Landleben
schwieg. Owen spürte, wie die Zeit verging. Phyl-
lis konnte anrufen. Oder Ed. Er hatte Ed versprochen, sich
der Überarbeitung eines Versicherungsprogramms anzu-
nehmen, in dem versicherungsmathematische Wahrschein-
lichkeiten mit den gleitenden Zinssätzen der jährlichen
Zahlungen kombiniert werden sollten, angelehnt an die
Zinssätze der Federal Bank, mit Algorithmen, die doppelte
Logarithmenfunktionen einschlössen.
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«Du, du bist ein wunderbarer alter Kerl. Ich sehe dich als
Kind vor mir. Ich mag DigitEyes, was du damals gemacht
hast, mit den wenigen Kilobytes, die es gab. Ich spiele gern
damit, wenn ich anfange, dich zu vermissen, und mir wün-
sche, wir könnten mehr voneinander haben.»
«Dann vermisst du mich also. Du mö h
c tes t tatsächl c
i h
mehr.»
«Natürlich; das ist schlichte Biologie. Die Biologie ist
dumm. Sie will Kinder. Aber ich will keine Kinder. Noch
nicht. Ich wil l nur ab und zu deinen Schwanz in mir ha-
ben.»
So konnten sie nur in dem kleinen, fest verschlosse-
nen Raum miteinander sprechen, wie von dicken Wänden
umschlossen, so wie sein Gehirn von seinem Schädel um-
schlossen war; sie hielten ihn besetzt, ähnlich wie das un-
aufhörliche Gemurmel der Gedanken in unseren Köpfen.
«Wie oft?», fragte er. «Wann kommst du wieder? Ich soll-
te es wissen, damit ich auch bestimmt hier bin.» Vanessa
und er hatten womöglich etwas verabredet; seine vier Kin-
der hatten i r
h e Termine – Sportveranstaltungen, Zahnarzt-
besuche.
«Siehst du, das sind Verhandlungen», sagte Karen. «Ich
komme, wann es mir passt, wann ich kann. Ich werde da-
für bezahlt, dass ich hier arbeite, vergiss das nicht. Andere
Leute beobachten dich. Die Leute
a
merken w s.»
« Wirklich? »
«Ich habe was gemerkt, oder? Und du wusstest es auch.
Du warst nämlich nicht sehr überrascht, als ich das erste
Mal meinen Rock hob.»
Sie hatte Recht: Schon dies bisschen Rekapitulation,
diese absichtsvoll gehortete Erinnerung, die zeigte, dass
sie ihre Schlüsse gezogen und einen Plan ausgeheckt hat-
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te, verdarb die Beziehung. Und es vergingen Wochen, bis
sie wieder in seinem Zimmer aufkreuzte, und dann kam sie
verschämt, als Bittstellerin; sie hatte der Begierde nachge-
geben, und es behagte ihm ganz und gar nicht, dass er diese
Macht über sie gewonnen hatte. Er bestand jedoch darauf,
dass sie, obwohl sie sagte, sie habe nur ganz wenig Zeit, ihre
Bluse auszog, und spielte mit ihren kleinen, kecken Brüs-
ten, so wie sie mit DigitEyes gespielt hatte. Ihre impulsive
Affäre begann in ein sexuelles
h
Mac
l
tspie abzugleiten, bei
dem der Punktestand skrupulös vermerkt wurde.
Er hatte gelernt, Sex zu haben ohne Freundlichkeiten,
ohne langes Dankbarkeitsgerede. Er mochte Vanessa nicht
und konnte sie dennoch nach Geheimnissen und Weis-
heiten ausfragen. Er lenkte das Gespräch auf die anderen
Frauen ihres Kreises, speziell auf die, mit denen er ein
Verhältnis gehabt hatte, um sie so erneut, aus einem an-
deren Blickwinkel, in einem kühleren Licht, zu erleben.
«Faye», sagte sie. «Ich habe Faye geliebt, ihre ausgeflippte
Art, aber sie hatte kein Ahnung, wie man sich anzieht. Wie
ein Lumpenbündel, das Speed genommen hat, und dann
diese lachhaften langen Röcke, um ihre krummen Beine
zu verstecken.»
«Ich hab nie gemerkt, dass sie krumme Beine hatte.»
Vanessa lachte ihr Lachen, eine tiefes, kehliges Knurren.
«Das konn e
t st du auch nicht, Liebster, du warst zu sehr mit
dem beschäftigt, was dazwischen war.»
«Ich hab immer noch Schuldgefühle, dass ich ihr Leben
so in Unordnung gebracht habe.»
«Faye war ein Schmetterling – wie lange leben Schmet-
terlinge? Ein, zwei Tage. Sie war dazu geboren, Opfer
zu werden. Jeder, der mit einem Alkoholiker verheira-
tet bleibt, ist gern Opfer. Dann hast du ein Opfer aus ihr
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gemacht, und du warst nicht der Einzige, wie sie dir be-
stimmt erzählt hat. Es ist ziemlich naiv von dir, dir selbst
die Schuld zu geben.»
«Und Alissa? Was denkst du über sie?»
«Was denkst du über sie? Oder besser, was hast du aus
ihr gemacht?»
Sie meinte das Kind. Er sagte: «Dazu kann ich nichts
sagen.»
«Natürlich nicht. Das kann keiner. Streng geheim.»
«Nur dass sie köstlich ist, findest du nicht auch?»
«Kommt drauf an, wie viel Fett du verträgst.»
Er zog eine Hand voll von dem weichen Fleisch von Va-
nessas stattlicher Taille, oberhalb des Hüftknochens, nach
der Seite hin
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