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Land Spielen

Land Spielen

Titel: Land Spielen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Mezger
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Feuerwachevorplatzes agitieren soll, er weiß einzig: Wofür er auch immer sein wird, die Stimmberechtigten werden sich nach ihm richten.
    Der Förster hat sich, ganz Feuerwehrkommandant, vor den Schulkindern aufgestellt, er nennt den Dorflehrer, der neben ihm steht, einen hervorragenden Atemschützer, sagt den Kindern, dass man nicht zündeln dürfe, warnt, dass die Feuerwehr im Notfall immer zu spät komme. Das war der pädagogische Teil, jetzt kann die Führung beginnen.
    Der Dorflehrer trottet hinter seinen Kindern her, hat den Ausflug eingefädelt, um einmal dem Lehrauftrag zu entkommen. Seit er keinen Grund mehr hat, den Unterricht ausfallen zu lassen, steht er wieder wochentäglich vor den sechs Klassen, überlegt sich, wie es wäre, wenn es nur eine wäre, überlegt sich, wie es wäre, dem trostlosen Umfeld bald den Rücken zuzukehren, überlegt sich, warum er seine Kündigung noch immer nicht geschrieben hat. Er betrachtet seine rissigen Hände, die dank täglichen Kreidegebrauchs aussehen wie die von den restlichen Dorfbewohnern. Und abends sitzt er allein auf dem Ecksofa, die Leere der Dorflehrerwohnung hat sich in seinem Kopf ausgebreitet, er tut nichts, schreibt keine Kündigung, erkundigt sich nicht nach Nachdiplomstudiengängen. Da ist gerade alles zusammengebrochen und man könnte sich freuen über die Krise, könnte den Neuanfang angehen, aber stattdessen ist es wie immer, alles geht einfach immer weiter und weiter und weiter. Und am Tag steht man vor seinen Schülern und am Abend vermisst man seine Frau.
    Der Feuerwehrkommandant nimmt Andreas heute den ersten Teil teilweise ab, was es ihm heute ermöglicht, sich auch am Tag mit Vermissen zu beschäftigen. Er starrt die Löschfahrzeuge an, hört nichts von dem, was der Förster erzählt. Er denkt an Christine, die allabendlich anrief und erst immer schwächer klang, bis zu dem einen Sonntag, an dem sie plötzlich klar wirkte. Ruhig und gefasst sprach sie. Sie sagte, sie wolle sich bloß bedanken für alles, was er getan habe, er fragte, was das jetzt solle, sie sagte, es tue ihr leid, dass sie ihn immer anrufe, das höre jetzt auf. »Was soll das, was ist los?!«, fragte Andreas und fragte und fragte weiter, bis Christine gestand, dass das ein Abschied hätte werden sollen, denn nun wisse sie, was sie tun müsse und wie sie es tun müsse. Und Andreas redete um sein Leben und noch viel mehr um ihres, bis sie versprach, sich endlich Hilfe zu suchen und diesmal nicht bei ihm. Und weil sie in ihrer Übergangswohnung in der Stadt und er in der Lehrerwohnung war, musste sie allein das Taxi bestellen, das sie in die Klinik fuhr, und also fuhr sie auch tatsächlich hin. Der Dorflehrer weinte um seine Frau, weinte gleichzeitig vor Erleichterung und schließlich endlich auch, um sich schließlich und endlich selbst zu bemitleiden. Weil das alles zu viel war und zu viel ist für einen allein.
    Und dann ist auf einmal keiner gestorben und also geht das Leben weiter und also hat sich nichts entschieden. Außer dass es weitergeht. Außer dass er sich freut, als er hört, dass die Medikamente zu wirken beginnen. Und dass er sich auch wieder über Anrufe zu freuen beginnt.
    Man sollte das alles vergessen, es noch einmal versuchen, vielleicht kommt man so wieder weiter. Der Förster zeigt auf allerlei Rettungsmaterial, erklärt den Einsatztrupp. Ja, man müsste mehr Menschen sein, denkt Andreas, einer allein reicht einfach nicht.
    *
    Der Rundgang ist kurz, wir schauen auf das Löschfahrzeug, hören nur halb hin, wenn der Oberbefehlshaber der freiwilligen Helden über dessen Funktionen redet und über Funktionen von anderen Feuerwehrautos, die sich die Gemeinde leider nicht geleistet hat. Wir wollen nur eines sehen: die Stange, an der die Männer herunterrutschen, weil sie ein Einsatz aus ihren Kartenspielen gerissen hat. Wir möchten den Alarm hören, möchten die Männer ihre kurzen Kommandos rufen und dann losbrausen hören. Die Vorstellung, dass es sich hierbei bloß um verkleidete Dorfbewohner handeln könnte, versuchen wir von uns fernzuhalten, wie auch die Enttäuschung, die langsam in uns aufsteigt, weil wir bloß eine Garage zu Gesicht bekommen. Keine Stange, nicht mal ein Obergeschoss, ein paar Spinde in der Ecke, ein paar Regale, ein paar uninteressante Gegenstände, die an der Wand angebracht sind, in praktischer Reichweite für Erwachsenenhände, die sich mal schnell etwas greifen müssen, um in Übungen nicht die Letzten zu sein.
    Einmal wird das

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