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Landleben

Landleben

Titel: Landleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Updike
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begrüßte.
Sie ist dann zu ihm zurückgekommen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

IX Genesung
     
     
     
    Faye war es, die es beendete, indem sie ihrem Mann da-
von erzählte. Sie sagte es Owen am Telefon. Als er, bei-
nahe atemlos von dem Schlag des Betrugs, sie nach dem
Grund fragte, blieb sie vage. «Oh – mein Psychiater fand,
es verwirre mich. Es war zu viel, Owen. Ich wusste nicht,
was du wolltest, und es hat mich umgebracht, ehrlich. Es
tut mir Leid. Hätte ich dich nicht so sehr geliebt, hätte ich
vielleicht besser damit umgehen können.»
    «Aber du hast mir nie etwas gesagt. Du warst immer
so fröhlich, so – so freigebig und vergnügt. Als ob du gar
nichts anderes wolltest. Sogar damals, als wir stecken ge-
blieben sind – du warst so cool, wie du dem Mann Geld
für das In-Ordnung-Bringen der Wagenspuren angeboten
hast, nachdem du sein Telefon benutzt hattest. Du warst
wunderbar, Faye.» Er meinte, wunderbar in jeder Hinsicht,
und sagte es sehr leise. Owen saß an seinem Schreibtisch,
Ed in der nächsten Zelle, und die Angestellten gingen mit
Kaffee und Ordnern vorbei. Er murmelte in den Hörer, den
Rücken dem Betrieb zugekehrt und seinen Stuhl, einen
ergonomischen Drehstuhl auf einem Fünf-Rollen-Chrom-
fuß, dem mit Drahtnetz verstärkten Fenster zugewandt.
Wäre er aufgestanden, hätte er den Chunkaunkabaug se-
hen können, dessen Felsen größtenteils unter dem schnell
fließenden, den Gefällestufen zustrebenden Schmelzwas-
ser verborgen waren.
    «Ich hatte schreckliche Angst, dass der Mann Jock et-
was sagen würde», erklärte Faye, eine kleine Stimme, im
Hörer gefangen wie ein Insekt unter einem Wasserglas.
«Oder dass jemand uns im Auto zusammen sieht. Es hätte
jederzeit passieren können, und dann hätte Jock mich in
der Hand gehabt – er kann sehr raffiniert sein, wenn es um
Geld geht. Auf diese Weise hat er es wenigstens von mir
erfahren: Die vom rechten Weg abgekommene Ehefrau
legt ein Geständnis ab. Owen, ich kann jetzt nicht ewig
darüber sprechen; wir waren die ganze Nacht wach, abge-
sehen von ein, zwei Stunden, und jetzt ist er nur aus dem
Haus gegangen, um Zigaretten und das Wall Street Journal zu holen. Sieh zu, dass du ihm in der Stadt nicht in die
Arme läufst.»
    Owen bedauerte es nicht, dass es nur ein kurzes Ge-
spräch sein sollte. Der Arbeitsalltag um ihn herum war zum
ersten Mal seit sieben Monaten realer geworden als dieses
verbotene Anhängsel, in das er seine Stimme fließen ließ,
durch das kleine elektronische Loch an seinen Lippen.
«Trotzdem», sagte er, auf der Suche nach einem Ansatz-
punkt in der plötzlich veränderten Lage, «du hättest mit
mir darüber reden sollen.»
    «Du hättest geredet und geredet und mich noch mehr
verwirrt.» Faye lachte – ein unangenehmes Bellen, ein ho-
hes Geräusch, wie es ein Kind macht, wenn es gekniffen
wird. Sie sagte, als läse sie die Worte von einer Karte ab:
«Männer denken nicht weiter als bis zum nächsten Wei-
berarsch.»
    Wollte sie ihn absichtlich beleidigen, um so den Schlag
zu mildern? Jedenfalls war er verärgert und sagte: «Sagt
Jock so was zu dir?»
    «Ich sage so was zu ihm. Du wirst drüber wegkommen, Owen. Wir alle kommen drüber weg. Das ist bei Menschen
so.»
    Die auffallenden Kleider, die sie trug, das kindliche
Glück, mit dem sie ihre Nacktheit genoß, die großen, weit
geöffneten haselnussbraunen Augen, die Stimme mit ih-
rem theatralischen Wechsel von hoch zu tief, all das entglitt
ihm, fiel in den Abgrund des Für-immer. «Danke vielmals
für die tröstlichen Worte», sagte er so sarkastisch, dass sie
auflegte.
    Als Ed eine Stunde später zu Owen in die Zelle kam,
warf er einen Blick auf ihn und sagte: «Willst du früher
nach Hause gehen? Du siehst aus, als hätte dir jemand in
den Magen geboxt. Du siehst beschissen aus.»
    «Ich nehme an, ich hab mir eine Frühlingsgrippe einge-
fangen. Ich weiß nie, was ich um diese Jahreszeit anziehen
soll.» Tatsächlich verließ er die Fabrik früh, er konnte nicht
schnell genug nach Hause kommen. Er überraschte Gre-
gory und Iris damit, dass er sie in den kahlen, matschigen
Garten zerrte, um ein bisschen Softball mit ihnen zu spie-
len. Ihre komischen Versuche, es ihm recht zu machen und
den Ball mit ihren wilden Swings zu treffen, brachen ihm
das Herz. Ohne dass sie es verstanden, versuchten sie eine
Entlastung für den Sünder zu erwirken, der sich wieder in
einen Vater verwandelt hatte. Er wäre gern immer weiter
im Garten geblieben,

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