts aus. Als Galeristin war sie es gewohnt, mit Menschen umzugehen, und sie bewegte sich auch hier so sicher wie auf dem heimischen Parkett.
    Viele Blicke folgten ihr, als sie jetzt die Treppe herunter zu Blaine ging. „Amanda hat sich hingelegt“, berichtete sie, ehe sie sich seiner Gesprächspartnerin zuwandte.
    „Sienna, ich möchte dir Joanne Barrett vorstellen“, sagte Blaine. „Ich habe dir ja schon von ihr erzählt.“
    „Guten Tag, Joanne.“ Sienna reichte ihr die Hand. „Wir lernen uns leider aus einem sehr traurigen Anlass kennen.“
    „Ja, so ist es. Es ist ein schlimmer Tag für uns alle. Ich habe Mark geliebt.“
    „Glauben Sie mir, Joanne“, versicherte sie herzlich, „ich fühle mit Ihnen.“
    Die junge Frau zögerte einen Moment, ehe sie erwiderte: „Danke, Sienna. Ich würde Sie gern mit meinen Eltern bekannt machen, doch vorher sollten Sie etwas essen.“
    „Mir fehlt der Appetit“, gestand Sienna, die um ihre Haltung fürchtete.
    „Eine Kleinigkeit geht immer.“ Blaine ahnte, was in ihr vorging, aber er konnte nicht länger bei ihr bleiben, denn der Senator rief nach ihm.
    „Ich kümmere mich um Sienna“, erklärte Joanne. „Ich möchte so viel von ihr wissen. Nicht wahr, Sienna?“ Sie hakte sich bei ihr ein. „Sie erzählen mir doch alles? Ich leide immer noch darunter, dass Mark mich damals verlassen hat.“
    „Wie könnte es anders sein? Ich berichte Ihnen gern alles, was ich weiß, auch wenn Mark und ich uns nie besonders nahestanden.“
    „Er ließ keinen an sich heran.“ Joanne kämpfte mit den Tränen. „Wer von uns hat ihn wirklich gekannt? Er konnte es nicht lassen, andere zu kränken. Der Himmel möge mir verzeihen, dass ich so etwas gerade heute sage. Hier bei uns denkt das jeder. Was hat er seiner Familie … was hat er mir angetan!“
    „Sie Arme“, sagte Sienna mitleidig. „Amanda weiß bis heute nicht, dass Mark zu Hause eine Verlobte hatte.“
    Joanne sah sie mit ihren sanft blickenden braunen Augen überrascht an. „Sie meinen … er hat es ihr nicht gesagt?“
    „Er hat es niemandem erzählt. Ich habe es erst von Blaine erfahren, als er in Vancouver war, und es nicht gewagt, es Amanda anzuvertrauen. Es könnte zu viel für sie sein.“
    „Inwiefern zu viel?“, fragte Joanne in verändertem Ton. „Ich weiß, Amanda ist Ihre Cousine. Sie kümmern sich sehr um sie, aber ich glaube nicht, dass sie die leidende, hilflose Person ist, die sie uns vorspielt.“
    „Wie kommen Sie darauf?“, fragte Sienna verwundert. „Hat Blaine so etwas angedeutet?“ Die Vorstellung, dass er mit anderen Menschen über Amanda und sie gesprochen hatte, war ihr äußerst unangenehm.
    „Blaine hat nur sehr wenig gesagt“, lenkte Joanne rasch ein. „Meine Freundin Marcia war allerdings nicht so verschwiegen. Mit Mark verband sie eine Hassliebe, denn er hat sie eigentlich nie beachtet. Blaine dagegen hat sie zu ihrer Heldenfigur stilisiert.“
    „Wie kam es, dass Sie sich in Mark verliebt haben?“
    Joanne zuckte die Schultern. „Ich wollte es eigentlich nicht. Ich wusste, wie grausam er sein konnte, und bin eigentlich nie mit ihm glücklich gewesen. Er litt unter krankhafter Eifersucht auf Blaine, aber er sah auch sehr gut aus und konnte lustig sein, wenn er in Stimmung war. Und er hieß Kilcullen! Viele Mädchen waren nur deswegen hinter ihm her, denn Blaine galt als unerreichbar.“
    „Hat er denn eine Freundin?“ Die Frage beschäftigte Sienna schon lange.
    „Blaine könnte jede junge Frau in diesem Raum haben“, antwortete Joanne vertraulich. „Sehen Sie die große Brünette dort drüben … die mit der fantastischen Figur? Das ist Lynda McCrae. Der Familie gehört eine Fluglinie … die ‚McCrae Airlines‘. Blaine und Lynda waren mal ein Paar. Natürlich hat Lynda noch nicht aufgegeben“, setzte sie augenzwinkernd hinzu.

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