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Land der wilden Sehnsucht

Land der wilden Sehnsucht

Titel: Land der wilden Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Way
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verstummte in ihrer Erzählung aber sofort, als Blaine hereinkam. Er hatte jetzt Hemd, Jeans und Reitstiefel an.
    „Ich habe Sie gesucht, Sienna“, sagte er. „Mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich muss unbedingt nach draußen. Können Sie reiten?“
    Sienna zog die Augenbrauen hoch. „Ich bin Kanadierin, Mr Kilcullen.“
    „Wollen Sie damit etwa andeuten, dass jeder von den ‚Royal Canadian Mounties‘, der königlichen kanadischen berittenen Polizei, oder der ‚Calgary Stampede‘, dem größten Rodeo der Welt, gehört haben muss? Ihr Volk scheint eine genauso begeisterte Reiternation zu sein … wie unsere.“
    Wenig später durfte Sienna sich selbst das Pferd aussuchen. Nur Blaines Rappe, der auf den Namen Amir hörte, war tabu.
    „Das Tier hat aber viel Temperament“, urteilte sie, denn der Hengst scharrte nervös in seiner Box und begann zu tänzeln. Blaine brauchte einige Sekunden, um ihn zu beruhigen.
    „So, wie ich es gernhabe.“
    „Rassige Pferde für rassige Reiter.“ Sienna ging langsam weiter. „Ich glaube, ich nehme die hier.“
    Sie war an der übernächsten Box stehen geblieben, wo sie eine braune Stute mit einem weißen Fleck auf der Stirn entdeckt hatte. Sie ließ sich streicheln und stupste ihre samtweichen Nüstern gegen Siennas Ohr.
    „Tamara … eine gute Wahl. Sie hält jeden Galopp durch.“
    Blaines Worte und noch mehr seine angespannten Gesichtszüge verrieten, wie sehr er sich nach Bewegung sehnte. Auch Sienna war froh, für eine Weile von dem Ort trauriger Erinnerungen wegzukommen.

9. KAPITEL
    Sobald sie die offene Ebene erreicht hatten, setzten sie die Pferde in Galopp. Sie ritten durch Wiesen mit weißen Strohblumen, deren Blüten so dicht standen, dass die Hufe eine breite Spur darin zurückließen. Was für eine verschwenderische Pracht, dachte Sienna und fühlte sich unendlich erleichtert. Es kam ihr vor, als erwachte sie aus einer dumpfen Betäubung.
    Nach einer Weile verringerten sie das Tempo. Blaine wirkte wie erlöst und meinte: „Sie reiten gut.“
    „Warum wohl?“ Sienna hielt sich dicht an seiner Seite. „Ich sitze seit meiner Kindheit immer wieder auf Pferderücken. Es hat mir immer große Freude gemacht … genau wie Ihnen.“
    „Das merkt man.“
    Sienna verneigte sich spöttisch. „Ihr Lob ehrt mich.“
    Sie kamen an Feldern mit roten Wildblumen vorbei, die einen berauschenden Duft ausströmten. Er war so stark, dass Sienna schwindlig geworden wäre, wenn sie ihn länger eingeatmet hätte.
    „Wie fremd hier alles ist“, sagte sie. „Ganz anders als in meiner Heimat.“
    „Die Natur hat viele Gesichter“, erwiderte Blaine. „Wenn ich mich nicht irre, ist British Columbia berühmt für seine grünen Landschaften, die Flüsse, Wälder, Seen und schneebedeckten Berge.“
    Sienna nickte. „Dies ist eine ganz andere Welt. Etwas Vergleichbares habe ich nie gesehen, obwohl es in den Vereinigten Staaten auch ausgedehnte Wüsten gibt. Ohne das Meer von Blumen könnte man meinen, auf dem Mars zu sein.“
    „Könnten Sie sich daran gewöhnen?“
    Blaine bedauerte die Frage sofort und war dankbar, dass Sienna keine sichtbare Reaktion zeigte.
    „Ganz bestimmt“, versicherte sie. „Ich bemühe mich, alles in mich aufzunehmen, um es später in meinen Bildern umzusetzen. Was für eine Inspirationsquelle für jeden Künstler! Das Gefühl von Zeitlosigkeit und lebendiger Vergangenheit scheint mir einen wesentlichen Reiz des Outback auszumachen. Dazu die grenzenlose Einsamkeit, die fast mystische Abgeschiedenheit … es reizt die Sinne und besänftigt sie zugleich.
    Sehen Sie nur die verschiedenen Farben! Gelb, Ocker, Rot, helle und dunkle Umbra, Siena, tiefstes Schwarz und lichtes Weiß … Sie haben die ganze Palette vor Augen. Der Tafelberg am fernen Horizont schimmert fast violett. Jeder einzelne Baum hebt sich scharf gegen den tiefblauen Himmel ab. Es ist unglaublich!“
    „Wir nennen sie Geistereukalypten, weil sie die seltsamsten Formen bilden“, erklärte Blaine. Er freute sich über Siennas Begeisterung und fühlte sich ihr mit jeder Minute mehr verbunden.
    „Ein passender Name … schon wegen der weißen Rinde. Und die Felsbrocken dort drüben … als hätte ein mächtiger Geist der ‚Traumzeit‘ sie überall verstreut.“
    Sie ritten auf ein ausgedehntes Gewässer zu, das durch dichte Baumgruppen hindurchschimmerte. Das spitze goldgelbe Spinifexgras wuchs hier dichter. Es wucherte zwischen den rötlichen Felsen, die Sienna an einen

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