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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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Methoden waren immer
    noch an eine alphanumerische Maschinensprache it
    m dem
    dazugehörenden umständlichen Handbuch gebunden.
    1974 dann, im Palo Alto Research Center, oder PARC,
    das der Xerox Corporation gehörte, ein Förderprogramm,
    das dazu beitrug, die Forschung eher auf Massenmarktpro-
    dukte als auf militärische oder wirtschaftliche Problemlö-
    sungen auszurichten, sah Owen, auf dem PARC Alto, seine
    erste echte grafische Benutzerschnittstelle. Ihm wurde das
    Herz schwer: Die Schnittfläche mit ihren von der Maus ma-
    nipulierten Icons und ihrer schematischen Imitation eines
    gewöhnlichen Desktops verwies alle technischen Anwei-
    sungen an das verdeckte Programm. Der Operator beweg-
    te lediglich einen Indikator auf dem Bildschirm mit seiner
    Maus und zog Icons oder markierte Textblöcke herunter
    und verschob sie. Die Tage der Befehlslinien-Fläche waren
    vorbei. Die geometrische Zunahme von Chip-Kapazitäten
    bedeutete, dass jedes Pixel auf dem Linienanalyse-Moni-
    tor seine Adresse haben konnte – Koordinaten, die durch
    eine einfache Handbewegung in lautlosen Rechner-Stür-
    men, zusammen mit all den anderen Pixeln in dem Icon
    oder dem Textblock, an die nächste Stelle geschleudert
    wurden. Der Erfinder, ein Wissenschaftler am PARC mit
    dem angemessen elementaren Namen Alan Kay, war auf

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    die Idee gekommen, als er Schulkinder dabei beobachte-
    te, wie sie ihre eigenen kleinen Programme schrieben und
    anwandten, unter Verwendung von Logo, Seymour Paperts
    Programmsprache, deren Befehle alle als Objekte oder
    Bewegungen ausgedrückt wurden – «Turtle Graphics».
    Kinder wiesen den Weg. Immer waren es die Jungen, die
    einen intuitiven Zugang zu diesem großartigen Spielzeug
    fanden, zu diesem Gehirn im Kasten – einem, das nicht
    durch ein unordentliches, blutiges Lebewesen verunrei-
    nigt war. Owen war nicht mehr jung. Er sah dort, an dieser
    anderen Küste mit ihren Kliffs und Palmen und ihren der
    Sonne ausgesetzten, erdbebensicheren, niedrigen, gläser-
    nen Forschungszentren und staubfreien mikroelektroni-
    schen Produktionsstätten, eine fremde Zukunft, eine Welt
    der Computer, die wie Schreibmaschinen für den Massen-
    markt hergestellt wurden, und die ganze elegante Mathe-
    matik, einst die fernen Gefilde von Elektrotechnikern und
    Booleschen Logikern, lag jetzt verdeckt unter einer Car-
    toon-Oberfläche, so vulgär wie jeder Comic. Am MIT und
    an den Bildschirmen der Raketenbasis in der Türkei, in
    New York bei IBM und in der Garage hinter der mit Holz
    verkleideten Doppelhaushälfte in der Common Lane, wo
    er und Phyllis in ihrem ersten Jahr in Middle Falls zur Mie-
    te wohnten, hatte Owen sich in der Vorhut einer Revolu-
    tion gewähnt, auf der bahnbrechenden Welle einer neuen
    Technologie; doch obwohl sich E-O Data auch weiterhin
    die wachsende Anzahl von Geschäftsführern zunutze ma-
    chen konnte, die nichts von Computern verstanden, nur
    wussten, dass ein modernes Unternehmen sie brauchte
    und ebenso die Programme brauchte, nach denen sie ar-
    beiteten und Arbeit verrichteten, für die dann keine Men-
    schen mehr gebraucht wurden, kamen Owen und Ed sich

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    jetzt wie Farmer vor, die hastig ihre Felder bestellten, bevor
    die steigenden Wasser eines neuerdings gestauten Sees sie
    überfluteten. Schon bald könnte jeder Bürogehilfe einen
    vereinfachten Großrechner programmieren, und das mini-
    malistische, auf Erweiterung angelegte Format von Unix,
    das von Bell Labs aus dem Debakel bei GE Multics geret-
    tet worden war und zu Nominalkosten an Universitäten in
    Lizenz gegeben wurde, trieb die Demokratisierung dessen
    voran, was einmal ein geheimes Handwerk gewesen war.
    Von nun an musste Owen sich auf Nischen, spezielle Pro-
    jekte, europäische Klienten und aufschnelle Affären kon-
    zentrieren.
    Inzwischen gab es in der Computerwelt mehr Frauen als
    zehn Jahre zuvor. Einige wenige waren Programmiererin-
    nen oder Technikerinnen, in der Mehrzahl waren sie in der
    Montage und Wartung und als Vertreterinnen für die ge-
    nüsslich expandierenden Riesen der Industrie tätig – Sperry
    Rand, IBM, GE, Honeywell. Diese jungen Frauen – viele,
    wie Phyllis, mit einem abgeschlossenen Mathematikstudi-
    um, aber manche auch Quereinsteiger aus Englisch- oder
    Psychologie-Departments der Universitäten – kreuzten bei
    Konferenzen auf, und gelegentlich erforschte Owen mit ei-
    ner von ihnen die Möglichkeiten einer Nacht fern von zu
    Hause. Jacqueline, Antoinette, Mirabella –

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