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Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben

Titel: Landy, Derek - Tanith Low - Die ruchlosen Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Landy
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Seite, um zu sehen, ob Sanguin und Tanith ihre Position verändert hatten. Jack folgte und lächelte sie an.
    „Ich hasse diese Warterei“, meinte er. „Ich wäre viel lieber da, wo was los ist.“
    Sabine sagte nichts dazu. Sie schaute ihn nicht einmal an. Jack runzelte die Stirn. Hatte sie ihn vielleicht nicht verstanden? Wahrscheinlich nicht. Nicht bei diesem Wind. Außerdem hatte sie so mit ihren Nerven und sonst was zu tun, dass seine Worte wahrscheinlich gar nicht zu ihr durchgedrungen waren.
    Er lächelte wieder, noch breiter dieses Mal. „Ich hasse diese Warterei. Ich wäre viel lieber da, wo was los ist.“
    Sabine runzelte die Stirn und blickte ihn an, und Jack erkannte, dass sie ihn doch gehört hatte. „Hm“, meinte sie. „Ja.“
    Der vertraute Geruch nach Fisch und totem Otter stieg ihnen in die Nase.
    „Ich hasse das Warten auch“, verkündete Annis, ohne die beiden anzuschauen. „Ich bin viel lieber mitten im Gewühl.“
    „Hast du nicht in einem Graben gelebt?“, fragte Jack.
    Annis murmelte etwas und ging weiter, und Jack wandte sich wieder an Sabine. „Du brauchst nicht nervös zu sein.“
    „Bin ich auch nicht. Nur … Ich weiß überhaupt nicht, warum ich das mache. Warum ich Tanith helfe, Darquise zu helfen. Beide wollen das Ende der Welt herbeiführen. Ich will das Ende der Welt nicht herbeiführen. Mag ja sein, dass ich ab und zu mal ein paar Gesetze gebrochen habe, aber ich bin nicht … böse.“
    „Ich glaube nicht, dass du böse bist“, versicherte ihr Jack.
    „Weil ich es nicht bin.“ Sabine klang ärgerlich. Und sie wirkte erregt. Jack überlegte, ob er sie in den Arm nehmen sollte. „Aber Tanith ist es. Man vergisst das manchmal, aber sie ist es. Sie ist böse.“
    Jack zuckte mit den Schultern. „Ich würde mir an deiner Stelle keine Gedanken darüber machen. Es passieren immer wieder auch schöne Dinge.“
    „Ist das deine Philosophie?“
    „Ich … keine Ahnung. Ich weiß gar nicht, ob ich eine Philosophie habe. Aber ich denke mal, wenn ich eine hätte – ja, dann wäre sie es. Es passieren immer wieder auch schöne Dinge. Du kannst sie haben, wenn du magst.“
    „Deine Philosophie?“
    „Wenn deine nicht funktioniert, könnten wir uns meine teilen. Vielleicht entspannst du dich dann etwas. Du wirkst angespannt. Soll ich dich massieren?“
    „Bitte?“
    „Damit du dich besser entspannen kannst. Ich könnte dich massieren.“
    „Deine Fingernägel sind ziemlich lang.“
    „Stimmt. Könnte sein, dass du etwas Blut verlierst. Aber manche Leute behaupten, Blutverlust hilft beim Entspannen.“
    „Das glaube ich eher nicht. Trotzdem danke.“
    Jack lächelte. „Kein Problem. Soll ich dir die Füße reiben?“
    „Nein. Ich glaube, ich stelle mich jetzt da rüber.“
    Jack reckte den Daumen nach oben. „Klingt gut.“
    Sie ging hinüber zur anderen Seite des Daches, und er folgte lächelnd. „Hübsch hier drüben, nicht wahr?“

DREIZEHN
     
     
    Von ihrem Platz auf dem Dach beobachtete Tanith, wie Kaiven den mit Gewehren bewaffneten Sterblichen Befehle erteilte. Kaiven trug zwar entsprechend der Totenbeschwörer-Tradition nur Schwarz, doch alles andere an ihm schien golden zu strahlen – sein blondes Haar, seine gebräunte Haut, sein breites Lächeln. Selbst seine Art, sich zu bewegen, erinnerte an einen goldenen Löwen – stolz, stark und elegant.
    Sanguin kauerte neben ihr. „Kann ich ihn jetzt umbringen?“, fragte er.
    Tanith lächelte. „Was ist los, Billy-Ray? Eifersüchtig? Hast du Angst, ich ersetze dich durch einen Totenbeschwörer?“
    „Worauf sollte ich eifersüchtig sein? Der Kerl ist ein Idiot. Schau ihn dir doch an, stolziert herum wie ein Pfau.“
    „Mit diesem breiten Lächeln und den weißen Zähnen und den fein geschnittenen Zügen …“
    Sanguin machte ein beleidigtes Gesicht. „Ich habe fein geschnittene Züge. Schau her. Schau, wie fein geschnitten sie sind. Und meine Zähne sind mindestens so weiß wie seine. Findest du im Ernst, dass er gut aussieht?“
    „Ja, das finde ich.“
    „Okay.“ Sanguin nickte. „Dann bring ich ihn jetzt um.“
    Sie lachte leise, damit niemand sonst es hören konnte. „Ich finde, er sieht gut aus, aber ich finde, du siehst besser aus.“
    „Oh. Ich meine, ja, stimmt. Freut mich, dass du es bemerkt hast.“
    „Aber er hat schöneres Haar.“
    „Was?“
    „Siehst du, wie es ihm in die Stirn fällt? Es ist lang, aber nicht zu lang … irgendwie cool.“
    „Ein Mann sollte seine Haare nicht so

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