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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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d dem Bett
    aus weichem Gras hinter dem heiligen Fels.
    Zu Beginn seiner Genesung konzentrierte er sich mit
    der Eingeschränktheit eines Invaliden auf seine Fami-
    lie – die vier Kinder, die sich wie Regenwürmer ihren Weg
    durch die Substanz der Welt bahnten, auf Steinchen wie
    schlechte Schulzeugnisse oder den Tod eines Haustiers
    stießen, aber weiter voranstrebten, heranwuchsen und sich
    in immer vollständigeren und komplexeren Sätzen aus-
    drückten. Gregory wurde neun und hatte plötzlich lauter
    Sport-Statistiken im Kopf. Iris war siebeneinhalb und fand
    Spaß daran, ihre Barbie-Puppen auszuziehen, musste dann

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    aber feststellen, dass sie den harten Plastikkörpern die en-
    gen kleinen Kleider nicht wieder anziehen konnte. Owen
    hatte eher als Phyllis die Geduld, so lange an den Sachen
    zu zerren und zu ziehen, bis sich der Verschluss schließen
    ließ; manche der Kleidungsstücke erinnerten ihn an die,
    die Faye, spielerisch, zu tragen pflegte.
    Er sei ein guter Vater, sagten die Mütter in ihrem Kreis
    zu Phyllis, und sie sagte es ihm weiter, aber er wusste, dass
    er es nicht war. Als Einzelkind, hoffnungslos egozentrisch,
    konnte er diesen vier kleinen Wesen – Fremde angesichts
    des überwältigenden Kosmos, jedes eine andere Mischung
    aus seinen und Phyllis’ Genen und jedes auf andere Wei-
    se empfänglich für die Kultur um sie herum – nicht die
    gleiche krankhaft-hoffnungsvolle Zuwendung geben, die
    seine Eltern und die Eltern seiner Mutter, aller Hoffnung
    für sich selbst ledig, ihm entgegengebracht hatten. Er
    war in der Minderzahl gewesen, vier Erwachsene und ein
    Kind, und jetzt waren die vier Kinder in der Überzahl. Er
    fühlte sich weniger als ihr Erzeuger denn als ihr Bruder,
    und diese brüderliche Leichtigkeit, eine Liebe, die von
    Ablenkung und Anflügen von Sadismus durchsetzt war,
    charakterisierte seine Vaterschaft im Guten wie im Bö-
    sen. Einerseits engte er seine Kinder nicht ein, anderer-
    seits strebte er nicht danach, ihr Leben zu gestalten und
    ihnen Verhaltensmuster aufzuoktroyieren. Im Leben der
    Kinder gab es kaum so etwas wie die ermüdenden, lang-
    weiligen und doch eindrucksvollen Sonntagsspaziergänge,
    die er mit seinen Eltern gemacht hatte. Stattdessen war al-
    les Trubel – Gekreische und Geschrei und lautes Rufen
    nach Gerechtigkeit. Das Fernsehen und andere Kinder,
    anfangs aus der gedrängten Nachbarschaft der Common
    Lane, dann die Kinder ihrer Freunde, die in die Partridge-

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    berry Road chauffiert und wieder zurückgefahren werden
    mussten, füllten die wenige Zeit, die nach Schule und
    geschwisterlichen Interaktionen noch blieb. Phyllis hatte
    eine Internatsschule besucht, er immer Öffentliche Schu-
    len, und sie beschlossen gemeinsam, mit öffentlichen
    Schulen anzufangen, was am bequemsten und demokra-
    tischsten war, und sich den Übergang zu schuldgeldpflich-
    cigen Privatschulen vorzubehalten, falls die Bedürfnisse
    eines der Kinder das anzuraten schienen. Er war stolz, dass
    er diese von ihm abhängigen Menschen ernähren konnte,
    von oben, sozusagen, aber in fast jeder anderen Hinsicht
    bewegte er sich mitten unter ihnen und hatte Anteil an bei-
    dem, an den Vergnügungen – Captain Kangaroo, The Sound
    of Music –wie an der moralischen Verwirrung jener Zeit, als
    ein aufkommender politischer Zorn die ferienartige Aus-
    gelassenheit zu überschatten begann. Dennoch, nach Faye
    war er jetzt in deutlich stärkerem Maße eine väterliche Prä-
    senz und verbrachte den ganzen Sommer über einmal oder
    zweimal in der Woche seine Mittagspause am Heron Pond,
    zwischen den Libellen

    und den Erdnussbutterbroten und
    den plaudernden, halb nackten Müttern.
    Auch im Büro versuchte er sich wieder zu engagieren
    und geduldig die langen, aber endlichen binären Ketten
    zu knüpfen, diese wackligen Gerüste aus Unwägbarkei-
    ten, die, sobald die Fehler beseitigt waren, Firmen in ei-
    nem elektronischen Blinzeln die Informationen lieferten,
    die bisher aus getippten oder handgeschriebenen Unter-
    lagen mühsam zusammengesetzt werden mussten. Es war
    wie beim Stricken: Eine einzige falsche Masche bedeute-
    te, dass man Dutzende von Reihen von Codes aufribbeln
    musste, doch ganze Passagen zuvor bereits perfektionier-
    ter Unterprogramme konnten in ein neues maßgefertigtes

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    Design hineingewirkt werden. Abgesehen von gelegentli-
    chen Geniestreichen, von logischen Verknüpfungen und
    Abkürzungen, die nur ein anderer Programmierer würdi-
    gen

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