Land meiner Träume collin1
gar nicht, was ein guter Mann ist, und doch bist du so eingebildet, zu denken, ich würde mich von falschen Worten um den Finger wickeln lassen. Du bist doch nur ein versoffener Schläger, mit dem ich mich nicht abgeben wollte. Ich bin froh, dass Caroline sich umgebracht hat, statt sich von Ma in eine Ehe mit dir zwingen zu lassen.« Seine Miene verfinsterte sich vor Zorn. »Wenn du ein Mann wärst, Meggan Collins, würde ich dir dafür einen verpassen.« »Wenn ich ein Mann wäre, Tom Roberts, wäre ich hoffentlich vor deinen Aufmerksamkeiten sicher.« Ein hässlicher Fluch kam über seine Lippen. Seine Reaktion war so wütend, dass Meggan tatsächlich dachte, er würde sie schlagen. Sie war angespannt bis in die Zehen, jederzeit zur Flucht bereit, als seine Miene in einem Augenblick von Zorn zu Unglauben wechselte. Meggan sah, dass er ?ber ihre Schulter blickte. Sie schaute sich um und sah Jenny auf sie zukommen. Jenny winkte, woraufhin Tom seinen verdutzten Blick wieder auf Meggan richtete. »Das kann nicht Caroline sein, und doch ist sie ihr so ähnlich.« In seinen Augen stand Misstrauen. »Viele Menschen sehen aus wie jemand anders«, antwortete Meggan, die plötzlich Angst vor Toms Reaktion bekam, falls er erfuhr, wer Jenny war. Tom wusste, dass Caroline von Rodney Tremayne schwanger gewesen war, als sie sich über den Rand des stillgelegten Grubenschachts gestürzt hatte. Es war nur gut gewesen, dass weder Caroline noch Rodney in Tom Roberts’ Reichweite gewesen waren, als er all das aus Will herausgepresst hatte. Dass die ganze Wahrheit noch sehr viel tragischer war, wusste er, wie Meggan inbrünstig hoffte, nicht. »Ich muss gehen.« Meggan drehte sich rasch um, um Jenny einige Schritte entgegenzugehen, bevor sie bei ihnen war. »Sind Sie fertig mit Ihren Einkäufen? Sollen wir eine Tasse Tee trinken gehen?« Sie nahm Jenny am Arm und führte sie von Tom Roberts weg. Doch die junge Frau schaute sich zu ihm um und sah, dass er hinter ihnen herstarrte. »Wer ist der Mann?« »Ein Bergmann. Niemand, den Sie kennenlernen wollen.« »Oh? Er sieht sehr gut aus.« »Sein Charakter entspricht nicht seinem guten Aussehen.« »Haben Sie mich ihm deshalb nicht vorgestellt?« »Ja.« »Sie mögen ihn nicht.« »Nicht besonders.« »Dann bezweifle ich, dass ich ihn mögen würde. Oh, schauen Sie. Da ist Ihr Bruder Will.« Will hatte sie nicht gesehen. Er stand mit dem Rücken zu ihnen mit einigen Männern zusammen und unterhielt sich. Jemand hatte ihn wohl darauf aufmerksam gemacht, dass die Frauen näher kamen, denn als sie nur noch wenige Schritte entfernt waren, drehte er sich zu ihnen um. Doch ohne ein Lächeln zum Gruß für sie. Das Hallo zu seiner Schwester war einigermaßen freundlich, sein »Guten Morgen, Miss Tremayne« klang wie eine ihm gegen seinen Willen abgerungene Höflichkeit. Meggan schaute rasch von einem zum anderen und sah, dass das freundliche Lächeln aus Jennys Gesicht verschwunden war. Es entging auch nicht ihrer Aufmerksamkeit, dass Will die junge Frau während ihres kurzen Gesprächs nur ein einziges Mal anschaute, nämlich als sie sich verabschiedeten. Meggan war wütend auf Will. Die alte Geschichte zwischen ihren Familien hatte nichts mit Jenny zu tun, die davon nicht einmal etwas wusste. Er hätte wenigstens höflich sein können. Von da, wo er stand, beobachtete Tom Roberts das Zusammentreffen. Irgendetwas stimmte nicht, da war er sich ganz sicher. Er schlenderte hinüber, um sich der Gruppe wie zufällig zuzugesellen. »Hier kommt Tom«, sagte einer. »Wir fragen ihn, was er davon hält.« Meggan nahm Jenny am Arm. »Wir überlassen euch euren Bergbaugesprächen. Auf Wiedersehen, Will.« Damit eilte sie mit Jenny davon, bevor Tom die Gruppe erreichte. Als die Männer mehrere Minuten später auseinandergingen, schlenderte Tom mit Will weiter. »Wer war die junge Frau bei Meggan?« »Jenny Tremayne«, antwortete Will, zu sehr in seinen eigenen Gedanken über das Mädchen gefangen, um zu überlegen, ob es klug war, einem Mann, der den Tremaynes Rache geschworen hatte, zu verraten, wer sie war. »Tremayne? Du meinst, die Tochter des alten Squire?« Zu spät erkannte Will seine Dummheit. Zu spät auch, um die Wahrheit zu leugnen. »Ja. Sie ist mit Trevannick hier.« »Trevannick ist auch in Burra? Was machen die hier? Sind sie hier, um Anteile an der Kupfermine zu erwerben?« Will zuckte die Achseln. Tom war viel zu neugierig. »Ich glaube, sie wollen ihren Bruder finden.« »Aha. Dann ist
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