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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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hielten
ihn fest. «Die Knöpfe sind an der Seite!», sagte Faye in
dem dringlichen, unsanften Ton, in dem seine Mutter einst
gesagt hatte: Fass das nicht an!
    Er knöpfte ihn auf, und der Rock glitt nach unten, und
dann, mit dem feinsten Hauch von genitalem Geruch, die
seidene Unterhose, heller als ihr Büstenhalter. Sie glitt
nach unten, wie damals bei Elsie, aber das war in tiefer
Dunkelheit gewesen, und dieser Moment ereignete sich
in hellstem Tageslicht. Die Enthüllungen folgten einander
zu rasch, als dass er hätte folgen können, wie Geschenke
bei einer zu schnell abgespulten Geburtstagsparty. Fayes
Schamhaar war spärlicher als das von Phyllis, zwei zarte
Wellen, die sich in einer Kupferkrone in der Mitte ihres
Venushügels trafen. Er wollte ihr Gesicht sehen, wollte se-
hen, wie sie sein Gesicht betrachtete, als er zum ersten Mal
diese Essenz, diese Crux ihrer Weiblichkeit sah. Einerlei,
wie lang oder kurz ihre Zukunft sich vor ihnen dehnte, es
würde nie wieder ein erstes Mal wie dieses geben. Ihr Ge-
sicht sah schläfrig aus, selbstzufrieden, die Augen halb ge-
schlossen, als tränke sie mit ihm zusammen den Anblick,
den sie bot, das obere Ende ihrer Spalte, das sich in dem
spärlichen rötlichen Haar zeigte; sie trank den Anblick
von ihm, wie er ihren Anblick trank, und ihr Ausdruck war
gleichmaßen stolz und skeptisch. Er liebte sie für ihre un-
schuldige lüsterne Eitelkeit. Faye, so entdeckte er, genoss
es, nackt zu sein, sogar hier, in dieser heiklen Lichtung, während seine Ohren gespannt nach jedem brechenden
Zweig, jedem gedämpften Rascheln in dem Wald um sie
herum horchten. Ihre Haut war ein blendendes Fell, nicht
ganz haarlos und übersät mit verstreuten rosa Pünktchen
und haarfeinen Kapillargefäßen. Nackt, bis auf ihre Haar-
spangen und ihre Schuhe und ein oder zwei Ringe, kniete
sie sich hin, um seine Hose zu öffnen, während er, vom
Horchen auf Waldgeräusche betäubt, zu langsam war, um
assistieren zu können. Er erinnerte sich noch rechtzeitig
an seine Manieren, um seine gürtellose Cordhose und die
Jockey-Unterhose um seinen schon pochenden steifen
Schwanz herum zu lockern. Sie sah darauf hinunter, als
blickte sie in ein Kindergesicht, und berührte ihn mit den-
selben Fingerspitzen, die am Ende des Sommers sanft auf
seinem Handgelenk geruht hatten. «Süß», sagte sie. «Un-
heimlich.»
    Er hatte immer angenommen, dass er Durchschnitt sei,
nach dem, was er in den Umkleidekabinen sah und, am MIT,
in Pornofilmen gesehen hatte. In der Beziehung zwischen
ihm und Faye war jetzt eine neue Geräumigkeit entstanden,
Raum, in den hinein er sich ausdehnte. Seine Stimme war
heiser geworden, murmelnd, die Stimme eines Verführers.
«Du kannst ihn bewältigen, nehme ich an. Aber» – jetzt war
es wieder mehr seine eigene Stimme, zu hell und vorsich-
tig – «willst du auch? Du musst nicht. Wir sind schon sehr
weit gegangen, für eine erste Verabredung.»
    «Owen», schalt sie ihn, «ich möchte, dass du mit mir
schläfst. Ich werde sehr böse sein, wenn du es nicht tust.»
    «Okay, wunderbar. Das hab ich für uns mitgebracht.» So
ungeschickt, dass er zu erröten begann, kramte er in der Ta-
sche seiner Cordhose, die sich noch immer um seine Knie
bauschte. In einer quadratischen Metallfolie, die er aus         dem Medizinschränkchen zu Hause mitgenommen hatte,
wo es nicht auffiele, wenn eines in der Schachtel fehlte.
    «O Liebling. Ich nehme die Pille. Phyllis etwa nicht?
Kein Wunder, dass ihr zwei so viele Kinder macht.»
    Eine Schar Krähen, sechs oder acht, brach unter heise-
rem Krächzen in das obere Gezweig einer Eiche am Rand
des Stück Himmels. Die himmlische Invasion brachte
sein Herz zum Rasen; er sah auf seinen Schwanz hinunter
und flehte ihn stumm an, sich nicht ablenken zu lassen;
er kämpfte gegen seine Gedanken an, die zu Krähen und
Wald, zu Kindern und zu Phyllis gleiten wollten, und sein
Schwanz starrte ihn an mit seinem einen Auge, das von ei-
nem einzelnen Samentropfen reinen Sehnens getrübt war.
Er hatte das Gefühl, oben an einem Bogen zu hängen. Faye
legte sich auf die Decke zurück und stellte ihre Beine zu
einem M der Empfänglichkeit auf, und er kniete sich da-
zwischen, wie der unterwürfigste und elendeste Bittstel-
ler, der je unter den Adleraugen einer Schar Krähen seinen
nackten Arsch zeigte.
    Faye nahm ihn in die Hand. Er schlüpfte hinein. Er wur-
de ein Ehebrecher. Er drang bis auf den letzten Zentimeter
ein. Sie stöhnte bei dem, was sich ihr

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