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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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überintellektuelle Ausgangsstellung, die Füße
    weiter auseinander und wieder näher zusammenschie-
    bend, eng und offen der Stand, während der Schläger unsi-
    cher umfasst und wieder neu umfasst wird – ein Fehlschlag
    scheint zunehmend sicherer; der ernste Gavin Rust ein
    eher komisches Hinhocken in letzter Sekunde, nach einer
    Serie feierlichen Wippens mit geschlossenen Knien; der
    vorsichtige Caleb Eppes ein überlangsames Zurücklehnen
    wie der Tin Man nach einer Regennacht; der reizbare Co-
    rey Cogswell ein unverbesserliches Aufblicken und dann
    ein Hagel von Flüchen auf sich selbst, nach einem in der
    Bewegung abgebrochenen Schlag – und so weiter. Seine
    männlichen Freunde sind für Owen zu neunzig Prozent
    Swings, er weiß so gut wie nichts über ihre beruflichen
    Tätigkeiten oder über ihre religiösen Überzeugungen, die
    den Rahmen für ihr Wohlbefinden abgeben, oder von den
    erotischen Abenteuern, die sie in ihre gegenwärtigen häus-
    lichen Situationen gesteuert haben. Tatsächlich sind die
    meisten heute noch mit den Frauen verheiratet, die sie in
    den fünfziger Jahren geheiratet haben. Die meisten spre-
    chen in dem singenden neuenglischen Tonfall und legen
    die für die Region charakteristische spielerische Zurück-
    haltung an den Tag, perfektioniert in Generationen engen

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    Kontakts, während der proportionale Anteil Neuenglands
    am Volksvermögen schrumpfte. Owens Mangel an Kennt-
    nis dieser Einheimischen ist jedoch zum Teil Absicht, ihre
    scheinbare Ausdruckslosigkeit hat mit etwas in ihm zu
    tun, ist eine Sperre gegen Input. Er interessiert sich nicht
    für sie, weil er, wie Julia festgestellt hat, ihre Frauen nicht
    begehrt. Ihre Frauen sind zwitschernde Tucken, hagere
    krächzende einstige Debütantinnen, munter, mit tadello-
    sen Manieren und so gut eingepasst in diese Gesellschaft
    wie die Teile einer gut konstruierten Maschine. In Middle
    Falls, am äußeren Rand des Gebiets der Metropole, hatte
    keine der Frauen richtig dahin gehört – alle wollten etwas
    anderes, auch wenn es schwer zu sagen war, schwer auch
    für sie, was sie wollten. Eine weit verbreitete Unzufrie-
    denheit hatte die Stadt mit einer unberechenbaren, weh-
    mütigen Betriebsamkeit erfüllt, ähnlich der, die Owen
    von seiner Mutter kannte. Heranwachsend hatte er eine
    Atmosphäre wie kurz vor einer Explosion geatmet; die Re-
    volte der Frauen, die sich in den romantischen Comedies
    im Scheherazade ankündigte, bedrohte den Frieden in sei-
    nes Großvaters Haus. Seiner Mutter mit ihrem feuerroten
    Haar hatte die Möglichkeit für den Ausbruch in die Frei-
    heit gefehlt, die Frauen der sechziger und siebziger Jah-
    re dagegen übten weniger Zurückhaltung. Frisch mit der
    Pille versehen, durch frühe Heirat und Mutterschaft von
    den wilden Partys ausgesperrt – Liebesperlen und Hosen
    mit Schlag, Pofbuden und Rockkonzerte, Acid und Pot –,
    die sie auf der anderen Seite der Generationsmauer hören
    konnten, waren die Frauen von Middle Falls rastlos, witzig
    und liebenswert.
    In Haskells Crossing ist es Julia, die die Frauen liebt.
    Sie findet in ihrer Gesellschaft Realität und Trost – beim
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    Bridgespielen, in den Komitees, beim jahreszeitlich be-
    dingten Kreislauf der Partys, alle von demselben würdevol-
    len Familienunternehmen mit den gleichen sechs Sorten
    Partyhäppchen beliefert. Julia passt da so nahtlos hinein,
    dass Owen sich wie ein Ersatzteil vorkommt. Er ist der
    Ehemann, ein Phantasiegebilde, das sie beschwören kann,
    wenn sie mit Klempnern, Tischlern, Baumchirurgen und
    Rasenpflegern zu tun hat. «Sie mögen es nicht, wenn sie
    mit einer Frau verhandeln müssen», gesteht sie, «deshalb
    sage ich, du hast dies und das gesagt, und schon hören sie
    bereitwilliger zu.» Bei Julias Kaffeeklatsch treffen werden
    Ehemänner als hinderliche Einrichtungen beschrieben, auf
    komische Weise zerstreut und unfähig. Der Feminismus
    hat einen fröhlichen Männerhass mit sich gebracht. Die
    Weigerung der Männer, nach dem Weg zu fragen, wenn sie
    sich verfahren haben, die Blindheit der Männer gegen die
    simpelsten Fakten von Inneneinrichtung und Bekleidung,
    die Unfähigkeit der Männer, zwischen Zinnien und Phlox
    zu unterscheiden, oder zwischen Kühlschrank und Besen-
    schrank, das Ungeschick der Männer bei den simpelsten
    häuslichen Arbeiten und sogar, wenn der Wermut geflossen
    ist, die sexuellen Forderungen der Männer, so ungeduldig,
    primitiv und ohne Ausdauer – all dies wird

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