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Landung ohne Wiederkehr

Landung ohne Wiederkehr

Titel: Landung ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Gehirntumor hätte«, knurrte Weaver. »Weil ich betrunken wäre. Weil mein Gehirn aus irgendeinem verdammten Grund nicht richtig arbeitete. Das ist genau das gleiche, was wir hier herauszubringen versuchen. Wir suchen nach der Stelle, wo der Defekt eingetreten ist. Nach der Schwachstelle.«
    Nemerson drehte seinen Bürosessel vom Steuerpult weg und stand auf. »Paß auf, Jack: Stelle mir die Frage, bei der die Anlage versagte.«
    »Wie? Soll ich dir das Band überspielen?«
    »Richtig, Jack. Ich möchte hören, was du im Zusammenhang gesagt hast. Du sprichst doch zu Multivac, nicht wahr?«
    »Ich muß. Therapie.«
    Nemerson nickte. »Ja, das ist es. Therapie. Wir sprechen zu der Anlage und geben vor, sie sei ein menschliches Wesen, damit wir nicht neurotisch werden, weil eine Maschine so viel mehr weiß als wir. So verwandeln wir ein beängstigendes elektronisches Ungeheuer in ein beschützendes Vaterbild.«
    »Wenn du es so ausdrücken willst.«
    »Nun, das ist längst nicht alles. Eine EDV-Anlage, die so komplex wie Multivac ist, muß sprechen und hören, um einen hohen Wirkungsgrad zu erreichen. Die bloße Eingabe von geschriebenen Texten oder binären Kodes ist auf dieser Ebene nicht mehr ausreichend. Hier wird es notwendig, die Anlage menschlich erscheinen zu lassen, weil sie es in mancher Hinsicht ist. Also, Jack, laß hören. Ich möchte meine Reaktion darauf testen.«
    Jack Weaver errötete ein wenig. »Ich finde das albern.«
    »Albern oder nicht, es ist wichtig. Also mach schon!«
    Es war ein Hinweis auf Weavers Ratlosigkeit und Entmutigung, daß er einwilligte. Mißmutig suchte er unter den Bändern, die zur Kontrolle von allen mündlichen Eingaben mitgeschnitten wurden, fand das gesuchte und legte es in ein Abspielgerät. Aus dem Lautsprecher drang seine Stimme, die in beiläufigem Ton ausgewählte Nachrichten und Informationen über die derzeitige Absatzflaute der Stahlindustrie verlas und mit einer Übersicht über das neueste Zahlenmaterial endete. Zum Schluß sagte sie munter: »Vorwärts, jetzt! Arbeite das aus und gib uns schnell die Antwort.«
    Jack Weaver schaltete das Tonbandgerät aus, dann blickte er mit hochgezogenen Brauen zu seinem Kollegen und murmelte: »Das wär's. Ich kann nichts daran finden.«
    Nemerson zuckte mit den Schultern. »Ich weiß zumindest, warum ich in diesem Fall nicht antworten würde, also probieren wir es bei Multivac aus. Sieh zu, daß die Techniker ihre Finger aus den Eingeweiden nehmen. Wenn das geschehen ist, gibst du das Programm einfach als Wiederholung ein. Vorher aber möchte ich eine kleine Änderung auf das Band sprechen. Ich glaube bestimmt, daß es sich lohnen wird, also tue mir den Gefallen. Nur dieses eine Mal.«
    Weaver zuckte die Schultern und trat zur Gegensprechanlage. Mit der Begründung, einen Eingabetest machen zu wollen, wies er die im Nebenraum arbeitenden Techniker an, ihre Fehlersuche zu unterbrechen. Dann wartete er und beobachtete das Steuerpult, bis alle Signalleuchten Bereitschaft zeigten.
    Nemerson hatte inzwischen die Bandaufnahme ergänzt und reichte sie Weaver, der die Spule mit einem Seufzer in den Aufnahmeschlitz steckte und anlaufen ließ.
    Stumm und mit langsam wachsender Spannung hörten sie Weavers Stimme ihren Text vorlesen. Bevor sie zum Schlußsatz kam, knackte es, und Nemersons Stimme kam laut und ein wenig sorgfältig artikuliert aus dem Lautsprecher. Sie sagte: »Das ist alles, Multivac. Arbeite das aus und gib uns die Antwort.« Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: »Bitte!«
    Und sofort leuchtete das Arbeitssignal auf und zeigte, daß die Maschine verstanden hatte und die Aufgabe annahm. Schließlich hat auch eine Maschine Gefühle – wenn sie keine Maschine mehr ist.
     
    *
     
    Übrigens blieb es nicht bei der Veröffentlichung in »F & SF«.
    Die »Saturday Evening Post« war 1966 eingegangen, kurz nachdem sie meine Novelle FANTASTIC VOYAGE (Houghton Mifflin, 1966) in Fortsetzungen gebracht hatte, obwohl ich nicht glaube, daß ein Zusammenhang bestand. Für viele unerwartet, erwachte sie jedoch wieder zum Leben, und ihre Herausgeber waren an einigen meiner Erzählungen interessiert. Sie brachten A STATUE FOR FATHER, und im Frühjahr 1972 druckten sie auch KEY ITEM nach.
    Die großen Publikumszeitschriften waren jetzt an Science Fiction interessiert. Nicht nur die »Saturday Evening Post« wollte Kurzgeschichten von mir, sondern auch die Jugendzeitschrift »Boy's Life«. Die Redaktion schickte mir eine

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