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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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weil ich nicht mehr mit h
    i m

    ausgehen will. U d
    n jetzt
    ist er böse auf dich.»
    «Auf mich?» Geschmeichelt, verängstigt: Owens zarter
    Magen registrierte diese unvereinbaren Empfindungen.
    «Warum ausgerechnet auf mich? Ich bin nur einer aus dei-
    ner Clique –warum sollte ich herausstechen?»
    «Also», sagte Phyllis, «in seinen Augen tust du es.» Wenn
    sie in seinen Armen war, drängte sie sich enger an ihn, als
    wollte sie sich den Verstrickungen entziehen, die ihre un-
    prätentiöse Schönheit ihr und, so wollte es scheinen, auch
    ihm
    e
    eing tragen hatte. «Er hat natürlich Recht. Mit uns ist
    es doch – ernster?»
    «Ist es das?» Wieder war da das Scheuern von den Un-
    vereinbarkeiten im Magen. Er wollte das Leben, fürchtete
    sich aber davor. Es war leichter, sich umzudrehen und wei-
    te rzu träumen. Auf ihre unbekümmerte, abstrakte Art war
    Phyllis be a
    h rrlich. «Okay», sagte Owen. «Und was machen
    wir mit – ? Wie heißt er?»
    «Ralph.»
    «Ralph. Wie kannst du dir Sorgen machen wegen einem,
    der Ralph heißt? Leute, die Ralph heißen, sind kugelrunde
    Bierbauchtypen.»

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    «Dieser nicht. Er ist klein und begriffsstutzig. Er boxt,
    um sich fi t zu halten. In einem Brief schrei t
    b er, er wi ll mir
    das Gesicht demolieren.»
    «O mein Gott! Dein herrliches Gesicht?» Ihre Haut kam
    ihm dünner vor als die anderer Leute. Sie bekam innerhalb
    von Minuten Sonnenbrand, und wenn sie errötete, blieb
    die Röte eine Stunde lang auf ihren Wangen. Seine leiseste
    Berührung erreichte, so spürte er, unverzüglich alle Ner-
    venzentren in ihrem Körper.
    Sie errötete, sogar ihre gesenkten Augenlider erröteten.
    «Herrlich – das hat er auch gesagt. Er hat geschrieben, er
    werde Spuren auf mir hinterlassen, die mich immer an ihn
    erinnerten.»
    «Oje. In welchem Fachbereich war er? Wie war er in Pro-
    jektiver Geometrie?»
    Wenn Owen sich an dieses Gespräch zu erinnern ver-
    suchte, hatte er Mühe, den Ort zu sehen, an dem es statt-
    fand. Die Verwaltung des MIT bemühte sich, private Zu-
    sammenkünfte heterosexueller Paare zu unterbinden. Das
    MIT wusste nicht, wo es seine weiblichen Studenten un-
    terbringen sollte; manche wohnten in einem Gebäude auf
    der anderen Seite des Flusses, 120 Bay State Road, und
    dann eröffnete die Universität ein Heim in einem Trakt
    von Bexley Hall. Im einen wie im anderen Studenten-
    heim war der Zutritt zu Phyllis1 Zimmer verboten, aber in
    dem Haus 120 Bay State Road gab es in der Empfangs-
    halle chintzbezogene Sofas und Ecken, wo die Lampen –
    mächtige Stehlampen mit plissierten Schirmen und drei
    Glühbirnen – gedimmt werden konnten, sodass sie ein
    gemütliches Licht gaben. Dort lagen und lümmelten sich
    Studenten mit Bürstenschnitten und Studentinnen mit
    Dauerwellen im Dämmerlicht herum; die Jungen trugen

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    damals weiße gestärkte Hemden und schmale gerippte
    Schlipse – der Ivy League Look war noch nicht der lässi-
    gen Bluejeans-Mode gewichen –, und die Mädchen trugen
    einreihige Perlenketten und pastellfarbene Pullover, deren
    Wolle in den Händen zu zergehen schien. Erst als Phyllis
    in ihrem letzten Jahr wieder zu ihren Eltern zog, die un-
    weit der Garden Street wohnten, konnten sie und Owen
    zwischen vier Wänden allein sein; aber das war sicher erst
    später, nach dem Schrecken mit Ralph Finneran.
    «Er war ziemlich intelligent», sagte sie, «aber in seiner
    streitsüchtigen Art gab er anderen das Gefühl, dass sie dumm
    seien. Er kam aus – wie kann man das sagen? – einem ganz
    einfachen Elternhaus, in der Nähe von Worcester. Einmal
    hat er mich zu Thanksgiving dorthin mitgenommen, und
    die ganze Familie interessierte sich nur für ein Highschool-
    Football-Match, diese hochheilige Rivalität zwischen zwei
    alten Textilfabrikstädten; wir mussten alle hingehen, ob-
    wohl es in dem Jahr bitterkalt war. Sein Neffe spielte mit
    und ist sogar verletzt worden. Sie waren derb, ich hätte nie
    versuchen dürfen, nett zu ihm zu sein. Nach Thanksgiving
    wusste ich das und wollte mich vorsichtig zurückziehen.»
    Owen murmelte verständnisvoll, aber sie sprach trotzdem
    weiter, und ihre grauen Augen blickten zurück auf jenen
    grauen Tag. «Sie waren römisch-katholisch, und obwohl er
    alles ablehnte, was er für Versuche von Menschen hielt, sich
    an Illusionen zu klammern, sagte er einmal zu mir, dass wir
    natürlich unsere Kinder katholisch erziehen würden. Als ich
    sagte, das überrasche mich, wurde er sehr

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